Oberhausen. . Die Grünen-Ratsfraktion in Oberhausen hat Schulleiter und -vertreter zum Austausch über den Bildungsplan eingeladen. Der Widerstand gegen den ist groß.

Der Widerstand in den Oberhausener Schulen gegen den neuen Bildungsplan ist groß. Die meisten Vorschläge der Schulverwaltung und von Gutachter Ernst Rösner werden von den jeweiligen Schulkonferenzen abgelehnt. Das wurde bei einer Veranstaltung deutlich, zu der die Ratsfraktion der Grünen eingeladen hatte und bei der viele Schulleiter vertreten waren.

Andreas Blanke und Sandra Gödderz von der Grünen-Ratsfraktion wollten das Treffen ausdrücklich nutzen, um zuzuhören. „Wir wollen aus Sicht der Praktiker erfahren, wie die künftige Schullandschaft in Oberhausen aussehen soll“, sagte Andreas Blanke. Der Grünen-Fraktionsvize betonte, „ergebnisoffen“ in die Gespräche zu gehen, bis Ende März, Anfang April will sich die Fraktion ein Meinungsbild erarbeitet haben.

Das muss sie auch, denn laut Zeitplan soll der Stadtrat in seiner Maisitzung über den Bildungsplan entscheiden, der dann von 2016 bis 2020 gültig ist. Genauso wie die Grünen beraten derzeit auch die anderen Fraktionen und Gruppen über die Vorschläge aus dem Rathaus, bisher hat sich noch keine öffentlich positioniert. Dafür aber die Schulen in ihren Stellungnahmen an die Schulverwaltung. Besonders betroffen sind einige Grundschulen, deren Schließung, Auflösung, Zusammenlegung oder Verlagerung im Entwurf des Bildungsplans vorgeschlagen wird.

Kein Widerspruch

Alle lehnen die Pläne für ihre jeweilige Schule ab und kämpfen für deren Erhalt. „Und das ist kein Widerspruch zu unserem Positionspapier“, erklärte Christian Alders, Rektor der Grundschule Schwarze Heide. In dem Papier haben sich alle Oberhausener Grundschulleitungen gemeinsam für weniger, aber dafür personell, baulich und sachlich besser ausgestattete Schulen ausgesprochen, die zudem mindestens dreizügig sein sollten. „Jetzt antworten wir auf die kurzfristig angelegten Vorschläge und lehnen sie deshalb ab. Mit unserem Positionspapier wollten wir aber Impulse für ein langfristiges Handeln geben“, sagt Alders stellvertretend für seine Schulleiterkollegen.

Ohnehin entzündete sich die Kritik an der Kurzatmigkeit der Verwaltungsvorlage. „Was mich stört: Das ist kein Bildungs-, sondern ein Schließungsplan“, sagte Martin Haun, Leiter der Grundschule Buschhausen. Ein Bildungsplan müsste mindestens auf zehn Jahre angelegt sein, „deswegen will ich die Politiker ermutigen, Perspektiven zu entwickeln“.

Sorgen machen sich die Schulleiter auch um die Bildungsqualität und Wettbewerbsfähigkeit von Oberhausener Schulen. Rösners Gutachten stehe unter einem Spardiktat, kritisierte Michael von Tettau, Leiter des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, und Reiner Geßwein, Leiter der Heinrich-Böll-Gesamtschule, sprach von „schleichender Verwahrlosung“. Geßwein: „Lehrer suchen sich heute ihre Schule nach der Attraktivität des Standortes aus, andere Städte nehmen da mehr in die Hand.“

Die Schulleitungen warnten auch deswegen davor, kurzfristig Schulen zu schließen, weil aktuell keiner einschätzen könne, wie viele Flüchtlingskinder noch nach Oberhausen kommen. Die müssen laut Gesetz beschult werden.

Friederike Deeg von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte, dass im Bildungsplan die finanziellen Auswirkungen der Entscheidungen nicht benannt würden. „So kann Politik doch nicht entscheiden.“