Oberhausen. . Ab 2025 sollen die Rettungsassistenten durch die höher qualifizierten Notfallsanitäter ersetzt werden. Kommunen und Krankenkassen streiten über die Kostenübernahme für die Ausbildung. Um einen Engpass zu verhindern, steigt die Stadt Oberhausen trotzdem in neue Ausbildungsplanung ein.

In Nordrhein-Westfalen droht ein Mangel an Notfallsanitätern. Grund ist ein Streit über die Kostenübernahme zwischen den Kommunen und den Krankenkassen. Um einen Engpass in naher Zukunft zu verhindern, hat die Oberhausener Feuerwehr trotzdem bereits ihre Planung für die Umschulung von Rettungsassistenten zu Notfallsanitätern aufgenommen.

In Oberhausen ist die Feuerwehr für den Rettungsdienst zuständig – und damit die Stadt. Die Ausbildung der Assistenten und Sanitäter regelt die Feuerwehr über eine Rettungsdienstschule in Eigenregie. Aktuell steht in Oberhausen-Süd und -Nord jeweils im 24-Stunden-Dienst ein Notarzt bereit. „An jedem Standort warten außerdem drei Rettungswagen auf ihren Einsatz, die mit jeweils einem Rettungsassistenten und einem Notfallsanitäter besetzt sind“, erläutert Dr. Wilfried Abel, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes Oberhausen. Ab 2025 sollen die Rettungsassistenten nun aber durch die höher qualifizierten Notfallsanitäter ersetzt werden.

Ausbildung in Eigenregie

Zeitgleich zeichnet sich eine Umstrukturierung der Ausbildung in Eigenregie ab. Die Feuerwehr würde die aufwändige Ausbildung zum Notfallsanitäter gerne in Kooperation mit den Nachbarstädten durchführen. Das Notfallpädagogische Institut in Essen könnte ein künftiger Standort sein. „Doch die Kostenfrage ist noch nicht geklärt.“ Die Rettungsdienstschule der Feuerwehr bliebe erhalten. „Denn dort werden auch künftig Aus- und Fortbildungen durchgeführt“, versichert Stadtsprecher Martin Berger.

Engpass beim Gesundheitsamt

Ein Durchführungserlass zur Umschulung von Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter liegt der Stadt bereits vor. Mit einem Durchführungserlass für die Vollausbildung zum Rettungssanitäter rechnet Oberhausen laut Stadtsprecher Martin Berger im kommenden Jahr. Danach wird dem Gesundheitsamt die Zuständigkeit für die Prüfungen übertragen. Martin Berger betont: „Das ist auch heute schon so für die Prüfungen zum Rettungsassistenten.“

Bei den Zuständigkeiten gibt es demnach keine Änderungen. Da sich aber der Umfang der Prüfungen deutlich erhöhen wird und zusätzlich auch die Umschulungen samt Abschlussprüfungen fällig seien, „kann es für die Organisation und Durchführung der Prüfungen bei den Gesundheitsämtern zu Engpässen kommen“. Der Stadtsprecher räumt ein: „Ob und inwieweit dies künftig auch zu einem höheren Personalbedarf führt, kann noch nicht gesagt werden.“

Bislang zahlen die Krankenkassen die Kosten des Rettungsdienstes, also für das Personal und die Rettungswagen. Die Kosten für die Ausbildung wurden von den Trägern bzw. den Kommunen übernommen. Der Bundestag aber ging bei dem Gesetz über die Notfallsanitäterausbildung davon aus, dass die Krankenkassen künftig auch die Mehrkosten für die neue Ausbildung tragen. Diese wurden bundesweit auf 42 Millionen Euro beziffert, auf NRW entfielen 9 Millionen Euro. „Dazu sind die Kassen auch bereit gewesen“, sagt Sigrid Averesch, Sprecherin des NRW-Landesverbandes der Ersatzkassen.

Beratungen laufen auf Hochtouren

Zum Eklat in NRW sei es gekommen, weil das neue Rettungsgesetz auf Landesebene den Kassen künftig plötzlich sämtliche Kosten aufbürden will. Damit kämen auf die Kassen Mehrkosten in Millionenhöhe zu. Noch ist das Gesetz aber nicht verabschiedet. Die Beratungen – auch mit den Krankenkassen – laufen derzeit auf Hochtouren.

„Wir können unsere gute Rettungsdienststruktur nur erhalten, wenn wir umgehend mit der Nachschulung der Rettungsassistenten und der Neuausbildung der Sanitäter beginnen können“, mahnt Wilfried Abel eine zügige Gesetzesgrundlage an. Die dreijährige Notfallsanitäter-Ausbildung soll die Einsatzkräfte befähigen, Aufgaben der Notärzte zu übernehmen. Pluspunkt für Oberhausen: Vor Ort sind immerhin alle Feuerwehrleute zugleich auch Rettungssanitäter.