Oberhausen. . Nach dem Spiel Rot-Weiß Oberhausen gegen TV Kalkum-Wittlaer rotten sich Vermummte in Sterkrade zusammen. Die Polizei ist Minuten später am Ort der Schlägerei und nimmt 31 Randalierer fest. Der Angriff soll laut Polizei nicht direkt etwas mit dem Fußballspiel zu tun gehabt haben.

Das Spiel Rot-Weiß Oberhausen gegen TV Kalkum-Wittlaer im Stadion Niederrhein war am Freitagabend gerade abgepfiffen, da passierte es: Rund 150, zum Teil vermummte Personen, griffen mit Stühlen, Tischen, Flaschen oder anderen Wurfgeschossen Menschen an, die in Sterkrade vor der Gaststätte „Bahnsteig 3“ standen.

Die Polizei, von Zeugen informiert, rückte mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zum „Bahnsteig 3“ aus. „Wir waren innerhalb weniger Minuten vor Ort“, erklärte Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Glücklicherweise hatte die Oberhausener Polizei wegen des Fußballspiels noch Unterstützung durch Kräfte von außerhalb, so dass auch die Schlägerei fix beendet werden konnte. 31 der Randalierer wurden festgenommen und vernommen.

Polizei hat 150 Hooligans aus Essen im Verdacht

Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen geht man bei der Polizei davon aus, dass es sich bei den 150 Personen um Hooligans aus dem Essener Raum handelt. Die gewaltbereiten Fußballfans kamen vermutlich ganz gezielt nach Oberhausen, um hier Leute zu verprügeln. „Das muss organisiert gewesen sein“, sagt Wilming-Weber über den Angriff einer so großen Gruppe, bei dem zwei der Hooligans leichte Verletzungen erlitten und die Außenanlage der Gaststätte erheblich beschädigt wurde.

„Wir schätzen, dass dieser Angriff nicht direkt etwas mit dem Fußballspiel zu tun hatte“, erklärt der Polizeisprecher. Schließlich habe Rot-Weiß Oberhausen nicht gegen eine Essener, sondern gegen eine Mannschaft aus dem Düsseldorfer Raum gespielt. Aber das ist eine der vielen Fragen, die nun geklärt werden müssen. Wobei Andreas Wilming-Weber bei 31 Festgenommen schon einmal gute Ermittlungsansätze sieht.

Notruf vom Bahnhofsvorplatz war womöglich nur Verschleierungs-Manöver

Eine der Fragen, die jetzt noch im Raum steht, ist eine ziemlich spannende. Als sich nämlich die Gäste des Fußballspiels gerade eben auf den Heimweg gemacht hatten, wurde die Polizei bereits zu einem Randale-Einsatz in der City gerufen, einem ersten Einsatz vor dem in Sterkrade. Zeugen hatten gegen 22.41 Uhr eine Massenschlägerei auf dem Bahnhofsvorplatz in Oberhausen Mitte gemeldet.

Eine latente Gefahr - eine Kommentar von Andrea Micke

Ein riesiger Trupp Randalierer greift in Oberhausen an. Dieser archaische Hunger nach Gewalt soll nicht direkt etwas mit dem RWO-Spiel zu tun gehabt haben. Dennoch war es gut, dass sich der prügelnde Mob kurz danach zusammenrottete. Denn da hatte die Oberhausener Polizei noch die Kollegen zur Unterstützung vor Ort, die sie beim Fußballspiel begleitet hatten.

So konnte die Ordnungsmacht schnell und effektiv eingreifen. Die wenigen Streifenwagenbesatzungen, die sonst unterwegs sind, hätten vor 150 Hooligans wohl kapitulieren müssen. Sicher, dann hätte die Polizei Unterstützung angefordert. Aber eine so schnelle Reaktion wäre nicht möglich gewesen. Diese latent lauernde Gefahr sollte nicht verdrängt werden.

Rund 30 Personen sollten sich dort angeblich prügeln. Als Polizisten am Ort des Geschehens eintrafen, war alles ruhig und friedlich. „Wir waren auch sehr schnell am Bahnhofsvorplatz“, betont Wilming-Weber. So rasch hätten sich Randalierer nicht aus dem Staub machen können, schätzt er.

Deshalb könnte dieser erste Hinweis ein Manöver gewesen sein, um von dem eigentlichen Tatort in Sterkrade abzulenken. Denn nur wenige Minuten später hatten Zeugen der Polizei die teils vermummten Gestalten gemeldet, die sich über die Westrampe Richtung Busbahnhof bewegten und vor der Gaststätte zum Angriff übergingen.

Die Ermittlungen der Oberhausener Polizei dauern an. Sie bittet Zeugen, sich unbedingt unter der Telefonnummer 0208/826-0 zu melden.