Oberhausen. Fraktion positioniert sich ablehnend in Sachen Bildungsplan. Er ermögliche keine Weiterentwicklung: „Wir brauchen aber Investitionen, keine Kürzungen“
Oberstes Ziel eines Bildungsplans müsse die qualitätsvolle Weiterentwicklung des Systems Schule sein: Das aber sei mit dem sich abzeichnenden Plan nicht möglich. Er sei eher eine „Schließungsorgie“. Zu dieser Einschätzung ist die Linke Liste gelangt. Als erste Rats-Fraktion positioniert sie sich jetzt in Sachen Bildungsplan – ablehnend.
Er sei „konzeptlos“, „nicht zukunftsorientiert“ und im Kern vielmehr das Ergebnis eines Kürzungsauftrags der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA). Die Linke fordert stattdessen den Erhalt aller Grundschulstandorte und deutliche Investitionen in Bildung.
„Die Quadratur des Kreises“
„Es ist absurd, dass eine sachfremde Instanz wie die GPA hier den Ton angibt und den fiskalischen Knüppel schwingt“, kritisiert Norbert Müller. Der renommierte Bildungsforscher Ernst Rösner, auf dessen Empfehlungen der Entwurf des Bildungsplans beruhen, habe den Auftrag gehabt, einen Plan vorzulegen, der bis 2021 weitere 30 Millionen Euro einspare. „Schulentwicklung ist unter solchen Bedingungen die Quadratur des Kreises“, sagt Müller und Lühr Koch bekräftigt: „Bildung an Kosten festzumachen ist unanständig.“
In allen drei Stadtbezirken
Um ihre Positionen zum Bildungsplan darzulegen, hat die Linke Liste ein Infoblatt erstellt, das dieser Tage vor allem dort verteilt wird, wo Schulschließungen drohen könnten.
Infostände (jeweils 10 bis 13 Uhr) gibt’s zusätzlich am 27. Februar auf der Bahnhofstraße in Sterkrade, am 4. März auf dem Marktplatz Osterfeld sowie am 5. März auf der Marktstraße (Ecke Lothringer Straße).
Das Schulsystem sei jetzt schon hoffnungslos unterfinanziert: „Das Schulamt hat 2013 schon von einem Sanierungsstau in Höhe von 70 Millionen Euro gesprochen“, erklärt Müller und schätzt, dass sich dieses Volumen zwischenzeitlich auf mindestens 100 Millionen, wenn nicht mehr erhöht habe.
Defizite gebe es reichlich: Fehlende und zu kleine Klassenräume, Raumenge im Offenen Ganztag, fehlende Sporthallen und Lehrschwimmbecken, zu kleine Pausenhöfe, unzumutbare Toiletten, unterdimensionierte Lehrerzimmer, schlechte technische Ausstattung. „Wir brauchen Investitionen, keine Kürzung“, erklärt Fraktionschef Yusuf Karacelik und spricht sich für die Entwicklung eines Zeit-/Zielplans für Investitionen und zur Abarbeitung der Mängel an Oberhausens Schulen aus.
Kurze Beine, kurze Wege
In Sachen Grundschulen spricht sich die Linke für den Erhalt aller Standorte aus: „Wir halten das Prinzip ,Kurze Beine, kurze Wege’ hoch“, sagt Lühr Koch und betont die Bedeutung von Grundschulen auch als Mittelpunkt kleiner Ortsteile wie in Holten oder Borbeck.
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Nach Vorstellung der Linken solle ein zukunftsorientierter Bildungsplan außerdem die Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule auf dem Tackenberg vorsehen. Die Gesamtschule Osterfeld solle im Gegenzug von acht auf sechs Züge reduziert werden. Außerdem spricht sich die Fraktion für die Einrichtung eines Bildungsgangs „berufliches Gymnasium“ an einem der drei Berufskollegs aus.
Ein geändertes Steuersystem vorausgesetzt, sei das Ganze finanziell machbar, sind die Linken überzeugt.