Oberhausen. Zusammen mit jugendlichen Flüchtlingen haben Eike Weinreich und Konstantin Buchholz einen Kurzfilm gedreht. Er war beim Kurzfilmfestival zu sehen.
„Morgen woanders“ ist der Titel eines dokumentarischen, 15-minütigen Kurzfilms, der während des Festivals am Freitag, 1. Mai, um 12.30 Uhr im Sunset-Kino im Lichtburg-Filmpalast Uraufführung feierte. Die Schauspieler Eike Weinreich und Konstantin Buchholz, Mitglieder im Oberhausener Theater-Ensemble, haben ihn zusammen mit Jugendlichen gedreht, darunter auch junge Bewohner des Flüchtlingsheims an der Weierstraße, die aus Bosnien, Serbien und Mazedonien stammen. Die Kamera hat Jan Krämer geführt.
Angst vor der Abschiebung
„Der Film ist gerade noch rechtzeitig fertig geworden“, sagt Weinreich. „Eine Woche Drehzeit, eine Woche Nachproduktion“, ergänzt Konstantin Buchholz. „Im Tonstudio waren wir auch.“ An einem Filmprojekt teilzunehmen, seien die Zwölf- bis 22-Jährigen sehr interessiert gewesen, hätten aber zu bedenken gegeben, dass sie vielleicht nicht mehr in Oberhausen sein würden, wenn der Film fertig werde.
„Ihre Heimatländer gelten als sicher“, erklärt Buchholz und dass die jungen Leute ständig damit rechnen müssten, abgeschoben zu werden. Trotzdem hätten sie Lust gehabt, mal rauszukommen und Oberhausener Jugendliche kennen zu lernen. Sich mit ihnen zu verständigen, sei unproblematisch gewesen. „In dem Heim ist immer jemand, der Deutsch, Französisch oder Englisch kann.“
„Miteinander reden, sich kennen lernen“
„Wenn wir sie baten, etwas über sich, ihre Hoffnungen und Wünsche zu erzählen, funktionierte das viel besser ohne als mit Kamera“, sagt Weinreich. „Sie wollen nicht gezeigt werden, weil sie Angst haben, es könnte ihnen Nachteile bringen. Weil wir sie nicht anonymisieren wollten, entschlossen wir uns dazu, dass einfach Oberhausener Jugendliche ihre Texte sprechen.“ „Der Kontrast ist schön“, sagt Buchholz. „Es reden Leute, die ganz eine ganz andere Realität und Lebensmöglichkeiten haben. Doch die Hoffnungen und Wünsche unterscheiden sich kaum.“ Beteiligen werden sich die jungen Flüchtlinge jedoch auch: „Sie können sehr gut singen und rappen.“
Die Uraufführung des Films während der Kurzfilmtage wünschten sich die Film-Produzenten als Treffpunkt. „Miteinander reden, sich kennen lernen“, sollen Beteiligte und Zuschauer. „Während der Dreharbeiten hätten sich Freundschaften entwickelt. „Das ist eine schöne Begegnungskultur“, sagt Weinreich. Von der Aufführung während des renommierten Festivals verspricht er sich einen positiven Werbeeffekt für den Film, der später möglichst auch bei anderen Filmfesten gezeigt werden soll.