Oberhausen. Der Whiskyhort in Oberhausen bietet 2300 verschiedene Sorten. Viele Preise klingen erschwinglich, doch Seltenes ist so teuer wie ein Kleinwagen.
Es gibt ziemlich verschiedene Gründe, warum seine Kunden einen guten Whisky mögen. Frank Marquardt vom Whiskyhort in der Oberhausener Innenstadt hat schon vieles gehört. Ein gemütlicher Abend am Kamin, eine beschwingte Runde mit Freunden oder ein besonderer Anlass zu zweit. Doch nicht immer treibt die Muse einen Anhänger des hochprozentigen Genussmittels ist sein Fachgeschäft – manche betrachten eine besondere Whisky-Flasche auch als Investmentanlage. Karamba, Karacho, was für ein Whisky!
Manche Sammler öffnen keine Flasche
Da die Prozente von Sparkonten momentan bekanntlich eher in alkoholfreien Regionen angelangt sind, schauen sich einige nach Alternativen um. Doch die Sammelleidenschaft ist bei Kennern nicht erst seit der Niedrigzinsphase erwacht. „Es gibt Sammler, die eine seltene Flasche Whisky niemals öffnen und mit der Zeit auf eine Wertsteigerung setzen. Andere stellen sich einen wertvollen Whisky ausschließlich in die heimische Vitrine“, erklärt Frank Marquardt die feinen Unterschiede.
In seinem Laden stöbern Kunden in den breiten, teils bis zur Decke reichenden Regalen durch Hunderte Flaschen. Aus Schottland, Irland, den USA – auch aus Deutschland. Schauen, probieren – sich über die Feinheiten informieren lassen. Das gehört im Whiskyhort zum Tagesgeschäft. Und klar. Die ganz wertvollen Karaffen stehen freilich nicht so ohne weiteres im Laden herum. So wie der schottische Glenfarclas von 1953. Der edle Tropfen hat den Preis eines gebrauchten Kleinwagens. In Katalogen taucht er selten auf, weil sich sein Wert schnell verändert – meistens nach oben.
Die erstaunlich große Auswahl hat dem erst seit fünf Jahren an der Nohlstraße heimischen Laden ein weites Einzugsgebiet beschert. „Wir haben Kunden, die aus den Niederlanden anreisen. Auch aus dem Kölner Raum und bis nach Münster reichend, kommen regelmäßig Leute zu uns.“
Januar besonders beliebter Whisky-Monat
Zur Weihnachtszeit merkt Frank Marquardt natürlich schon eine starke Nachfrage – die Geschenke. Aber noch mehr los ist eigentlich im Januar. „Ein starker Whisky-Monat“, sagt der Kenner. Überhaupt hat das Genussmittel überwiegend im Winter seine stärkste Saisonphase. Zur heißen Jahreszeit, im Sommer, flaut die Kundenfrequenz in der Regel schon spürbar ab.
Wer sich weniger gut auskennt und nicht die Katze in der Flasche kaufen möchte, der darf am Tasting-Tisch, also in einer Probier-Ecke, in kleinen Pinchen probieren. Die Preise für eine 2-cl-Einheit fangen dann bei 3 Euro an. In der Regel geht es bis 6 Euro hoch. Mit einem Farbcode auf dem Verschluss können die Interessenten den Preis vorher auf den geöffneten Flaschen erkennen. Bei den nobleren Whisky-Flaschen kann es auch mal 25 Euro für die Probier-Portion sein.
Bei einer Proberunde steht im Whiskyhort übrigens immer eine Karaffe mit Wasser auf den Tisch, damit die feinen Unterschiede auch schmeckbar bleiben. Von einer allzu ausgedehnten Trink-Runde rät der Experte nicht nur wegen des Alkoholgehalts ab. Auch das Differenzieren wird mit der Zeit deutlich schwerer. „Wer sich auskennt, bei dem ist beim Probieren spätestens nach dem fünften Whisky Schluss.“
Whisky-Flaschen niemals liegend lagern
Whisky wird auch angekauft
Beim Whiskyhort an der Nohlstraße 67 können Interessenten alte Whiskyflaschen aus dem eigenen Besitz vom Fachpersonal begutachten lassen. Danach gibt das Geschäft ein Angebot ab.
Wichtig für die Beurteilung ist etwa das Herkunftsland und die Art (Malt, Grain, Blend) des Whiskys. Die Höhe der Whiskyauflage spielt ebenfalls eine Rolle. Schließlich gibt es noch Einzelfass- und Standardabfüllung. Auch der Jahrgang und das Alter sowie der Füllstand sind wichtig.
Wer sich eine gute Flasche Whisky gönnt, sollte allerdings keine Fehler bei der Lagerung begehen. Bei der Temperatur kann man weniger falsch machen. Klar, direkte Sonneneinstrahlung ist im Sommer nicht ratsam, aber 15 bis 20 Grad reichen völlig aus.
Bei der Position der Flasche sieht es dagegen anders aus. „Einen Whisky sollte man, anders als beim Wein, nicht liegend lagern“, erklärt Marquardt die Todsünde für den Genuss. Da der höhere Alkoholgehalt gegen den Naturkorken arbeitet, kann es sein, dass der gute Tropfen mit der Zeit mit unliebsamen und schmeckbaren Korkspuren versehen wird. Bei einer stehenden Flasche gibt es diese Gefahr nicht.