Oberhausen. Die Biergärten in Oberhausen durften am ersten Wochenende nach den Corona-Lockerungen öffnen. So startete das Restaurant Frintrop in die Saison.
Die Vögel geben im Biergarten den Ton an. „Das sind regelmäßige Gäste“, erzählt Manuela Frintrop und deutet mit dem Finger in die nahen Bäume. „Wir spielen hier keine Musik, darum kann man sie deutlich hören.“ Zum Auftakt in die Biergarten-Saison vertraut das Restaurant Frintrop am Dreistädte-Eck von Oberhausen, Essen und Mülheim ganz auf die gefiederte Akustik. Man horcht der Naturstimme.
Elf Tische haben sie hier auseinandergerückt. Mindestens zwei Meter. Wahrscheinlich weiter. „Wir wollen nicht übertreiben und bestücken den Biergarten noch nicht, wie es maximal möglich wäre“, sagt die Wirtin, während ihr Mann Hermann in der Küche brutzelt. Das durchsichtige Schutzvisier sitzt bei der Wirtin auf dem Kopf. Es ist die Stunde Null nach der Rückkehr zu Corona-Zeiten. Normal war einmal. Alles bleibt anders.
Wirte hoffen auf die Kraft der Sonne
Früher reichten sie Stammgästen die Hand. Nun steht am Eingang zum Biergarten die durchsichtige Flasche mit Desinfektionsmittel. Begrüßung auf Pump. „Von hier bringen wir die Gäste zum Tisch.“ Ein Kreideschild mit Smiley erklärt das Prozedere.
Ja, am ersten Samstag nach den Lockerungen der Corona-Einschränkungen, die alle Wirte zuvor stark getroffen haben, sind die Temperaturen noch ein wenig frisch. Die Wolken verderben der Sonne die Sicht.
„Die meisten Gäste sitzen im Restaurant“, sagt Manuela Frintrop. Draußen schaut eine im Biergarten neu aufgestellte Koch-Figur, die passenderweise mit einem Mundschutz dekoriert ist, auf überwiegend leere Tische. „Das soll sich ändern, wenn die Temperaturen in den nächsten Tagen weiter steigen. Einige Stammgäste waren aber schon da.“
Stammgäste bringen Sitzpolster mit
Ein bisschen Schreibarbeit kann man keinem ersparen – auch Gästen nicht, die man kennt. In einer Liste werden alle der Reihe nach erfasst. Name, Kontakt, Uhrzeit, Tisch. „Fast alle Besucher wussten, was auf sie zukommt.“ Und für den Notfall liegen Mund-Nase-Masken für den Einmal-Gebrauch im Restaurant. Wer an einem Tisch sitzt, der darf sich entmummen. Doch schon beim Gang zur Toilette muss das Gesicht wieder bedeckt werden.
Der Wind weht leicht durch den Biergarten und bewegt die Zweige der Bäume. Einige Nachbarn laufen vorbei, grüßen kurz den Wirt. Spaziergänger kiebitzen über die Hecken und steuern das nahe Hexbachtal an. Ein bisschen fühlt es sich hier nach Oase an. Eine Oase, die Dürstende noch zögerlich zur Quelle lockt.
Die Tischdecken geben der grünen Biergarten-Kulisse weinrote Farbtupfer. „Nach jedem Gast werden sie gewechselt. Die Stühle müssen gründlich desinfiziert werden“, erklärt Manuela Frintrop.
Auf Sitzpolster für die Außenplätze verzichten die Wirtsleute ganz. Auch diese müssten nach jedem Besucher ausgetauscht werden. Die Folge wäre Wasch-Wahnsinn. Einige Stammgäste haben so pfiffig wie nachhaltig reagiert. „Sie bringen sich ihre Sitzpolster einfach selbst mit.“
Weniger Plätze – weniger Einnahmen
Im Restaurant können durch die benötigen Abstände weniger als die Hälfte der sonst üblichen Plätze genutzt werden. Betreiber, die öffnen, haben momentan nur begrenzte Möglichkeiten – an Tischen, aber eben auch an Einnahmen.
Abholangebote überbrückten die Lockdown-Zeit
Während des Lockdowns hat das Restaurant Frintrop, wie andere Wirte auch, ein Abholangebot für Speisen angeboten. Nun sollen die Gäste zurück in das traditionsreiche Lokal an der Mühlenstraße kommen. Vor allem Stammkunden nutzen seit einer Woche die Wiedereröffnung.
Der Biergarten im Dreistädte-Eck von Oberhausen, Essen und Mülheim öffnet täglich von 17 bis 22 Uhr. Dienstags ist Ruhetag. An Sonn- und Feiertagen kann man sich auch zwischen 12 und 14 Uhr ins Grüne setzen.
Dass hohe Verluste der Gastronomie kurzfristig aufgeholt werden können, da bleibt die Wirtin skeptisch. Und so pendelt die Stimmung im Biergarten zwischen Sorgen und Optimismus. Manuela Frintrop hofft, das sich der schöne Biergarten wieder füllt. Zum Feiertag am Donnerstag gibt es für die Außenplätze schon Vorbestellungen. „Aber wir haben noch Kapazitäten.“