Oberhausen. . Jedes Jahr geht die Zahl der Blutspenden in Oberhausen um vier Prozent zurück. Das Deutsche Rote Kreuz warnt vor Folgen für die medizinische Versorgung

  • In diesem Jahr werden rund 1500 Blutspenden bei den Terminen des DRK erwartet
  • Altspender kommen mehrmals im Jahr zur Blutspende, junge Spender meist nur einmal im Jahr
  • 80 Prozent aller Menschen benötigen im Laufe ihres Lebens einmal eine Blutspende

Seit Jahren ist die Zahl der Blutspenden in Oberhausen rückläufig. Jahr für Jahr geht sie um mehr als vier Prozent zurück. Das ist zwar weniger als in anderen Städten, stellt für die medizinische Versorgung auf Dauer aber eine Gefahr dar. Davor warnt jetzt der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das DRK stellt den Krankenhäusern 70 Prozent der Blutspenden in Deutschland zur Verfügung.

„Wir erwarten in diesem Jahr in Oberhausen knapp 1500 Blutspenden“, erklärt Stephan David Küpper, der Sprecher des DRK-Blutspendedienstes, auf Nachfrage. Noch sei die Entwicklung in Oberhausen nicht dramatisch, weil der Rückgang woanders noch viel höher sei, im Raum Dinslaken zum Beispiel bei über fünf Prozent. Aber: „2014 hat das Minus in Oberhausen bei 4,3 Prozent gelegen, 2015 bei 4,2 Prozent.“ Mit einem ähnlichen Rückgang rechnet er auch in diesem Jahr.

Dabei ist Spenderblut aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Es verlängert und rettet Leben. Ob bei großen Operationen mit hohem Blutverlust, nach schweren Unfällen oder zur Krebstherapie, Blutkonserven sind unverzichtbar geworden. Umso schwerer wiegt da, dass das Aufkommen seit Jahren rückläufig ist. Deshalb seien auf Dauer große Probleme zu befürchten, wenn die Tendenz nicht gestoppt werde.

Ältere Spender kommen öfter als Neuspender

Die Gründe für den Rückgang sind aus Sicht des DRK-Sprechers schnell genannt: Der typische Blutspender sei schon etwas älter. Mit zunehmendem Alter gingen diese Spender aber verloren. Küpper: „Ältere Spender unterstützen uns im Jahr im Durchschnitt 3,5 Mal, Neuspender lassen sich dagegen im Schnitt nur ein bis zweimal im Jahr Blut entnehmen.“ Die Konsequenz ist, dass ein ausgeschiedener Altspender durch drei Neuspender ersetzt werden müsste, um das Spendenaufkommen auf gleicher Höhe zu halten. Das aber habe bislang nicht geklappt. Junge Leute hätten einfach andere Prioritäten.

Da ohnehin nur drei Prozent der Deutschen Blut spenden, strebt das DRK an, diese Basis zu vergrößern. Aus eigener Kraft könne man das aber nicht schaffen. „Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, eine Frage der gesellschaftlichen Solidarität, so der DRK-Sprecher. Denn 80 Prozent aller Menschen in Deutschland benötigten im Laufe ihres Lebens mal eine Blutspende.

Nächster Termin: 24. Oktober

In den Ferien, während großer Sportereignisse (Fußball-EM oder Olympia) und auch bei Hitze gehe das Spendenaufkommen drastisch zurück. „Im Grunde können sie schon am Wetter erkennen, wie erfolgreich ein Blutspendetermin verläuft“, sagt Küpper. 28 solcher Gelegenheiten gibt es jedes Jahr in Oberhausen. Der nächste Termin hier ist am Montag, 24. Oktober, von 15 bis 19 Uhr bei der katholischen Gemeinde Liebfrauen an der Roßbachstraße 41 in Sterkrade.

Eine Stunde Zeit müssen Spender dafür einplanen. Sie müssen nicht nüchtern sein, werden aber registriert, auch kurz ärztlich untersucht. Die eigentliche Blutspende dauert nach Angaben des DRK-Sprechers sechs bis zehn Minuten. Aber daran schließt sich eine Erholungsphase mit Imbiss an. Damit sich der Körper vollständig regenerieren kann, müssen bis zur nächsten Spende auch mindestens 56 Tage vergehen. Geld gibt es dafür beim DRK nicht. Küpper: „Dann wäre es ja keine Spende mehr, sondern Handel.“ Und das stimme mit den ethischen Standards des DRK nicht überein.

>> INFO: ALLE BLUTSGRUPPEN SIND GEFRAGT

Einem Spender werden maximal 0,5 Liter entnommen. Die Spende wird im Labor unter anderem auf das Aids-Virus HIV, auf Hepatitis a/b und auf Syphilis un­tersucht. Außerdem werden die Leberwerte ermittelt und der Erreger der Röteln gesucht.

Gefragt sind alle vier Blutgruppen. „Die beliebteste ist Null Rhesus negativ, weil dieses Blut universell eingesetzt werden kann. Das ist für Unfallopfer wichtig, wenn eine Bestimmung der Blutgruppe nicht mehr abgewartet werden kann“, sagt Stephan David Küpper.

Vorratshaltung geht nicht. Küpper: „Die Blutplättchen sind nur drei Tage lang haltbar.“