Oberhausen. . Das DRK und das Blutspendezentrum Oberhausen rufen zur Spende auf. Der Nachwuchs fehlt, zudem wird in der Adventszeit kaum gespendet.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Blutspendezentrum Oberhausen (BZO) schlagen Alarm: Immer weniger Mitbürger sind bereit, Blut zu spenden. So konnte allein das BZO, in der Neuen Mitte beheimatet, einen Rückgang der Blutspenden um 16 Prozent im Vergleich der Jahre 2012 und 2013 verzeichnen.„Seit drei, vier Jahren sehen wir diese extreme Entwicklung“, berichtet Tim Karlinger, Sprecher des Blutspendezentrums.

„Gerade in der Vorweihnachtszeit, aber auch zwischen Weihnachten und Neujahr ist das Spendenaufkommen sehr gering.“ Auch der für Oberhausen zuständige Blutspendedienst West des DRK kann diese Entwicklung bestätigen. „Darum bieten wir am 29. Dezember noch einen Spendetermin in Oberhausen an“, so Sprecher Heinz Kapschak.

Grippewellen und Urlaubsreisen

Die demografische Entwicklung sei auch bei den Blutspenden spürbar. „Wir haben mehr ältere Spender, die aufgrund ihres Alters nicht mehr zu uns kommen, als umgekehrt Erstspender, die neu dazustoßen“, erklärt Karlinger. „Diese Entwicklung verschärfe sich in diesen Wochen. „In der Vorweihnachtszeit haben viele Menschen anderes zu tun, als an eine Blutspende zu denken. Geschenke wollen organisiert und Weihnachtsfeiern geplant werden.“ Ein großer Faktor sind zudem Erkältungs- und Grippewellen. „Wer eine Grippe hat oder wegen einer Magen-Darm-Erkrankung angeschlagen ist, darf vier Wochen lang nicht spenden.“ Zusätzlich seien viele Oberhausener verreist. „Am schlimmsten ist dies aber in der Mitte der Sommerferien.“

Termine und Orte

Ein Blutspender muss mindestens 18 Jahre alt sein und darf in der Regel, Ausnahme beim DRK, ein Alter von 69 Jahren nicht überschritten haben. Zudem sollte sich ein Spender gesund fühlen, kein Fieber haben und innerhalb der letzten zwölf Stunden keinen Alkohol getrunken haben. Auch darf der Spender seit mindestens vier Monaten keine größere Operation gehabt haben. Der nächste Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist am Montag, 29. Dezember, an der Pfarrei „Liebfrauen“, Roßbachstraße 41. Von 15 bis 19 Uhr kann dort gespendet werden.

Im Blutspendezentrum Oberhausen (BZO), Centroallee 271, kann Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr und am Samstag in der Zeit zwischen 9 und 13 Uhr Blut gespendet werden.

Ein weiteres Problem seien strengere Auflagen, die vorgeben, wer für Blutspenden geeignet ist. „Es kommt durchaus vor, dass Blutspender für Monate gesperrt werden, weil etwas mit ihren Werten nicht stimmt.“

Höchstalter für Blutspender aufgehoben

Auch Heinz Kapschak vom DRK kann die Zurückhaltung der Mitbürger beim Thema Blutspenden bestätigen. „Darum haben wir vor einiger Zeit das Höchstalter für Blutspender aufgehoben. In Absprache mit einem Arzt wird im Einzelfall entschieden, ob jemand noch spenden sollte oder nicht.“ Zudem hat das Rote Kreuz eine Neuspender-Aktion ins Leben gerufen. „Wir wollen bis Ende des Jahres 50.000 Neuspender erreichen“, so Kapschak. Um dieses Ziel zu erreichen, sei man auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen.

Derzeit sei die Entwicklung bei den Blutspenden noch nicht besorgniserregend. „Im Dezember wird generell in den Kliniken weniger operiert und dadurch auch weniger Blut verbraucht.“ Durch die Ansammlung von Feiertagen -- Weihnachten und Neujahr sind unter der Woche – fallen jedoch einige Tage weg, an denen Blutspendetermine stattfinden können. „Da sich aber die Thrombozyten (Blutplättchen, die Red.) nur wenige Tage halten, haben wir vor und nach den Feiertagen noch Termine zur Spende gelegt.“

Neue Techniken helfen

Was Kapschak jedoch positiv stimmt, sind neue Techniken und Verfahren in den Krankenhäusern, die den Blutverbrauch verringern sollen – vor allem das sogenannte „Patient Blood Management“ (Patienten-Blut-Management), das im Modellversuch getestet wird, sei erfolgsversprechend. „Erst im Notfall entscheidet sich der Arzt zur Transfusion.“

Zudem werde häufiger auf endoskopische Eingriffe gesetzt. „Dann wird ebenfalls weniger Blut gebraucht“, erklärt Kapschak. Durch eine flächendeckende Einführung dieses Blut-Managements könnten zukünftig anstatt einer Millionen Spender pro Jahr bereits 900.000 im Zuständigkeitsbereich des Blutspendedienst ausreichen.