Oberhausen. . Über 300 Masernfälle in Duisburg, knapp 60 in Essen. Auch in Oberhausen breitet sich die Krankheit aus. Junge Erwachsene werden zum Risikofaktor.
- In Oberhausen sind laut Gesundheitsamt derzeit 16 Menschen an Masern erkrankt
- Impfquote liegt bei 95 Prozent, das könnte eine weitere Ausbreitung der Viruserkrankung verhindern
- Zum Risikofaktor werden zunehmend junge Erwachsene, weil bei ihnen oft die zweite Impfung fehlt
Die Zahl der Masern-Fälle in Oberhausen steigt: Aktuell gibt es 16 Erkrankte. Dazu kommt ein Verdachtsfall. Damit ist unsere Stadt bislang trotzdem vergleichsweise glimpflich davongekommen.
In Duisburg verzeichnete das Gesundheitsamt dagegen über 300 Krankheitsfälle seit Jahresbeginn. Immerhin scheint in der Nachbarstadt nun das Schlimmste überstanden zu sein. Die Krankheitswelle ebbt ab; die Zahl der Neuerkrankungen ist von mehr als 30 auf zehn pro Woche gesunken. Essen meldet knapp 60 registrierte Masernfälle. Dr. Rainer Kundt, Leiter des Essener Gesundheitsamtes, zeigt sich vorsichtig optimistisch. Die Zahl der Fälle nehme nicht mehr so rasant zu wie noch in den letzten Wochen.
Dr. Henning Karbach, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen in Oberhausen, mag angesichts der 16 Fälle vor Ort keine Entwarnung geben. Aber er sieht die Stadt gut aufgestellt: Nach dem Ausbruch der Viruserkrankung in Oberhausen sei die Quelle schnell entdeckt worden. „Es gab bei einigen osteuropäischen Familien eine Impflücke, die haben wir geschlossen.“
Impfschutz überprüfen
Damit und mit einer Impfquote von über 95 Prozent sei eine weitere Ausbreitung der Masern in Oberhausen eher unwahrscheinlich. Ein Risikofaktor bleibt allerdings: Es müssen auch ausreichend junge Erwachsene an eine Auffrischungsimpfung denken.
Vor diesem Hintergrund rät Karbach jetzt: „Für alle nach 1970 Geborenen gilt: Überprüfen Sie Ihren Impfschutz!“ Denn bis Ende der 1980er Jahre wurden Kinder und Jugendliche nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission generell nur einmal geimpft. Das reicht aber nicht immer aus.
Eine zusätzliche Impfung schadet nicht
So war eine dreifache Mutter aus Essen im Mai an Masern gestorben, obwohl die 37-Jährige als Kind einmal geimpft worden war. In den 1990er Jahren wechselten die Kinder- und Jugendärzte zu der Kombiimpfung gegen Masern, Röteln und Mumps. „Die muss in jedem Fall aufgefrischt werden“, betont Henning Karbach. Doch das würden leider auch in Oberhausen viele junge Erwachsene vergessen.
Impfen lassen könnten sich aber auch alle Älteren, die sich nicht sicher sind, ob ihr Impfschutz ausreicht. „Selbst wenn man durchgeimpft sein sollte, schadet eine zusätzliche Impfung nicht“, versichert Dr. Karbach.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) plant derzeit ein Gesetz, um Kindergärten zu verpflichten, jene Eltern zu melden, die eine Impfung verweigern. Beratung soll damit als Pflicht etabliert werden. Henning Karbach würde noch weiter gehen: „Als Schutzmaßnahme sollten Kindergärten Kinder ohne ausreichenden Impfschutz ablehnen dürfen.“