Essen. . Als Reaktion auf den Eklat beim Awo-Fanprojekt hat Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen die rechten Drohgebärden scharf verurteilt. Die Polizei sieht keine rechte Szene beim Klub. Der Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ soll jetzt im Stadion gezeigt werden.

Als Reaktion auf den Eklat beim Awo-Fanprojekt und als Zeichen gegen Rechts wird Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen den Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ mit dem Stadion-Betreiber GVE im Stadion Essen zeigen. Geplant ist eine Aufführung „für die breite Öffentlichkeit“ im „Assindia“-Bereich des Stadions, hieß es von RWE und der Grundstücksverwaltung Essen (GVE). Bis zu 700 Zuschauer finden dort Platz. Nächste Woche wird RWE-Boss Michael Welling mit dem Veranstalter der Film-Vorführung Gespräche führen. Zudem wollen RWE-Anhänger offenbar am Samstag beim Heimspiel gegen Lippstadt ihren Unmut gegen die Aktion der Fans aus den eigenen Reihen äußern.

Am Mittwochabend hatte eine Gruppe gewaltbereiter Hooligans aus dem Umfeld von RWE die geplante Aufführung der Neonazi-Dokumentation in den Räumen des Awo-Fanprojekts unweit des Stadions gesprengt. Die Polizei hat inzwischen von Amts wegen eine Anzeige aufgenommen und prüft einen rechtsextremen Hintergrund. Weder das Fanprojekt noch der Mitveranstalter, das Bündnis „Essen stellt sich quer“, hatten bis gestern Anzeige erstattet.

"Schwachköpfe mit dicken Armen"

Im Namen von RWE fand der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Ex-Stadtdirektor Christian Hülsmann, deutliche Worte als Reaktion auf den Übergriff. Rot-Weiss Essen distanziere sich in aller Schärfe vor rechten Drohgebärden. „Wir werden keinen Fußbreit weichen“, sagte Hülsmann. „Wenn Schwachköpfe mit dicken Armen eine Filmvorführung sprengen, ist das unter aller Kanone. Wir werden nicht kuschen und hoffen auf strafrechtliche Konsequenzen für diese Aktion“, ergänzte RWE-Vorsitzender Michael Welling. Seit 2007 ist Zuschauern, die Kleidung oder Symbole tragen, die der rechten Szene zugeordnet werden, der Zutritt zu RWE-Spielen an der Hafenstraße von Vereinsseite untersagt.

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Der Vorfall vom Mittwochabend bringt den Verein zweifellos in ein Licht, dass den Verantwortlichen nicht gefallen kann.

Keine Rede von politisch motivierten Gruppen

Die Fan-Szene des Vereins wird von der Polizei intensiv beobachtet. „Wenn nun der Eindruck entstanden ist, es gebe eine rechte Szene bei RWE, dann ist das absolut nicht der Fall“, so Polizeisprecher Peter Elke auf Anfrage dieser Zeitung. Auffällig geworden seien bislang vereinzelte Fans. Von politisch motivierten oder organisierten Gruppen ist keine Rede. In der vergangenen Saison bezifferte die Polizei die Zahl der gewaltbereiten Fans unter den Zuschauern auf durchschnittlich 150. Derzeit sind knapp 30 Stadionverbote gegen Fans verhängt – davon allerdings kein einziges wegen rechter Verstöße.

Das Awo-Fanprojekt, das sich seit knapp 20 Jahren in der Szene intensiv engagiert, wollte sich gestern auf Anfrage zu dem Übergriff nicht äußern. Augenscheinlich will niemand die Türen zu diesem problematischen Teil der Fanszene endgültig verschließen.