Essen. Nach dem Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin reagiert die Essener Polizei. Beamte sollen Schutzwesten und Maschinenpistolen tragen.

  • Reaktion auf Anschlag in Berlin: Mehr Polizisten im Einsatz, Beamte tragen Schutzwesten und Maschinenpistolen.
  • Polizei sichert Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mit Fahrzeugen an neuralgischen Punkten
  • Dezernent: "Einen 40-Tonnen-Lastwagen könnten die Fahrzeuge nicht aufhalten"

Polizei und Stadt Essen haben sich als Reaktion auf den Anschlag in Berlin darauf verständigt, den Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt in den verbleibenden drei Tagen stark zu sichern. Nach außen soll dies an 15 Stellen durch quer gestellte, bemannte Fahrzeuge geschehen, und zwar überall da, wo ein Terrorist nach dem Muster in Berlin mit einem gekaperten Lkw eventuell durchbrechen könnte.

Die Polizei wird ferner schwer bewaffnet und mit Schutzwesten auf dem Weihnachtsmarkt patroullieren, um so ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Hinweise auf einen konkreten Anschlag gebe es aber nicht.

Als neuralgischer Punkt gilt vor allem der Willy-Brandt-Platz

Die Sperr-Fahrzeuge werden von der Stadt Essen, der Polizei und privaten Sicherheitsdiensten gestellt, letztere werden von der Stadt als Verstärkung engagiert und bezahlt. Als neuralgischer Punkt für Durchbrüche in die Fußgängerzone gilt vor allem der Willy-Brandt-Platz, wo die Polizei einen Mannschaftswagen aufstellt.

Außerdem sind Fahrzeuge unter anderem an der Lindenallee, am III. Hagen, an der I. Dellbrügge, am Flachsmarkt und am Eingang des Kennedyplatzes am Europahaus platziert.

"40-Tonnen-Lastwagen könnten die Fahrzeuge nicht aufhalten"

„Einen 40-Tonnen-Lastwagen könnten die Fahrzeuge nicht aufhalten, da darf man sich nichts vormachen“ betont Christian Kromberg, und auch die Polizei lässt das Symbolhafte der Aktion durchblicken: „Uns geht es darum zu zeigen, dass die Polizei hier präsent ist und Fahrzeuge schwerer in die Innenstadt kommen“, sagte Sprecher Ulrich Faßbender.

Während bisher Anlieferverkehr per Lkw und auch Taxifahrten in einigen Fußgängerbereichen möglich waren, will die Stadt in den nächsten Tagen dies strikt unterbinden. „Von 11 Uhr morgens bis 21 Uhr abends kommt niemand mehr in die gesicherten Bereiche“, betont Kromberg.

Alle Sperr-Pkw seien bemannt und befugt, dies ohne Wenn und Aber durchzusetzen. Polizei und Ordnungskräfte in den Fahrzeugen sind angewiesen auch ein wachsames Auge auf das Geschehen um sie herum zu haben und bei Verdacht einzugreifen oder rasch Verstärkung zu holen.“

Grundsätzlich beziehe die Polizei Essen bei allen Großveranstaltungen eine mögliche terroristische Bedrohung in die Bewertung ein, sagte Sprecher Ulrich Faßbender. Insofern sei man vorbereitet gewesen. „Wir haben Notfallpläne in der Schublade“.

Getrübte Stimmung unter den Verkäufern auf dem Weihnachtsmarkt

Essener fühlen sich auf dem Weihnachtsmarkt sicher

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    Erwartungsgemäß stark getrübt ist nach dem Anschlag in Berlin die Stimmung unter den Verkäufern auf dem Weihnachtsmarkt. Einige Angestellte in den Holzbuden sprechen am Dienstagmorgen von echter Angst, andere sehnen jetzt das Ende der Veranstaltung herbei. Am Freitag, 23. Dezember, öffnet der Weihnachtsmarkt zum letzten Mal.

    „Ich möchte am liebsten nicht mehr zur Arbeit gehen“, berichtet Wurstverkäuferin Hatice Topcu. Andere Verkäufer versuchen, mit Gelassenheit und Trotz zu reagieren: „Man sagt doch ,The show must go on’“, sagt Nando Thiergarten achselzuckend, der auf dem Kennedyplatz Blechspielzeug anbietet. „Es ist schade, dass eine schöne Veranstaltung wie der Weihnachtsmarkt ein solches Ende nimmt.“