Oberhausen. . Das DRK schlägt Alarm: Es fehlt an Blutspenden. Werbegeschenke sollen Neuspender locken. Warum Oberhausen dringend frisches Blut braucht.
- Zahlen lügen nicht: In Oberhausen wird nur noch halb so viel gespendet wie vor fünf Jahren
- Der Blutspendedienst West des DRK geht neue Wege: Werbegeschenke sollen mehr Spender locken
- Altspender scheiden aus und dürfen nicht mehr spenden, aber der Nachwuchs fehlt bisher
Der Negativtrend bei Blutspenden hat sich so dramatisch entwickelt, dass das Deutsche Rote Kreuz mit einer Tradition bricht: Es gibt erstmals wertvolle Geschenke für neue Blutspender. Bei der letzten Blutspende-Aktion in Alt-Oberhausen erhielt jeder registrierte Spender, der einen neuen Spender mitbrachte, eine „Powerbank“, mit der man Mobiltelefone oder Tablet-Computer aufladen kann.
Denn in Oberhausen hat sich die Zahl der freiwilligen Blutspender innerhalb von nur fünf Jahren halbiert: 2012 waren 2357 Oberhausener bereit, ihr Blut für einen guten Zweck abzugeben, im vergangenen Jahr waren es nur 1175 Spenden. Grund genug für den Blutspendedienst West des DRK neue Wege zu gehen. Blut geben, Strom zurückbekommen.
Schon seit längerer Zeit bekommt jeder Spender sowieso eine Kleinigkeit, unabhängig von der Freundschaftswerbung – ein kleines stabiles Multiwerkzeug.
Doch die Frage ist: Braucht es diese Anreize wirklich? „Ja, denn wir sind auch 2016 in Oberhausen hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, betont Stephan Küpper vom DRK-Blutspendedienst West.
Die Planzahlen sind zum wiederholten Male nicht erreicht worden: Abermals fehlten dem Roten Kreuz allein in Oberhausen 50 Spenden im vergangenen Jahr. In Mülheim waren es 2016 sogar 140 Blutkonserven zu wenig.
Aktion ist viel diskutiert worden
„Die Aktion ist bei uns tatsächlich viel diskutiert worden, weil sie ja mit Kosten verbunden ist“, sagt Küpper. Doch man müsse etwas tun, denn der Druck sei enorm. Das liege nicht nur am Sommerloch.
„Es gehen uns immer mehr Stammspender verloren.“ Die Bevölkerung wird immer älter und die treuen Spender scheiden aus Gesundheits- oder Altersgründen aus. Damit also die Blutspendezentren 2018 mehr Zulauf haben, baut das DRK auf Zugaben und Aufklärung.
Spenden ab 18 bis ins hohe Alter
Erstspender müssen mindestens 18 und dürfen höchstens 68 Jahre alt sein. Eine geregelte Altersgrenze, ab wann kein Blut mehr gespendet werden sollte, gibt es nicht, aber meist ist bei Mitte 70 Schluss.
„Wir wollen natürlich niemandem schaden. Wer unter fünfzig Kilo wiegt, darf zum Beispiel auch nicht spenden“, erklärt der Sprecher.
Eine Spende dauert dabei in der Regel nicht länger als eine Stunde – inklusive Anmeldung, Fragebogen ausfüllen, Arztgespräch und Blutdruckmessung. Die eigentliche Blutabnahme ist eine Sache von ein paar Minuten.
Doch immer wieder kommt es vor, dass potenzielle Kandidaten wieder nach Hause geschickt werden – ohne Spende. Das seien jährlich etwa zehn bis zwölf Prozent aller Spender. Meistens weil sie kurz zuvor krank waren oder Medikamente nachwirken. Wer weit verreist, kann ebenfalls erst einmal ein Spendepause einlegen: Mögliche Ansteckungen sollen ausgeschlossen werden.
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Blutspenden werden überall in der Medizin benötigt. Eine einzige Blutspende kann bis zu drei Patienten helfen, weil das Blut in Erythrozytenkonzentrat (rote Blutzellen), Plasma und Thrombozytenkonzentrat (Blutplättchen) aufgeteilt wird. „In der Krebstherapie wird der größte Anteil von Blutpräparaten verwendet. Aber auch in der klassischen Herz- oder Hüft-OP braucht man Blut“, sagt Küpper.
Den meisten Bedarf an Blutspenden haben deshalb die städtischen Krankenhäuser. Nicht verwendete Konserven gehen an den Blutspendedienst zurück. Die Helios St.-Elisabeth-Klinik weist allerdings darauf hin, dass „dank der modernen Operationsverfahren in minimal-invasiver Technik und einer strikten, bedarfsbezogenen Anwendung deutlich weniger Blutkonserven benötigt werden“. Ungenutzte Konserven gebe es im Hause nicht.
>>> Nächster Blutspendetermin am 28. August
Der nächste Blutspende-Termin des Deutschen Roten Kreuzes in Oberhausen findet am Montag, 28. August, von 15 bis 19 Uhr, in der Pfarrei „Liebfrauen“ an der Roßbachstraße 41 statt.
Das DRK-Infotelefon 0800 - 11 949 11 beantwortet Neuspendern alle Fragen rund um das Thema Blutspende, etwa welche Medikamente dazu führen, dass man als Spender nicht geeignet ist. Zum Termin müssen Bereitwillige ihren Personalausweis mitbringen.