Oberhausen. . Grundschulen in Oberhausen leisten keinen ausreichenden Schwimmunterricht. Das können sie auch gar nicht, meinten die Politiker im Schulausschuss.
Rund 15 Prozent der Oberhausener Kinder, die in die fünfte Klasse kommen, können nicht schwimmen. Die Zahl stellte die Schulverwaltung in der gestrigen Sitzung des Schulausschusses aufgrund eines Antrags der CDU-Fraktion vor. Damit verlassen immerhin über 200 Schüler jährlich die Grundschulen, ohne das „Seepferdchen“ zu haben.
Dabei erteilen alle Grundschulen in Oberhausen Schwimmunterricht, zumeist in den Klassen zwei bis vier (aber nicht in jedem Schuljahr) und arbeiten nach eigenen Angaben eng mit Sportvereinen zusammen. Das Angebot reiche aber nicht, um aus Nichtschwimmern sichere Schwimmer zu machen, ist über die Hälfte der Schulen überzeugt. Zudem gibt es logistische Hindernisse: So sind die Schüler bei einer Doppelstunde Schwimmunterricht (eine Stunde, dreißig Minuten) gerade einmal 35 Minuten im Wasser, die restliche Zeit geht für den Transport zu den Schwimmstätten und fürs Umziehen drauf. Wie oft der Schwimmunterricht ausfalle, werde von den Schulen oder der Schulaufsicht nicht erfasst, so die Verwaltung.
Kapazitäten fehlen
Die Antworten machten deutlich, dass Grundschulen weder die räumlichen, noch personellen, noch zeitlichen Kapazitäten hätten, um allen Grundschülern ausreichend das Schwimmen beizubringen, sagte Gundula Hausmann-Peters, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. „Es ist schwierig für Schulen, das zu leisten, das gibt der Lehrplan nicht her“, sagte Hausmann-Peters, „deshalb müssen außerschulisch mehr Möglichkeiten geschaffen werden“, so die CDU-Politikerin.
Andreas Blanke von der Grünen-Fraktion pflichtete ihr bei: „Die Grundschule ist nicht verantwortlich für die Schwimmausbildung, das ist erstmal ein Bildungsauftrag an die Eltern.“ Der laufe durchaus auch ins Leere, „aber wir werden nicht erreichen, dass alle Kinder in Oberhausen schwimmen können“, sagte Blanke. Oberhausen liege „relativ gut mit 15 Prozent, auch im Vergleich zum Landesdurchschnitt“, meinte seine Fraktionskollegin Sandra Gödderz. Eine Studie zur Nichtschwimmerquote bei elfjährigen Schülern in Nordrhein-Westfalen kam 2006 auf fast 30 Prozent.
Kostenlose Ferienangebote
Um die Quote in Oberhausen aber dennoch zu verbessern, regte Gundula Hausmann-Peters kostenlose Ferienangebote, gerade für Kinder aus einkommensschwachen Familien an. „Wie können wir Eltern überzeugen, dass sie ihren Kindern selbst schwimmen beibringen oder sie in einem Verein anmelden, das ist die Herausforderung“, sagte Schuldezernentin Elke Münich. Sie schlug vor, dass über die Kindergärten das Thema verstärkt an Eltern herangetragen werden solle – kombiniert mit der Information, wo ihre Kinder schwimmen lernen könnten. In Vereinen, in Kursen des Stadtsportbundes zum Beispiel. Hartz-IV-Bezieher könnten für die Gebühren den Bildungsgutschein einsetzen.