Duisburg. Duisburg ist immer noch die Stadt mit den meisten Masernerkrankungen. Doch die Zahl der Neuerkrankungen geht mittlerweile zurück.

  • Die vielen Maserfälle in Duisburg haben ihren Ursprung in Rumänien, wo über 4000 Menschen erkrankt sind
  • Auch in Duisburg stellen rumänische Zuwanderer die größte Gruppe
  • Das Gesundheitsamt hat weiter Probleme, mit seinen Impfappellen und Aktionen durchzudringen

Der Ausbruch der Masern in Duisburg Anfang des Jahres mit zeitweise über 300 Krankheitsfällen steht in Zusammenhang mit grassierenden Masernerkrankungen in Rumänien. Dort sind nach Angaben europäischer Gesundheitsbehörden über 4000 Menschen erkrankt und 17 Infizierte gestorben. Laut eines Berichtes des Gesundheitsamtes stellen in Duisburg lebende Rumänen auch die größte Gruppe der Masernerkrankungen.

Den Bezug zu Rumänien haben untersuchte Abstriche bei Betroffenen ergeben. Danach handelt es sich „bei dem in Duisburg vorhandenen Masernstamm um den Stamm, der zurzeit auch in Rumänien zirkuliert“, so das Gesundheitsamt in seinem Bericht, der am Dienstag im Gesundheitsausschuss vorgestellt wird. Während in den ersten Wochen ab Ende Januar vorwiegend EU-Zuwanderer vor allem aus Rumänien und Bulgarien erkrankt waren, hatten sich danach auch Betroffene mit deutscher Staatsangehörigkeit angesteckt und stellen Stand Mitte Mai die zweitgrößte Gruppe.

Oft Kinder und Babys betroffen

Mittlerweile sind die neuen Masernfälle rückläufig und schwanken um die Zahl zehn in der Woche. In den Hochphasen im April waren pro Woche teils weit über 30 neue Maserfälle gemeldet worden. Zugleich geht das Gesundheitsamt aber von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer aus. In Duisburg hat es zwar auch schwerere Krankheitsfälle mit stationärer Klinik-Behandlung gegeben, aber keinen Todesfall wie kürzlich in Essen. Oft fielen die Masern-Erkrankungen erst auf, als Familien mit ihren Kindern etwa in Notambulanzen der Krankenhäuser auftauchten.

Hans-Jürgen Dohmke ist Arzt und impft bei der Straßenambulanz Roma gegen Masern.
Hans-Jürgen Dohmke ist Arzt und impft bei der Straßenambulanz Roma gegen Masern. © Lars Fröhlich

Laut Gesundheitsamt ist der allgemeine Impfschutz in Duisburg seit dem letzten Ausbruch 2006 verbessert und lag nach Daten aus der Einschulungsuntersuchung 2013 bei 95,9 Prozent und damit sogar über dem Landesdurchschnitt. Allerdings sei die Impfrate in jüngste Zeit mit der vermehrten Zuwanderung von Kindern ohne ausreichenden Impfschutz etwas gesunken.

Problem bleibt, dass die Stadt mit ihren Impfappellen und Aktionen in den vorrangig betroffenen Gruppen schwer durchdringt. Oft fehlt auch der Krankenversicherungsschutz. Zwar wurden in den vergangenen Monaten rund 420 Personen geimpft, auch dank der Straßenambulanz des Vereins „Bürger für Bürger“, doch reichten die Maßnahmen nicht aus, so das Gesundheitsamt, „um den Ausbruch kurzfristig einzudämmen“ und erreichten den Kreis der Zuwanderer nicht „in dem erforderlichen Ausmaß“.

>> DIE WICHTIGE MASERNIMPFUNG

Masern werden leicht durch Tröpfchen beim Husten, Sprechen oder Niesen übertragen. Sie beginnen mit Fieber, Augenrötung, Schnupfen und Ausschlag im Gaumen. Dann kommt der Ausschlag am ganzen Körper. Das Gesundheitsamt rät dringend zur Überprüfung des Impfstatus, der zwei Impfungen vorsieht. Die Masernimpfung wird als kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln verabreicht.

Masernerkrankungen in Duisburg.
Masernerkrankungen in Duisburg.