Oberhausen. . In der tiefen Krise der Sparkasse Oberhausen 2013 übernahm Bernhard Uppenkamp den Vorstandsvorsitz. Er sorgte mit seinem Team für die Wende.
Seine Lieblings-Krawattenfarbe ist Sparkassen-Rot, seine Lieblingstiere sind zwei rote (Spar-)Plastikschweine, eines groß, ein anderes klein, die an diesem Montagabend auf der kleinen Bühne des Ebertbades platziert sind: Der 63 Jahre alte Bernhard Uppenkamp, Vorstandschef der Stadtsparkasse Oberhausen, macht den „Bexit“ („Bernhard geht!“), wie er selbst sagt. Aber der Austritt aus der Sparkassenwelt nach 47 Jahren vollzieht sich im Gegensatz zum britischen Brexit geordnet und in klaren Bahnen.
Currywurst und Nudelsalat
200 Gäste verfolgen bei Schnitzel, Nudelsalat und anschließender Currywurst auf der offiziellen Abschiedsfeier von Uppenkamp im Ebertbad Lobreden und Analysen. Dabei wird auch den eher unbeteiligten Zuhörern klar: Die Krise der Stadtsparkasse war 2013, als Uppenkamp – von der Sparkasse Niederrhein kommend – den Vorstandsvorsitz nach der Entlassung seines Vorgängers Karlheinz Merzig mutig übernahm, tiefer und existenzbedrohender, als es viele Verantwortliche damals offiziell eingestehen wollten.
Nach der Vergabe einiger tollkühn hoher Risiko-Darlehen durch das alte Vorstandsteam musste die Sparkasse einen hohen zweistelligen Millionenbetrag abschreiben. Der Gewinn war mies, die Sparkassenmannschaft erschüttert. „Es war schmerzhaft, es war teuer“, sagt Uppenkamp heute nur noch dazu. Sein Nachfolger Oliver Mebus konstatiert: „Damals war die Sparkasse in einer sehr, sehr ernsten Lage. Unser Selbstbewusstsein war stark angeknackst.“
2018 schüttet Sparkasse sogar Geld an die Stadt aus
2013 wies die Sparkasse gerade mal eine halbe Million Euro Bilanzgewinn aus, 2018 sind es 4,5 Millionen Euro. Zum ersten Mal in ihrer 154-jährigen Geschichte schüttete die Sparkasse 2018 sogar Geld an die Stadt aus – 1,5 Millionen Euro.
„Das ist eine kleine Sensation. Die Zahlen sprechen für sich. Ohne Sie wäre das nicht möglich gewesen“, lobt Sparkassen-Verwaltungsratschef und SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Große Brömer. Oberbürgermeister Daniel Schranz setzt nach: „Bernhard Uppenkamp ist es gelungen, wieder Vertrauen zur Sparkasse aufzubauen und Nähe herzustellen. Er hat es geschafft, dass Oberhausen eine starke selbstständige Sparkasse hat, was wir uns alle wünschen.“
Erreicht hat dies Uppenkamp nach Bekunden aller auch durch seine joviale, herzliche, offene und optimistische Art. Als „wahren Mann des Marktes“ bezeichnete ihn Mebus. „Er hat der Sparkasse ein Gesicht nach außen gegeben.“
Uppenkamp jedenfalls hat seine Aufgabe erfüllt – und kann sich nun seinen Hobbys widmen: Motorradfahren, schnelle Autos, Reisen, Golfen. Dass ihn dies ausfüllt, bezweifeln nicht wenige. Hajo Sommers, Ebertbad-Bademeister und Präsident von Rot-Weiß Oberhausen, bot Uppenkamp sogar an („ich meine das ernst“), RWO-Finanzchef zu werden: „Du bist ein Pfundskerl. Wir haben ganz wenig Geld – wie damals die Sparkasse.“
Das Ende einer Karriere nach 47 Jahren
28 Jahre war der gebürtige Münsterländer Bernhard Uppenkamp Vorstandsmitglied und Vorstandsvorsitzender: 22 Jahre bei der Sparkasse Niederrhein als Vorstand, sechs Jahre als Vorsitzender bei der Sparkasse Oberhausen. 1972 hatte er seine Ausbildung zum Sparkassenkaufmann bei der Sparkasse in Ahaus gemacht.
Als er 2012 überraschend das Angebot aus Oberhausen bekam, fragte er sich: „Kann ich das? Dann habe ich mir gesagt, das packe ich!“