Bochum. Nach der Kündigung des Franchise-Nehmers Yi-Ko durch die Restaurant-Kette Burger-King-Filialen öffnen die Bochumer Filialen am Dückerweg und an der Dorstener Straße. Aber wie es nun weitergeht? Das wissen weder Betriebsräte noch der Gewerkschaftssekretär der Nahrung, Genuss und Gaststätten.

Draußen an der Schaufensterscheibe wirbt ein Plakat um neue Mitarbeiter/innen als Mini-Jobber. Drinnen weiß der Betriebsrat (BR) nicht, ob es am morgigen Samstag noch richtige Burger geben wird. „Nichts gewusst“ hat die gerade neu aufgestellte Mitarbeitervertretung bei Burger King am Dückerweg in Wattenscheid von der Kündigung des Franchise-Nehmers Yi-Ko mit „sofortiger Wirkung“.

Betriebsratsvorsitzender Zybeyi (42) sowie seine Stellvertreter Daniela (37) und Emre (24) – Nachnamen sind der Redaktion bekannt – „haben alle am Mittwoch aus der Presse, und nicht vom Unternehmen, vom Aus für Yi-Ko erfahren.“ Zybeyi sagte gestern im Gespräch mit der WAZ: „Wir wussten nicht, ob wir die Filiale öffnen sollen oder nicht.“

Betriebsratmitglied hofft, dass alles besser wird

Dann habe er den Restaurantleiter der Filiale an der Dorstener Straße in Bochum-Hofstede angerufen, um zu erfahren, wie er sich – Zybeyi ist auch Schichtführer am Dückerweg – verhalten solle. Gemeinsam habe man beschlossen, die Läden zu öffnen. „Mit einem Betriebsrat konnte ich nicht sprechen, da es an der Dorstener Straße keinen gibt.“ Dazu Torsten Gebehart, Gewerkschaftssekretär bei der Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG): „Hier sind nicht so viele Mitarbeiter organisiert.“ Als Grund dafür nennen Zybeyi und Gebehart: „Dort arbeiten sehr viele Studenten auf 450-Euro-Basis, die aber die deutsche Sprache nur kaum beherrschen.“

Einstweilige Verfügung oder Schadenersatzklage

Nach der fristlosen Kündigung gegen die Firma YiKo Holding sind deren 89 Burger-King-Filialen vorerst weiter geöffnet – unter anderem in Essen, Dortmund, Düsseldorf und Gelsenkirchen –, auch wenn Burger King die Schließung zum 18. November verlangt hat.

Bei YiKo will man sich gegen den Lieferstopp durch Burger King wehren: eine Einstweilige Verfügung vor Gericht werde überlegt. Auch eine Schadenersatzklage stehe im Raum. Mehr auf: www.waz.de

Betriebsratmitglied (vom Dückerweg) Daniela hofft jetzt, „dass alles besser wird.“ Ärgert sich aber auch über die fehlende Information durch Burger King, „bei dem vor der Franchise-Übernahme durch Yi-Ko viele Mitarbeiter beschäftigt waren.“

Ein Rechtsstreit ist nicht ausgeschlossen

Wie es nun weitergeht? Das wissen weder Betriebsräte noch der Gewerkschaftssekretär. Daniela: „Wir konnten schon am Mittwochabend keine Bestellungen mehr an unsere Lieferanten richten. Alle Accounts waren gesperrt. Jetzt verkaufen wir, was wir haben.“ Und: „Wenn wir keine Ware bekommen, verkaufen wir ab kommenden Samstag Pommes und Cola.“

Die Mitarbeiter vom Dückerweg hoffen, dass Burger King wieder die Filiale übernimmt, schon damit die Belegschaft wieder Perspektiven habe. Für das Kollegium am Dückerweg heißt es jetzt: warten. Auch auf die ausstehenden Gehaltszahlungen, die sie noch von Yi-Ko zu bekommen hätten.

Eine Prognose von Guido Zeitler, NGG Hauptverwaltung in Hamburg, Referatsleiter Gastgewerbe, auf WAZ-Anfrage: „Das ist wie Glaskugelschauen. Die Auseinandersetzungen liegen zwischen Yi-Ko und Burger King. Yi-Ko wird wohl versuchen, die Filialen geöffnet zu halten. Hier ist ein Rechtsstreit nicht ausgeschlossen.“

Eine Stellungnahme vom Yi-Ko-Distriktleiter und auch vom Filialleiter Dückerweg war gestern nicht zu bekommen. Der Distriktleiter war nicht zu erreichen und der Filialleiter hatte frei, so der BR.