Oberhausen. Die Hitze hielt selbst regelmäßige Spender ab, Blut zu spenden, deswegen drohen Versorgungsengpässe. Vorräte bei einigen Blutgruppen sind gering.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Blutspendezentrum Oberhausen (BZO) schlagen Alarm, sehen gar große Versorgungsengpässe: Die Vorräte an Blutkonserven, gerade der Blutgruppen Null Rhesus negativ und Null Rhesus positiv, sind äußerst gering. „Wir haben im Juli bislang 15 Prozent weniger Blutspender in Oberhausen verzeichnet als noch im Juli 2014“, erklärt Tim Karlinger, Sprecher des BZO. „Nun ist das eingetreten, was die DRK-Blutspendedienste schon seit ein paar Wochen befürchteten. Der ‘Blutstrom’ ist abgerissen“, heißt es vom Sprecher des DRK-Blutspendedienst West, Heinz Kapschak.

Erinnerungsbriefe blieben liegen

„Die Gründe hierfür liegen aktuell beim Sommerwetter, das viele nutzen, um Freibad oder Biergarten zu besuchen“, so der DRK. „Dazu kommen die Ferien in Nordrhein-Westfalen, in denen viele Stammspender in den wohlverdienten Urlaub fahren und somit ‘ihren’ Blutspendetermin nicht besuchen.“ Um diesen üblichen Erscheinungen des Sommers entgegenzuwirken, hatte das DRK im Vorfeld der Ferien regelmäßige Blutspender per Brief eingeladen - wie sonst auch, sollten so die Lager gefüllt werden. „Durch den Poststreik wurden aber die Einladungen zu spät oder gar nicht zugestellt“, berichtet nun Kapschak.

Neuspender nicht älter als 68

Blut spenden kann jeder Gesunde ab 18 Jahre. Neuspender dürfen beim DRK allerdings nicht älter als 68 Jahre sein. Damit die Spende gut vertragen wird, erfolgt vor der Entnahme eine Untersuchung. Mit Anmeldung, Untersuchung und anschließendem Imbiss sollten Spender eine gute Stunde Zeit einplanen. Bitte zur Blutspende den Personalausweis mitbringen. Der nächste DRK-Termin findet am 29. Juli, von 15 bis 19 in Sterkrade in der Pfarrei Liebfrauen (Roßbachstraße) statt.

Beim BZO Blutspendezentrum Oberhausen, Centroallee 271, kann montags bis freitags von
9 bis 19 Uhr, sowie samstags von 9 bis 13 Uhr gespendet werden.

Beim BZO, das in der Neuen Mitte an der Centroallee angesiedelt ist, hat der höchst sommerliche Start in den Juli ebenfalls Spuren hinterlassen. „Während der enorm heißen Tage hatten wir deutlich weniger Spender, als sonst selbst im Sommer üblich“, so Karlinger. Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke seien selbst regelmäßige Spender lieber zu Hause geblieben. „An einigen Tagen hatten wir nur die Hälfte der Spender. Das kann man den Leuten auch nicht verübeln“, hat der Sprecher Verständnis.

Vorrat für reicht nicht einmal zwei Tage

Besonders betroffen seien die Vorräte an Blutkonserven der Blutgruppe Null Rhesus positiv sowie alle Rhesus negativen Blutgruppen. „Die Blutgruppe Null Rhesus negativ kann zum Beispiel allen Empfängern übertragen werden und ist daher besonders für Notfallsituationen wichtig, wenn keine Zeit bleibt, um den Patienten vollständig zu untersuchen und schnell Blut zur Verfügung gestellt werden muss“, informiert Kapschak. Nur rund sechs Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung trage jedoch die Blutgruppe Null Rhesus negativ.

„Wenn sich die Situation in den nächsten Tagen nicht entschärft, könnte dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass planbare Operationen verschoben werden müssen“, befürchtet der DRK-Sprecher. Derzeit hat der DRK-Blutspendedienst einen Vorrat für nicht einmal zwei Tage.

Bei den hiesigen Krankenhäusern sei die Situation jedoch nicht so dramatisch. „Operationen mussten bislang nicht verschoben werden“, teilt Pia Voigt vom Evangelischen Krankenhaus Oberhausen auf Anfrage mit. Auch David Hennig vom Katholischen Klinikum Oberhausen (KKO) sieht keine Versorgungsengpässe. „Unsere Ärzte gehen bei der Gabe von Blutpräparaten sehr sparsam um. Operationen konnten wie geplant durchgeführt werden.“