Oberhausen. Verkehrsstau, Sanierungslücken und soziale Schieflage im Bezirk Osterfeld – über diese Probleme sprach Oberhausens Oberbürgermeister mit Bürgern.
Über mehrere Jahre wird ein wichtiger Verbindungsweg zum Centro, die Osterfelder Straße, voll gesperrt. Die Bahnunterführung wird wie berichtet erweitert, um die Stausituation zu entlasten. Das war eines der wichtigsten Themen, die Oberbürgermeister Daniel Schranz bei der zwölften Veranstaltung seiner Dialogtour durch die Stadtteile im Bistro Jederman am Osterfelder Markt mit den rund 70 Teilnehmern diskutierte.
Drei Großprojekte
Auch auf gute Nachrichten blickte er zurück: Schließlich wird die Osterfelder Innenstadt rund um die Gildenstraße für bis zu 37 Millionen Euro aufgewertet, erhält Osterfeld zum Beispiel an der Gesamtschule eine moderne Stadtteilbibliothek, eine große Aula und ein Jugendzentrum, wenn auch erst in ein paar Jahren. Bis zu zehn Millionen Euro werden den Revierpark Vonderort wieder auf Vordermann bringen. Und, das seit die positive Nachricht trotz der angekündigten Vollsperrung der Osterfelder Straße: Ist die Bahnunterführung erweitert, werde dies den Verkehr deutlich entlasten.
Gemütlich wird es für die Osterfelder bis dahin aber nicht. „Es wird vermutlich ab 2023 eine mehrjährige Vollsperrung geben“, kündigte Schranz an. Dennoch habe man sich die „Jahrhundertchance“ nicht entgehen lassen, den Tunnel endlich umgebaut zu bekommen. Zumal das Land NRW voraussichtlich 75 Prozent der Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro übernehmen wird.
Drogeriemarkt genehmigt
Osterfeld, so sagte es der Oberbürgermeister, sei vom Strukturwandel besonders betroffen. Neue Gewerbegebiete mit Arbeitsplätzen gebe es kaum, dafür aber viele Menschen ohne oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Trotzdem sei das Gefühl ungerechtfertigt, dass Oberhausens westfälischer Stadtbezirk zu kurz komme. Schließlich öffne im Ortskern künftig sogar wieder der lang vermisste Drogeriemarkt.
Eine Fülle von Themen und Ärgernissen wurden an den Chef der Stadtverwaltung herangetragen. Die Bandbreite reichte von der Zukunft des Krankenhaus-Standortes Osterfeld, nächtlichen Ruhestörungen in der Fußgängerzone, über die Belastung durch Straßenbaubeiträge und die künftige Nutzung des ehemaligen Hallenbad-Geländes an der Westfälischen Straße, ein fehlendes Hallenbad und zu wenig Grün in der Stadt bis hin zu vielen Schlaglöchern, der fußläufigen Anbindung des Ostfriedhofs, fehlenden Kita-Plätzen und der neuen LED-Beleuchtung.
Mit Ausdauer gegen Ruhestörer
Sollten sich Bürger durch Ruhestörer belästigt werden, empfahl Schranz den Bürgern, das Problem gegenüber den Behörden und der Polizei immer wieder anzuprangern. „Wenn wir das jetzt nicht angehen, werden wir es nie wieder los“, befürchtete er. Für das ehemalige Hallenbad-Gelände stehe er im Gespräch mit einer Mülheimer Gesellschaft, damit dort Wohnungen gebaut werden. Kita-Plätze würden derzeit mit Vorrang gebaut. Man könne aber mit dem steigenden Bedarf kaum mithalten.
Drei Säulen der Bürgerbeteiligung
Daniel Schranz hat mehr Bürgerbeteiligung zum Schwerpunkt seiner Amtsführung gemacht. Sie beruht auf drei Säulen.
Für Anregungen, die die Stadt erreichen, gibt es seit 2018 ein Regelwerk, ob und wie eine Bürgerbeteiligung zu einem Thema durchgeführt wird. Das Spektrum reicht dabei von der Ablehnung über Flyer in einer betroffenen Straße und einer Bürgerversammlung bis hin zu Workshops, in denen konkrete Vorschläge mit Bürgern erarbeitet werden.
Regelmäßig trifft sich der Oberbürgermeister mit einem Gremium, das er Bürgerrat nennt und das sich aus 15 Personen zusammensetzt, die er zu seiner Beratung berufen hat.
Alle vier bis sechs Wochen stellt sich Schranz in der Veranstaltungsreihe „Auf ein Wort“ in einem Oberhausener Ortsteil den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern.