Oberhausen. . Auf Weihnachtsmärkten in Oberhausen tragen Polizisten ab sofort Maschinenpistolen. Auch die Stadt reagiert auf den Anschlag in Berlin.

  • Mehr Personal gibt es auch für die Wache an der ÖPNV-Haltestelle in der Neuen Mitte
  • „Auch wir erhöhen jetzt unsere Wachsamkeit“, versichert Oberbürgermeister Daniel Schranz
  • Centro-Manager: „Wir sollten unser Leben nicht durch Terroristen einschränken lassen.“

Nach dem Terroranschlag von Berlin erhöht die Polizei auch in Oberhausen ihre Präsenz auf den Weihnachtsmärkten in der Innenstadt und am Centro. Dabei wird auch „aufgerüstet“, um auch optisch Zeichen zu setzen: "Ab sofort werden die Polizeibeamten auf den Oberhausener Weihnachtsmärkten mit sichtbaren Schutzwesten und mit Maschinenpistolen in Doppelstreifen unterwegs sein, sagt Polizeipräsident Ingolf Möhring.

Zwar gebe es in Oberhausen "keine konkreten Erkenntnisse oder Hinweise, die auf bestehende terroristische Planungen oder Aktionen hindeuten", sagt Möhring, trotzdem sei die Polizei bemüht, das subjektive Sicherheitsempfinden der Menschen in der Stadt und der Besucher der Märkte zu erhöhen: "Gemeinsam tun wir alles dafür, die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten."

Oberbürgermeister: "Wir erhöhen unsere Wachsamkeit"

Die Polizei stehe bei ihren Personalplanungen in einem engen Informationsaustausch mit allen Sicherheitsbehörden, mit der Stadt Oberhausen und den Veranstaltern der Märkte, betont der Polizeipräsident. Die Streifen, die auf dem Weihnachtswald und im Centro unterwegs sind, würden verstärkt, kündigte Möhring an. Konkrete Zahlen dazu werde die Polizei allerdings nicht nennen. Mehr Personal gibt es auch für die Wache an der ÖPNV-Haltestelle am Centro, die während der Markt-Öffnungszeiten mit Mitarbeitern der Polizei und der Centro-Security besetzt ist: "Polizeibeamte, Angestellte des kommunalen Ordnungsdienstes und Sicherheitsbedienstete des Centro werden auf den Weihnachtsmärkten in unserer Stadt erkennbar und auch verdeckt unterwegs sein."

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„Auch wir hier in Oberhausen erhöhen jetzt unsere Wachsamkeit“, versichert Oberbürgermeister Daniel Schranz – um gleichzeitig einzuschränken: „Zur Wahrheit gehört, dass niemand für absolute Sicherheit sorgen kann. Ich denke, wir sollten trotzdem weiter nach unseren Vorstellungen leben und nicht so reagieren, wie es sich die Terroristen wünschen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen in Berlin, für die kurz vor Weihnachten ein Albtraum Realität geworden ist.“

Ähnlich äußert sich abschließend auch Möhring: "Alle Polizeibeamten sind noch einmal in hohem Maße sensibilisiert worden. Polizei, Stadt und Centro-Management werden auch weiterhin eng zusammenarbeiten, um so jederzeit auf eine geänderte Gefahrenlage reagieren zu können." Illusionen gibt sich der Polizeipräsident aber nicht hin: "Wir raten den Menschen, besonnen zu reagieren, müssen aber leider auch deutlich sagen, dass es trotz aller Sicherheitsmaßnahmen eine hundertprozentige Sicherheit nicht geben kann.“

Anschlag von Berlin ist auch am Centro allgegenwärtig

Auf dem Weihnachtsmarkt in der Neuen Mitte ist am Dienstagmittag nur fast "business as usual", es ist nicht weniger los als sonst. Besucher Rainer Grundmann sagt: "Mittags bin ich öfter hier, sonst muss man beim Essen länger warten. Man steht auch nicht so frei." Händlerin Rosi Rosen trotzt den Ängsten: "Wir reden darüber, haben aber keine Angst. Wir machen weiter!"

Beschicker und Besucher denken an die vielen Opfer in Berlin, fühlen mit. "Jetzt ist der Terror in unserer Branche angekommen", sagt Rosi Rosen. Er sei einfach nur wütend, sagt ein weiterer Händler, der namentlich nicht genannt werden will. Die aktuelle Situation in der Hauptstadt ist auch auf dem Weihnachtsmarkt im Centro allgegenwärtig.

Grundsätzlich wird die gesteigerte Polizeipräsenz rund um das Einkaufszentrum registiert, aber auch begrüßt. Einige Leute sprechen die Streifen sogar an und bedanken sich für die zusätzliche Sicherheit. „Die Besucher fühlen sich geschützt, auch wenn das Aufkommen für sie nicht alltäglich ist“, sagt ein paar Kilometer weiter auch Polizistin Anna Roskosch, die am Weihnachtswald in der Innenstadt patroulliert. Dort fürchtet sich niemand, der Markt sei zu klein für ein Ziel, glauben die Besucher.

Center-Manager: "Wir sind für jede Unterstützung dankbar"

Centro-Manager Marcus Remark weist daraufhin, wie sehr das größte deutsche Einkaufs- und Freizeitzentrum zu Beginn der Weihnachtsmarkt-Zeit mit Millionen Besuchern Sicherheitsmaßnahmen beachtet – nicht nur mit der mobilen Wache vor Ort gegen Taschendiebe, sondern auch mit baulichen Korrekturen zur Verhinderung von Terrroranschlägen. „Die Sicherheitsbehörden gehen hier seit Jahren von einer abstrakten Gefahr aus. Nach dem Attentat in Nizza haben wir hier rund 80 Pöller auf dem Gelände so massiv verstärkt, dass wir davon ausgehen: Das hält auch Lastwagen auf.“ Mit Blick auf die Extra-Streifen der Polizei sagt der Centro-Chef: „Wir sind für jede Unterstützung dankbar.“

Remark kann noch nicht abschätzen, ob der Besucherstrom zum Centro in den nächsten Tagen abreißt. „Derzeit sehe ich genauso viele Besucher wie am Montag zur gleichen Zeit. Wir sollten unser Leben auch nicht durch Terroristen einschränken lassen.“

Reaktionen auch in den Nachbarstädten

Reaktionen auf den mutmaßlichen Anschlag gibt es auch in den Nachbarstädten: In Duisburg kündigte die Stadt an, in Abstimmung mit der Polizei zwei große mobile Sperren an Zufahrtswegen des Weihnachtsmarktes zu platzieren. In Essen und Mülheim ist die Polizei in Gesprächen mit den Städten. Dabei soll es um „mögliche Modifizierungen bei der Sicherung und dem Schutz von öffentlichen Veranstaltungen“ gehen. Davon betroffen seien neben den Weihnachtsmärkten auch die anstehenden Silvesterfeierlichkeiten.