Oberhausen. . Erstmals seit Jahrzehnten profitiert die Stadtkasse direkt von ihrem Geldinstitut. Kämmerer Tsalastras erwartet bis zu drei Millionen Euro.
Erstmals seit Jahrzehnten hat die Sparkasse Oberhausen mit 1,5 Millionen Euro einen Teil ihres Gewinns aus dem Geschäftsjahr 2017 an die Stadt ausgezahlt – und strebt solche Millionenzahlungen auch in den nächsten Jahren an. Bis zum Jahr 2022 hat Kämmerer Apostolos Tsalastras für seinen Haushalt Jahr für Jahr höhere Ausschüttungsbeträge der Stadtsparkasse einkalkuliert – am Ende sollen es drei Millionen Euro werden. „Ich kann auf die Beträge nicht verzichten, ich brauche das Geld für den Etat“, sagt Tsalastras. 2019 sind zwei Millionen Euro eingeplant.
Der Vorstand der Stadtsparkasse kann angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase mit tendenziell sinkenden Erträgen derzeit noch nicht versprechen, auch in den nächsten Jahren wirtschaftlich so hohe Ausschüttungen verkraften zu können.
„Wir streben an, die Wünsche unseres Trägers zu erfüllen und wollen als Stadtsparkasse mithelfen, den Haushalt zu sanieren“, sagt Vorstandsmitglied Thomas Gäng. „Wir wollen so stark sein, dass wir den Mitarbeitern gute Gehälter inklusive eines erfolgsorientierten Teils zahlen, dass wir unser Kapital stärken und die Ausschüttungswünsche des Trägers erfüllen können.“
Stadt muss Kapitalertragsteuer zahlen
Dennoch hat die Ausschüttung einen Preis: Die Stadt muss auf das Geld 240.000 Euro Kapitalertragsteuer zahlen. Hätte die Sparkasse in eigener Verantwortung die Summe über Spenden in der Stadt verteilt, wären keine Steuern fällig gewesen – im Gegenteil, diese wären steuerlich begünstigt.
Allerdings räumt der Vorstandsstab auch ein, dass die Millionen-Ausschüttung an die Stadt nicht einfach so an die Bürger verteilt worden wäre, sondern man hätte das Geld vielmehr in die Eigenkapital-Rücklage gesteckt. Diese dient dazu, das Risiko von Kreditausfällen abzusichern – und ist gesetzlich und durch eine EU-Verordnung vorgeschrieben. Die geforderte Eigenkapital-Quote überschreitet die Sparkasse aber um fast das Doppelte.
Wohltaten bleiben erhalten
Im Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadtsparkasse spürt man zwischen den gesprochenen Sätzen, dass die Spitze lieber den gesamten Gewinn zur Zukunftsabsicherung der Sparkassengeschäfte fürs Eigenkapital einbehalten hätte als das Geld an die Stadt zu überweisen.
Trotz der Geldwünsche des Kämmerers wird die Sparkasse nach eigenen Angaben ihre üblichen Wohltaten an alle Oberhausener nicht reduzieren: Sie spendiert im Jahr 1,1 Millionen Euro – davon stammen 180.000 Euro aus der Bürgerstiftung, 365.000 Euro aus dem PS-Sparen der Kunden und fast 200.000 Euro aus eigener Tasche. 225.000 Euro gehen zudem noch an die Wirtschaftsförderung.
Gäng zeigt sich optimistisch, dass die Sparkasse auch im nächsten Jahr wieder ein ordentliches Geschäftsergebnis erwirtschaftet. „Trotz der ungünstigen Rahmenbedingungen haben wir uns 2018 bisher gut geschlagen.“
Kämmerer Tsalastras darf sich also schon einmal ein bisschen vorfreuen.
>>> Mittelgroßes Institut mit 4,7 Millionen Euro Gewinn
Die Stadtsparkasse Oberhausen hat eine Bilanzsumme von 2,4 Milliarden Euro und ist in Deutschland ein mittelgroßes Institut: Sie steht auf dem 160. Platz von 390 Sparkassen in Deutschland.
Die Sparkasse Oberhausen hat 2017 nach Steuern einen Bilanzgewinn von 4,7 Millionen Euro gemacht (im Vorjahr: 6,7 Millionen Euro). Von den 4,7 Millionen Euro werden nach Beschluss des Verwaltungsrates der Sparkasse und des Stadtrates 1,5 Millionen Euro an den Stadthaushalt ausgeschüttet und 3,2 Millionen Euro in die Sicherheitsrücklage gesteckt.