Oberhausen. Die neue Wirtin Melanie van Raay setzt im „Alten Hut“ in Oberhausen den Weg ihrer Vorgängerin fort. Nur zu Corona-Zeiten ist alles anders.
Für die Stammgäste ist es ein alter Hut. Doch wenn Gastronomie-Frischlinge an den Wochenenden weit nach Mitternacht über die Elsässer Straße schlendern, tobt in einer urigen Kneipe meist noch der Bär. „Dann ist es keine Seltenheit, dass wir bis vier, fünf Uhr morgens öffnen“, sagt Melanie van Raay. Dass im „Alten Hut“ noch was los ist, wenn woanders schon die Theke gewienert wird, hat sich herumgesprochen.
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Die 42 Jahre alte Alstadenerin ist die neue Chefin hinter dem Tresen. Und sicher, an Veränderungen mangelt es in diesem Jahr wirklich nicht. Die Corona-Krise bestimmt jetzt die Öffnungszeiten. Seit der Griff des Lockdowns für die Gastronomie gelockert wurde, öffnet der Hut zumindest wieder seinen Biergarten.
„Alter Hut“ bleibt in der Verwandtschaft
Täglich fließt für die Open-Air-Tische von 16 bis 22 Uhr der Gerstensaft, der Ruhetag am Sonntag ist eingemottet. Die enge Kneipe bleibt im Inneren aber noch Verzehr-Sperrzone. Vielleicht acht Gäste hätte Melanie van Raay hier an den verwinkelten Ecken platzieren können. „Das lohnt sich nicht.“
Alles bleibt also anders. Aber auch, wenn die Wirtin momentan im „Alten Hut“ eine Maske trägt. Wer hier ein und aus geht, kennt sie natürlich längst.
Nach 15 Jahren hat Melanie van Raay den Betrieb von Susanne Pusch übernommen. Der Zapfhahn bleibt in der Verwandtschaft, ihre Vorgängerin ist zugleich die Schwägerin. Und ja, viele Jahre half Melanie van Raay schon vorher hinter der Theke mit.
Keine Disco – eine Chance für die Kneipen
So hat es im „Alten Hut“ keine Zapf-Revolution gegeben. „Eher einen Rollentausch“, sagt Melanie van Raay, die sich freut, dass Susanne Pusch ihr hin und wieder zur Seite steht. Das erkennt auch das Publikum an. „Es kommen normalerweise alle Altersklassen. Stammtische, Dartspieler und auch viele jüngere Gäste.“
Neuer Biergarten am Ebertbad eröffnet – mit diesen ZeitenUnd „im Hut“ haben sie schon viel erlebt. Und so erzählen sich Theken-Insider von alten Tagen, als in den Räumen noch das „Schmitzeinander“ öffnete. Oder sie reden darüber, dass die Kneipe mal eine größere Fläche besaß, bis ein Teil des Raumes für das benachbarte Kino genutzt wurde. „Über die Lüftungsanlage riecht man manchmal noch das Popcorn.“
„Alter Hut“ vergrößert Whisky- und Weinkarte
Die Corona-Pandemie lässt Zapfbediener ächzen, doch generell sieht die Wirtin die Kneipen nicht auf einem verlorenen Posten. „Viele Jüngere gehen nicht mehr in die Disco, weil es kaum noch welche gibt. Das ist die Chance von Kneipen, die auch etwas bieten.“
Gastronomie in der Nachbarschaft
In der Nachbarschaft zum „Alten Hut“ öffnen auf der Elsässer Straße auch das Café Transatlantik und Café Lux. Auf dem Friedensplatz gibt es in Reichweite zusätzlich den „Uerige Treff“.
Als Öffnungszeiten für den „Alten Hut“ gilt momentan: täglich von 16 bis 22 Uhr. Außerhalb der Corona-Zeiten sind 18 bis 1 Uhr (freitags und samstags länger) geplant. Gezapft wird König Pilsener und Bitburger für 1,80 Euro (0,2 Liter) und 2,60 Euro (0,4 Liter). Als dunkles Bier serviert der „Hut“ die Marke Bolten.
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Karaoke, Kickern, Knobeln – dazu 90er-Motto-Partys und sowieso gute Musik. Damit möchte der „Alte Hut“ daher weitermachen, sobald es wieder möglich ist. Die Whisky-, Rum- und Weinkarte hat Melanie van Raay erweitert. Sie arbeitet mit dem Whiskyhort von der Nohlstraße zusammen. Ansonsten hat die Alstadenerin tunlichst vieles so gelassen, wie es die Stammgäste kennen. „Klar, ein gutes Konzept macht man nicht kaputt.“ Und den Lakritz-Wodka mit Chili-Schärfe gibt es als Hausspezialität natürlich auch noch.