Oberhausen. . Die Flüchtlingsheime in Oberhausen sind übervoll. Mittlerweile musste die Stadt mehr als 20 Asylsuchende in Obdachlosenunterkünften unterbringen.

Die Wohnsituation für Flüchtlinge in Oberhausen spitzt sich zu. Weil die drei städtischen Heime überquellen und private Wohnungen fehlen, musste die Stadt 23 vom Land zugewiesene Asylsuchende jetzt sogar in Unterkünften für Obdachlose unterbringen.

Man stehe kurz davor, auch Hotelzimmer und Monteurswohnungen anzumieten, sagt Frank Bohnes. „Im letzten Monat waren die Flüchtlingsunterkünfte voll, in diesem Monat sind sie übervoll“, bringt der Leiter des städtischen Sozialbereichs die Situation auf den Punkt. Und er gesteht ohne Umschweife ein: „Der Unterbringungsstandard ist an manchen Stellen sehr gering.“

Heim an der Gabelstraße

Bohnes wirbt für die neue Notun­terkunft an der Gabelstraße, in der ab Monatsmitte rund 100 Flüchtlinge leben sollen. „Alle bisherigen Bemühungen würden sonst nicht ausreichen, um die Flüchtlingsströme zu bewältigen.“

Die Anzahl der nach Oberhausen verwiesenen Flüchtlinge steigt seit Monaten. 889 Asylsuchende leben aktuell in der Stadt, 751 waren es noch vor zwei Monaten. 606 Geflohene wohnen auf engem Raum in den drei städtischen Unterkünften an Weierstraße (Sterkrade), Bahnstraße (Holten) und Helmholtzstraße (Alt-Oberhausen).

Zum neuen Containerdorf

Das Rathaus informiert am morgigen Dienstag, 9. Dezember, um 19 Uhr über die neue Flüchtlingsunterkunft an der Gabelstraße in Schmachtendorf.

Die Info-Veranstaltung findet im Saal des Evangelischen Gemeindezentrums an der Forststraße 71 statt.

Besonders problematisch ist da, dass sich der Ausbau des Heims an der Bahnstraße verzögert. Statt - wie angekündigt - am 1. Dezember sollen die ersten rund 100 Asylsuchenden nun erst Mitte des Monats dort einziehen können. Bis Anfang Januar entstehen 100 weitere Plätze an der Bahnstraße. An der Gabelstraße in Schmachtendorf stehen ebenfalls bereits neue Container. Im Gegensatz zu den bestehenden Gemeinschaftsunterkünften sollen Flüchtlinge dort nur vorübergehend wohnen.

Anders als viele denken, werden nur Familien und Paare an die Gabelstraße ziehen - und keine alleinstehenden Männer. Mit dieser Entscheidung tritt die Stadt Gerüchten entgegen, ins Containerdorf würden die Bewohner des maroden Männerhauses an der Weierstraße gewiesen. „Wir suchen für sie noch einen Auslagerungsstandort“, sagt Frank Bohnes, denn das Männerhaus soll abgerissen und dafür ein Containerbau neu aufgestellt werden. „Die Gabelstraße ist es aber nicht.“

Obwohl seit Monaten die Zahl der Flüchtlinge stark steigt, arbeitet die Stadt erst jetzt an einem Konzept zur Betreuung der Flüchtlinge. Ihre Mitarbeit daran haben bereits viele Organisationen angeboten, etwa das Friedensdorf, der Flüchtlingsverein „Bunter Oberhausener Norden“, die Kirchengemeinden und „Terre des hommes“.