Oberhausen/Essen. Ein Unternehmen wird gegen seinen Willen abgewickelt. Nach Kündigung und Lieferstopp musste Yi-Ko, der größte Franchisenehmer von Burger King, seine Restaurants schließen. Ein Mitarbeiter des Restaurants im Oberhausener Centro hat mit uns über unruhige Tage gesprochen - und chaotische Zustände.

Sven Dammeier (Name von der Redaktion geändert) hat es aus der Presse erfahren. Obwohl Burger King seinem größten Franchise-Nehmer schon am Dienstag gekündigt hat, mussten die Yi-Ko-Mitarbeiter im Centro Oberhausen am Mittwoch in den Nachrichten lesen und hören, dass ihr Laden vor dem Aus steht.

"Wir haben das nicht geglaubt", erzählt Dammeier. Niemand habe mit einer Kündigung aller Yi-Ko-Filialen gerechnet, sagt er. "Bei uns im Restaurant sind alle davon ausgegangen, dass das nur eine Drohkulisse ist." Yi-Ko werde sich nach ein, zwei Tagen schon mit der Zentrale von Burger King einigen. Da waren sich alle sicher. Doch von ihrem Arbeitgeber hören die Burger-King-Mitarbeiter in dieser Zeit nichts. Die Geschäftsführung von Yi-Ko lässt sich nicht blicken. Dammeier beschreibt die Zustände der vergangenen Woche als "chaotisch".

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Bei Reparaturen wurde offenbar gespart

Ohnehin sei Yi-Ko nie ein besonders guter Arbeitgeber gewesen. "Beim Personal wurde immer gespart", klagt Dammeier. Auch nötige Reparaturen wurden nicht immer erledigt. "Da hat man uns aus der Zentrale den Tipp gegeben, dass wir doch improvisieren sollen." Nur schwere Verstöße gegen Hygiene-Vorschriften habe er nie erlebt. Das ist ihm wichtig: "Ich konnte den Laden jeden Abend mit einem reinen Gewissen verlassen."

In der Krise tauchte aber wohl nicht nur die umstrittene Yi-Ko-Geschäftsführung ab: "Auch die Regionalleiter waren auf einmal nicht mehr per Handy zu erreichen", sagt Dammeier. Vorher habe der der Filialleiter regelmäßig mit seinen Vorgesetzten telefoniert. Einzig per E-Mail gab es neue Anweisungen für die Yi-Ko-Filialen.

Filialen tauschten Waren untereinander

Die Yi-Ko-Zentrale habe Ende vergangener Woche per E-Mail angeordnet, alle vorhandenen Waren zu verkaufen und die Läden so lange wie möglich zu öffnen. Denn nach der Kündigung hatte Burger King seine Lieferanten angewiesen, den 89 Yi-Ko-Filialen keine neue Ware mehr zu liefern. "Unser Filialleiter hat deshalb mit den anderen Burger-King-Läden von Yi-Ko telefoniert um Waren zu tauschen." Man habe untereinander gehandelt: "Einige hatten Salat übrig, andere Brötchen. So haben wir versucht, die Schließung der Läden hinauszuzögern."

"Am Samstag um 22 Uhr mussten wir trotzdem schließen", sagt Dammeier. Normalerweise hat der Laden bis um zwei Uhr in der Nacht geöffnet. "Aber uns sind die Brötchen ausgegangen."

Kunden wollten "einfach nur ihre Burger essen"

Die Kunden interessierten sich laut Dammeier wenig für die Vorgänge bei Burger King. "Kaum einer hat gefragt, ob wir betroffen sind. Vielleicht mal einer von zwanzig. Die meisten wollten einfach nur ihre Burger essen." Auch der Umsatz habe in den Tagen nach der Kündigung nicht gelitten.

Nach der Schließung weiß Sven Dammeier nicht, wie es weitergehen soll. Yi-Ko habe sich später noch zweimal per E-Mail gemeldet. "In der ersten Mail wurden wir angewiesen, unsere offenen Stunden abzuarbeiten." In den nun geschlossenen Filialen sollten die Mitarbeiter putzen, aufräumen oder andere Dinge erledigen, um ihren vertraglich festgeschriebenen Stundensatz abzuarbeiten. Dabei ist weiterhin unklar, ob sie überhaupt bezahlt werden.

Dammeier musste sich arbeitssuchend melden

Eine weitere Mail traf laut Dammeier am Montag ein. Darin seien die Yi-Ko-Filialleiter angewiesen worden, die Safes der Filialen zu leeren. "Darin lagert das Wechselgeld. Es sollte zur Bank gebracht werden", sagt Dammeier. Nicht gerade ein Zeichen für die baldige Wiedereröffnung der Filialen.

"Ich und einige Kollegen waren heute beim Arbeitsamt und haben uns arbeitssuchend gemeldet", sagt Dammeier. Wie es mit den Filialen nun weiter geht, weiß er nicht. "Wir erfahren weiterhin alles nur aus der Presse."