Oberhausen. Leser fragen, der Oberbürgermeister Daniel Schranz antwortet. Diskussionen um Alteneinrichtung und Bildung beschäftigen die Oberhausener Bürger.

Wir haben Sie, liebe Leser gefragt, was Sie sich zum neuen Jahr von Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) wünschen. Sie haben uns rege geantwortet, danke. Wir haben die Fragen zusammengefasst und dem Oberbürgermeister vorgelegt. Lesen Sie hier die ersten Antworten. Fortsetzung folgt in einer der nächsten Ausgaben.

Altenpflege

„Ich wünsche mir eine klare Aussage, ob wir unsere Arbeitsplätze in der ASO-Alteneinrichtung verlieren werden. Nach der überraschenden Schließung von Haus 1 des Louise-Schroeder-Heims haben auch wir Mitarbeiter große Angst. Nach Aussagen des Geschäftsführers in der Personalversammlung wollen Sie, Herr Schranz, und die CDU die Einrichtung verkaufen.“

Schranz: Da ich bei der nicht-öffentlichen Betriebsversammlung der ASO-Alteneinrichtungen selbst nicht dabei war, will ich die dortige Diskussion nicht bewerten oder kommentieren. Gerne will ich aber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eventuell bestehende Ängste nehmen. Bereits im Wahlkampf habe ich es gegenüber dem Betriebsrat und Gewerkschaftsvertretern gesagt: Ich habe nicht vor, dem Stadtrat einen Verkauf der Alteneinrichtungen vorzuschlagen. Und darüber hinaus sehe ich auch nicht, dass es hierfür eine Mehrheit im Rat der Stadt geben würde.

„Ich wünsche mir für meine Omi, dass die im Louise-Schroeder-Altenheim bleiben kann. Ich wohne in der Nähe und kann sie oft besuchen. Aber der Chef hat Omi und Mama gesagt, dass sie vielleicht auch im Haus 3 nicht bleiben kann, da Sie das Heim verkaufen wollen. Meine Omi weint, weil sie jetzt von ihren Freundinnen getrennt worden ist.“

Wenn eine Großmutter sich nicht wohl fühlt und weint, so kann ich gut verstehen, dass dies auch dem Enkel weh tut. Auch hier möchte ich die zitierten Aussagen des Geschäftsführers nicht bewerten. Aber gerne sage ich noch einmal: Die Alteneinrichtungen sollen nicht verkauft werden.

Schule

„Ich wünsche mir, dass er sich um die dringend notwendige Renovierung der Gesamtschule Osterfeld kümmert. Eigentlich müsste man gar nicht viel Geld in die Hand nehmen, um wenigstens das Schlimmste auf dem Flur, der zu den Turnhallen führt, die Toiletten und Umkleiden zu beseitigen.“

In der Gesamtschule Osterfeld wurden seit 2006 rund 11,6 Millionen Euro investiert, unter anderen in Fassaden-, Klassen- und Flurgestaltung, was auch dringend notwendig war. Und es wird weitergehen: Der Hauptunternehmer hat den Auftrag, bis 2021 weitere Sanierungsmaßnahmen durchzuführen.

„Wir wünschen uns eine Gesamtschule (alter Standort Hauptschule Alstaden). Das ausgebaute Ganztagsgebäude mit Mensa wäre ideal. Viele ehemalige Ruhrschulkinder, Concordia- und Bismarckschüler suchen eine nahe weiterführende Schule. Von meinem Sohn soll ich Ihnen mitteilen, dass das Taschengeld schnell aufgebraucht ist, wenn das Eintrittsgeld im Aquapark erhöht wird.“

Die Vorschläge zu unserem neuen Bildungsplan beschäftigen sich unter anderem auch mit dem angesprochenen Schulstandort der Hauptschule Alstaden. Bisher ist hier jedoch eher an eine Grundschulnutzung gedacht. Entschieden ist aber noch nichts, so dass alle Anregungen, Sorgen und Bedenken in die Diskussion und Entscheidung einbezogen werden können. Was wir am Ende brauchen, ist ein schlüssiges Gesamtkonzept, das unsere Bildungslandschaft fit macht für die Zukunft. Den Hinweis Ihres Sohnes auf sein Taschengeld verstehe ich gut. Und unter diesem Aspekt dürfte es ihn auch kaum trösten, dass wir im Vergleich mit anderen Spaßbädern noch moderate Preise erheben.

„Wie stehen Sie als Oberbürgermeister für alle Oberhausener zur in Erwägung gezogenen Schließung der Havensteingrundschule?“

Wie bei der Frage zur Hauptschule Alstaden gilt auch hier: Über den Bildungsplan ist noch nicht entschieden und im Rat wird es nicht nur um Schülerzahlen und Kosten gehen, sondern vor allem um eine gute Bildungslandschaft für unsere Kinder. Aus meiner Sicht ist das die entscheidende Frage: Wie können wir Schulstandorte so auswählen und fit machen, dass sie zukunftsorientierte Lernorte sind? Alle Schulen und Schulkonferenzen und nicht zuletzt auch die Bürger sind aufgefordert, ihre Bedenken und Anregungen in den Diskussionsprozess mit einzubringen.

Internet

„Ich wünsche mir, dass Oberhausen-Borbeck endlich ein schnelles Internet erhält!“

Diesen Wunsch kann ich nicht nur gut nachvollziehen; der entsprechende Ausbau ist auch längst überfällig. Die Telekom hat sich mittlerweile verpflichtet, 97 Prozent des Stadtgebietes mit schnellem Internet von mindestens 50 MBit pro Sekunde zu versorgen. Auch sind entsprechende Vereinbarungen mit den Netzbetreibern abgeschlossen worden. Was leider noch nicht feststeht ist, wo mit dem Ausbau begonnen wird. Zu den Zeitabläufen gilt die Aussage, dass bis 2017 der Ausbau erfolgt sein soll.

Schnelles Internet ist ein Wunsch vieler Oberhausener - nicht nur in Borbeck.
Schnelles Internet ist ein Wunsch vieler Oberhausener - nicht nur in Borbeck. © picture alliance / dpa

Das Fällen von Bäumen und ein leerstehendes Baumarkt-Gebäude beschäftigt weitere Leser:

„Ich würde mich freuen, wenn die Baumschutzordnung etwas gelockert würde. Es wäre schön, wenn die Vorgaben für die Neupflanzung nicht so hoch wären, damit man nicht professionelle Hilfe braucht.“

Zunächst darf ich darauf hinweisen, dass die Stadt den überwältigenden Teil der beantragten Baumfällungen genehmigt und in diesen Fällen keine Ersatzpflanzungen vorgenommen werden müssen. Bei Ersatzpflanzungen mit dem vorgeschriebenen Stammumfang von mindestens 16 Zentimetern braucht man zudem erfahrungsgemäß nicht unbedingt professionelle Hilfe. Zur Lockerung der Baumschutzsatzung gibt es aber auch einen Ratsbeschluss: Die Verwaltung prüft gerade, wie sich dies mit der Änderung der entsprechenden landesrechtlichen Regelungen vereinbaren lässt.

„Wie lange steht das Max-Bahr-Gebäude in Sterkrade noch leer? Ich (80 Jahre) wohne in Königshardt und es ist für mich fast unmöglich, für eine einzelne Schraube nach Oberhausen zu fahren.“

Die Schließung des Baumarktes im Rahmen der Insolvenz der Praktiker-Gruppe war ohne Zweifel ein Verlust. Nun kann die Stadt hier nicht aus eigener Kraft einen neuen Baumarkt ansiedeln. Ich bin aber bereits im Januar mit dem Eigentümer zu einem Gesprächstermin verabredet.

Die Fragen fasste Denise Ludwig zusammen.