Oberhausen. Stadt wartet auf Umsetzung der Ergebnisse aus dem Flüchtlingsgipfel NRW, der kürzlich in Essen getagt hat. Mit Hilfe der Kirchen können in Oberhausen weitere Flüchtlinge in Privatwohnungen untergebracht werden. Stadt prüft neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte.

Verhalten optimistisch: So lässt sich am ehesten die Stimmungslage umschreiben, die nach dem Flüchtlingsgipfel NRW bei der Stadt, Flüchtlingsberatungsstelle und ehrenamtlich engagierten Flüchtlingsratmitgliedern vorherrscht. Evelyn Meinhard, hauptberuflich Flüchtlingsberaterin beim Evangelischen Kirchenkreis, erhofft sich eine Verbesserung der angespannten Situation: „Es ist momentan noch schwer einzuschätzen, wie sich die beim Gipfel beschlossenen Maßnahmen im Einzelnen hier auswirken werden, aber wir hoffen schon darauf, dass auch Oberhausen spürbar davon profitieren wird.“

In der Praxis hoffen die Mitglieder des ehrenamtlichen Flüchtlingsrates etwa darauf, dass die geplante Einrichtung eines Härtefallfonds für die Erstattung von Krankheitskosten vor Ort schnell für Entlastung sorgt: „Wir haben hier einige traumatisierte Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Die brauchen möglichst schnell Hilfe, aber das zahlt ja keine Krankenkasse. Da müssen wir immer jemanden finden, der sie kostenlos behandelt“, erzählt Juliane Dietze vom Flüchtlingsrat. Und dass das mit einer steigenden Zahl Hilfebedürftiger immer schwieriger werden dürfte, liegt auf der Hand. Von rund 500.000 Euro auf 700.000 Euro gestiegen seien die Gesundheitskosten, sagt Sozial-Dezernentin Elke Münich.

Pauschale soll aufgestockt werden

Was die vom Flüchtlingsgipfel beschlossene Sicherstellung der Beschulung und Kita-Betreuung von Flüchtlingskindern angeht, sieht der Flüchtlingsrat Oberhausen dagegen aktuell wenig Handlungsbedarf: „Darin sind wir in Oberhausen schon seit den 90er Jahren sehr gut. Es gibt nur ganz wenige Kinder, die schon mal etwas länger auf einen Platz warten müssen“, so Dietze.

Männerunterkunft wird ab heute täglich gereinigt

Die Stadt Oberhausen und die OGM haben vor dem Hintergrund der aktuellen hohen Belegung ergänzende Reinigungsregelungen für die Flüchtlingsunterkunft an der Weierstraße vereinbart. In der Männerunterkunft wird ab heute zweimal täglich eine intensive Reinigung der Gemeinschaftsräume vorgenommen, jeweils morgens und nachmittags. Der haustechnische Dienst kontrolliert regelmäßig die hygienischen Verhältnisse. Unmittelbar nach Bekanntwerden von Hygienemängeln wurde zudem eine intensive Grundreinigung durch eine Fachfirma vorgenommen.

Die neue Reinigungsregelung ist verbunden mit dem Appell an die Bewohner, die Reinigung durch die eigenverantwortliche Pflege und Reinigung der Schlafräume zu unterstützen und einen eigenen Beitrag zum Erhalt einer hygienischen Gesamtsituation zu leisten.

Bei der Stadt verspricht man sich zunächst einmal eine finanzielle Entlastung durch die Aufstockung der vierteljährlichen Pauschale von 990 Euro pro Flüchtling um 25 Prozent. „Wir haben schon mal gerechnet“, sagt Elke Münich und spricht davon, dass die jeweilige Pauschale dann rund 1250 Euro betragen werde. Insgesamt bedeutet die Aufstockung um 25 Prozent eine Summe von 1,25 Millionen. In diesem Jahr beliefen sich die Flüchtlingsausgaben der Stadt Oberhausen laut Münich auf rund 5,4 Millionen Euro.

Nach aktuellem Stand leben in Oberhausen 751 Flüchtlinge. Das sind 212 mehr als zu Jahresbeginn. Von den 751 Menschen sind 524 in Flüchtlingsunterkünften untergebracht, 227 in privatem Wohnraum. Die zahlenmäßig größte Gruppe (163) bilden Menschen aus Serbien, Mazedonien und Bosnien/Herzegowina. Auch die Kirchen, die von der Stadtverwaltung um Mithilfe bei der Flüchtlingsproblematik gebeten worden sind, haben vermittelt und private Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können.

Die Vertreter der Kirchen sind auch zur nächsten Sitzung des Runden Tisches am 14. November eingeladen, bei dem die verschiedenen Hilfsangebote, die sich entwickelt haben, überblickt und koordiniert werden sollen.

Suche nach neuer Unterkunft

Da aufgrund der weltweiten Kriegs- und Krisensituationen mit einer weiter ansteigenden Zahl von Schutzsuchenden zu rechnen ist und die Asylbewerberunterkünfte in der Stadt schon jetzt überbelegt und teilweise in keinem annehmbaren Zustand sind, sucht die Stadt derzeit Wohnraum für weitere Menschen: „Wir prüfen neue Standorte“, sagt Stadtsprecher Ralf Terlau. Gedacht sei in erster Linie an neue Standorte für Container, weil sich mit ihnen flexibler auf schwankende Flüchtlingszahlen reagieren lässt.