Oberhausen. Die Internationalen Kurzfilmtage sind ein Festival, das sich jedes Jahr neu erfindet - und das seit nun 61 Jahren. Diesmal war dreidimensionales Kino das Thema.
Als Filmfestival, das sich seit über sechs Jahrzehnten stets aufs Neue selbst erfindet, präsentierten sich die 61. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen den Gästen der offiziellen Eröffnung am Donnerstagabend bereits vor dem Eintritt in den großen Kinosaal der Lichtburg. Ob Staatssekretär, Minister, Bundes- oder Landtagsabgeordneter, Stadtverordneter, Filmemacher oder Filmfan – ohne 3D-Brille, Sehhilfe fürs dreidimensionale Kurzfilmerlebnis, gab’s keinen Einlass.
„Mit dem Themenprogramm ‚Das Dritte Bild – 3D-Kino als Experiment’ denken wir in diesem Jahr nochmals über die Zukunft des Kinos nach“, sagte Festivalleiter Lars-Henrik Gass in seiner Begrüßungsansprache. Das Programm mache deutlich, „dass unser Bild vom Kino nicht alternativlos ist“. Wirtschaftlich gesehen, habe sich 3D als Verfahren bisher kaum durchgesetzt, künstlerisch befinde es sich im „Versuchsstadium“. Ein Grund, das Thema als Schwerpunkt für das innovative Festival auszuwählen, gelte es doch wieder einmal, darüber nachzudenken, welche Bilder nur im Kino entstehen können.
Festivalleiter verzichtet auf Kritik
Dass die Oberhausener Kurzfilmtage von Beginn an später berühmten Filmregisseuren als Sprungbrett dienten, wurde bei Eröffnungsreden schon häufig erwähnt. „Zehn Filmemacher mit Oberhausener Vergangenheit stehen derzeit auf der Auswahlliste der Kunstbiennale in Venedig“, sagte Gass. Oberhausen sei „Erinnerung an die Zukunft“.
Obwohl Staatssekretär Bernd Neuendorf (SPD) ihn in seiner Rede ein wenig provozierte und seine in der FAZ veröffentlichten kritischen Äußerungen zur aktuellen Filmförderung thematisierte, verzichtete Festivalleiter Lars Henrik Gass dieses Mal darauf, die Filmfest-Eröffnung dazu zu nutzen, auf Missstände hinzuweisen, was ihm sehr schwer falle, wie er zugab. Stattdessen stellte er die „enge Verbindung des Festivals mit der Stadt“ besonders heraus und wies auf Programme hin, die hier entstanden, von und mit Oberhausenern.
Kurzfilmfestival gehört in den Kulturkalender - trotz Sparzwängen
Das war auch dem Dank an Oberbürgermeister Klaus Wehling geschuldet, der wegen des bevorstehenden Endes seiner Amtszeit letztmalig das Festival eröffnete. „Diese 61. Internationalen Kurzfilmtage sind für mich ganz besondere Kurzfilmtage. Da gehen mir manche Begebenheiten der letzten elf Jahre durch den Kopf. Im letzten Jahr das große Jubiläum zum Gründungsjahr und der Besuch des Festival-Gründers Hilmar Hoffmann.
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Unvergessen bleiben die Begegnung mit den Initiatoren des Oberhausener Manifests 2012 und zahlreiche Begegnungen mit interessanten Festivalgästen aus aller Welt.“ Die Kurzfilmtage hätten als „fester Bestandteil des Oberhausener Kulturkalenders“ trotz aller Sparzwänge nie zur Disposition gestanden, was den Sponsoren, aber auch dem Zuspruch zu verdanken sei. „Wir befinden uns im Zentrum des Universums. Das beste Publikum der Welt befindet sich hier in Oberhausen“, zitierte Wehling André Rieu mit einem Satz aus dessen Arena-Konzert Anfang des Jahres. Dem sei nichts hinzuzufügen. „Holländer sind allgemein für ein sicheres und ehrliches Urteil bekannt.“