Oberhausen. Die Robert-Koch-Schule zieht auf das Areal der Hauptschule Eisenheim. Der Neubau wird teurer als gedacht, bietet aber überraschende Perspektiven.
Die letzten Schüler der Hauptschule Eisenheim haben sich vor fünf Jahren aus dem alten Gebäude in Osterfeld-Heide verabschiedet – nun steht die nächste Generation in den Startblöcken. Die Anstreicher rühren zwar noch in ihren Töpfen. Die Handwerker werkeln an den Bodenbelägen. Doch in drei Wochen werden die ersten Grundschüler in die 16 neuen Klassenzimmer einziehen.
Vor zwei Jahren hatte der Stadtrat beschlossen, die ehemalige Hauptschule zu einem vierzügigen Grundschulstandort umzubauen. Im Juni 2019 erfolgte die Grundsteinlegung, im vergangenen Februar das Richtfest. Dabei handelt es sich bei der neuen Heimat der Robert-Koch-Schule für bis zu 460 Schüler streng genommen um einen Neubau und eine Sanierung gleichermaßen.
Grundschule: Umbau des Haupthauses zu teuer
Das alte Hauptgebäude an der Erikastraße sollte ursprünglich erhalten bleiben. Doch die zu hohen Umbaukosten lohnten sich nicht. Die Planer dachten um. Nach dem zügigen Abriss ist an gleicher Stelle ein zweigeschossiger Neubau in Massivbauweise entstanden.
1700 Quadratmeter groß – mit vier Differenzierungsräumen, zwei großen Fachräumen für Musik und Kunst, Personen-Aufzügen sowie Schallschluckern aus Holz an den Flurwänden.
Das moderne Nebengebäude zwischen Brackstraße und Am Stemmersgraben ist dagegen erhalten geblieben und im Inneren erneuert worden. Neben der Schulverwaltung werden hier der offene Ganztag und die Mensa untergebracht. Die Außenfassade soll – wenn möglich – zu einem späten Zeitpunkt erneuert werden.
Grundschule: Dachfenster verhindern dunkle Flure
Der enge Zeitplan mit rund 14 Monaten hat indes kein Trödeln zugelassen. Das Ferienende diktiert den Takt. „Neben großformatigen Steinen sind Betonfertigteile für die Konstruktion der Wände eingesetzt worden“, erklärt Horst Kalthoff von der verantwortlichen Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) die Strategie.
Der erste Blick in das Gebäude zeigt aber: Von einem Schnellschuss kann nicht die Rede sein. Mit düsteren Fluren alter Schulgebäude soll Schluss sein. Freundliche Wandfarben und helle Böden verbinden Klassenzimmer und Gänge. Neben begrünten Flachdächern besitzt das Gebäude vor allem Satteldächer, die sich an die Nachbarschaft anpassen.
Grundschule: Fugenbeschichtung gegen WC-Gerüche
Turnhalle wird ebenfalls saniert
Die Turnhalle neben der ehemaligen Hauptschule Eisenheim ist ebenfalls erhalten geblieben. Sie soll an der Fassade und im Inneren erneuert werden. Dies geschieht in zwei Stufen. Zunächst im Außenbereich und ab im Herbst 2020 im Gebäude selbst.
Bis zum Mai 2017 wurden die Immobilien an der Erikastraße genutzt, um Flüchtlinge zu beherbergen. Ab dem Schuljahr 2022/23 wird die Robert-Koch-Grundschule ihr Einzugsgebiet um die Heideschule von der Kapellenstraße erweitern. Diese Schule wird mit Ablauf des Schuljahres Mitte 2022 aufgelöst.
Auffällig: Dachfenster verteilen natürliches Tageslicht über einen Schacht auf beide Flurebenen. Die Ausbuchtung im Obergeschoss wird mit einem Geländer umgeben.
Besonders aufwändig, erklärt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt, habe man die Sanitäranlagen gestaltet. Neben unterschiedlich hohen Waschbecken gibt es behindertengerechte Kabinen. WC-typische Gerüche sollen ausbleiben, da die sonst schwer zu reinigenden Fugen mit einem Speziallack beschichtet wurden.
Die zunächst kalkulierten Baukosten von 5,9 Millionen Euro waren allerdings nicht zu halten. Mit 7,4 Millionen Euro fallen Neu- und Umbau deutlich teurer aus (über 25 Prozent mehr). Dies liege an der ungewöhnlich hohen Auslastung der Baubranche in den vergangenen Jahren. Auch seien zusätzliche Umbauten vonnöten gewesen. Das Projekt wird über das Förderprojekt „Gute Schule 2020“ vom Land finanziert.