OBERHAUSEN. Oberhausen ist bekannter als manch einer denken mag. Immer mehr Fernsehteams und Journalisten aus dem In- und Ausland berichten über die Stadt.
- Reporter, Fernsehsender und Zeitungsjournalisten kommen immer wieder nach Oberhausen
- Oft wird die Stadt als Paradebeispiel für den wirtschaftlichen Abschwung des Ruhrgebiets missbraucht
- Doch es gibt auch positive Töne, vor allem ausländische Medien haben viel Lob für die Stadt übrig
Der Oberhausener ist ja arg gebeutelt was die Berichterstattung über seine Stadt angeht. Was war die Aufregung groß als vor etwas über einem Jahr ein Artikel im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Der Autor hatte damals kaum ein gutes Haar an dem „erschöpften Ort“ gelassen, an dem sich schon am Hauptbahnhof Menschen in den Büschen erbrechen. Auf weitere Berichte kann der Oberhausener gut und gerne verzichten. Fernsehsendern und Journalisten aus ganz Europa ist das egal. Sie kommen trotzdem. In Scharen.
Hochbetrieb in der Pressestelle
Bei der Pressestelle der Stadt herrscht Hochbetrieb. Etliche Anfragen müssen täglich im Rathaus beantwortet werden. Darunter auch, siehe da: Das Magazin der Süddeutschen traute sich tatsächlich noch einmal nach Oberhausen; dieses Mal für eine Geschichte über Deutschlands Gullydeckel.
Immer wieder nutzen Sender die Stadt als Paradebeispiel für das wirtschaftlich abgehängte Ruhrgebiet. Langsam reicht’s, möchte man etwa den Redakteuren des ARD-Magazins Plusminus zurufen, die vor einiger Zeit in Oberhausen zu genau diesem Thema recherchiert haben. Das ZDF hatte die Stadt kurz nach der Bundestagswahl besucht. Ihre Porträts Oberhausener SPD- und AfD-Wähler passten ebenfalls prima ins Bild des abgehängten Ruhris: Bergbau-Vergangenheit, Perspektivlosigkeit, Frustration. Immerhin: Es kamen auch solche Oberhausener zu Wort, die sich den Verlierer-Stempel nicht aufdrücken lassen wollen, Besucher der Marktstraße, die appellieren: Hört auf zu jammern, macht was gegen die Misere.
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Manchmal lohnt ein Blick ins Ausland. Denn die europäischen Kollegen sehen Oberhausen oft mit anderen Augen. Sie benennen ebenfalls die Probleme, aber sie legen den Fokus auf die Menschen, auf die Art und Weise, wie wir mit Problemen umgehen und nach Lösungen suchen. So macht es zum Beispiel der britische Sender BBC (British Broadcasting Corporation) regelmäßig. Die Reporter kommen seit einiger Zeit mindestens zwei Mal im Jahr nach Oberhausen. Hintergrund ist die Flüchtlingskrise von 2015. Damals hatte das BBC-Team Flüchtlinge in Ungarn getroffen und sie gebeten, sich zu melden, wenn sie eine neue Heimat gefunden haben. Haben sie. In Oberhausen. Die BBC begleitet sie nun in einer Langzeit-Integrations-Reportage, die über zehn Jahre angelegt ist. Bislang kam die Stadt dabei gut weg.
Viel Lob für Flüchtlingsarbeit
Doch damit nicht genug, die Kollegen finden offenbar Gefallen an Oberhausen insgesamt, kommen mittlerweile auch für andere Berichte in die Stadt. Kurz vor der Bundestagswahl haben sie eine öffentliche Talkrunde des SPD-Ortsvereins Mitte im Café Klatsch an der Elsässer Straße besucht. Dessen Vorsitzender Axel Scherer war überrascht, als das Fernsehteam „plötzlich auf der Matte stand.“ Die Reporter stellten Fragen zu Martin Schulz und zur allgemeinen Stimmung in der Stadt, die die BBC als „Herzkammer der Sozialdemokratie“ bezeichnet hat.
Ebenfalls vor der Bundestagswahl im September besuchte auch ein Team der britischen Tageszeitung The Guardian „das deutsche Detroit“ (da isses wieder, das Paradebeispiel). Die Journalisten interessierten sich für die ehemalige Arbeiterstadt, die nach fast 60 Jahren SPD tatsächlich einen Oberbürgermeister der CDU gewählt hat. Auch der Guardian berichtet über die hohe Arbeitslosigkeit, den Strukturwandel mit all seinen Problemen. Doch der Bericht macht potenzielle Besucher auch neugierig auf die Stadt. Auf den Gasometer, aufs Centro, auf die prestigeträchtigsten Kurzfilmtage der Welt, „the world’s most prestigious avant garde short film festival“.
Der Guardian lobt, wie auch die BBC, Oberhausens Umgang mit der Flüchtlingskrise. Für lokale Akteure gibt es viel Anerkennung, etwa für das Künstlerkollektiv Kitev – Kultur im Turm e.V. (das jüngst auch in einer ukrainischen Zeitung gefeiert wurde) mit seiner Refugees Kitchen, und das hiesige Rote Kreuz. Der Bericht endet mit Links zur Oberhausener Internetseite und der Seite unserer Mediengruppe. „Um sich zu informieren, was man in der Stadt alles unternehmen kann.“ Damit künftig noch mehr Besucher den Weg in die Stadt finden. Auch die Süddeutsche ist jederzeit herzlich willkommen.