Oberhausen. Nur drei Jahre hat der für 2,2 Millionen Euro umgebaute Saporoshje-Platz in der City Oberhausen gehalten. Nun ärgern sich Autofahrer und Fußgänger über Schlaglöcher und Kippelsteine an der Goebenstraße. Die Stadt und das Bauunternehmen streiten über Fehler – nun wird die Straße gesperrt.

Er sollte sich als neue Visitenkarte für die Oberhausener City bewähren, doch nun entpuppt sich der erst 2011 für 2,2 Millionen Euro umgebaute Saporoshje-Platz zum besonders peinlichen Ärgernis für die Stadt.

Nur drei Jahre nach seiner Einweihung muss die Stadt einen Teil des Platzes, rund 200 Meter auf der Goebenstraße, neu pflastern lassen. Viele der grauen Steine haben sich gelöst, kippeln und brechen. In der vergangenen Woche stolperte sogar ein Fußgänger. Die Stadttochter WBO, zuständig für Oberhausens Straßen, hat sich mit einem Gutachter der IHK beraten. Noch im November sollen rund 150 Quadratmeter Fläche ausgebessert werden. Dazu wird die Goebenstraße gesperrt, die Einbahnstraßen „Paul Reusch“ und „Langemark“ sind in beide Richtungen zu befahren. „Langfristig muss die Goeben­straße aber neu gepflastert werden“, sagt WBO-Chef Maria Guthoff.

Gutachter und Juristen eingeschaltet

Wer die Kosten trägt, darüber streitet die Stadt mit dem Mülheimer Unternehmer, der den Saporoshje-Platz gepflastert hat. Die Frage, ob der Fehler bei ihm oder der Stadt liegt, entscheidet darüber, wer die teure Sanierung von wohl mehreren Hunderttausend Euro zahlt. Gutachter und Juristen beschäftigen sich mit diesem unerfreulichen Fall. Die Stadt hofft auf eine außergerichtliche Einigung.

Zwei Jahre hat der Umbau des 14.000 Quadratmeter großen Platzes vor dem teuer sanierten Bert-Brecht-Haus in Anspruch genommen. Mit dem neuen Ort für Kultur sollte die Innenstadt belebt werden. Dazu ließ die Stadt als Bauleiter und Auftraggeber den alten Sapo-Platz mit seinen Schmuddelecken regelrecht aufbrechen: Ein weites, gepflastertes Feld mit Spiel-, Sitz- und Parkflächen sowie Tempolimit entstand zwischen Paul-Reusch- und Goebenstraße. Lange hielt der Schein nicht: Seit einem Jahr gibt es die Schlaglöcher vor den Parkbuchten an der Goebenstraße.

Diskussion um Fehlersuche

In der Baubranche ist man geteilter Meinung, wo der Fehler liegt. Die einen vermuten, dass die falschen Pflastersteine verwendet worden sind. Besonders für Parkplätze, vor denen Autofahrer rangieren müssen, wären enger verzahnte und größere Steine notwendig gewesen. Die Art, wie die Steine gelegt wurden, böte zu viel Spielraum, sagen Gegenstimmen. Andere wiederum weisen auf die unversehrte Paul-Reusch-Straße: Nicht die Steine, sondern der Untergrund an der Goebenstraße sei schuld.

Im Mülheimer Bauunternehmen hält man sich mit Verweis auf laufende Gespräche mit der Stadt bedeckt. Würde das Unternehmen tatsächlich haftbar gemacht, wäre dies aber nicht existenzentscheidend, wird versichert. Aus dem Rathaus wiederum heißt es, dass das Unternehmen zumindest nicht bei der Bewerbung um den Bauauftrag auf mögliche Probleme etwa mit der Art der Pflastersteine hingewiesen habe. Hätte die Firma dies getan, wäre sie aus dem Schneider gewesen.

Besonders verärgert über den Zustand des Platzes ist Matthias Förder. Der Landschaftsarchitekt hatte mit seinem Essener Team die künstlerische Leitung beim Bau des Platzes inne. „Der Platz wird stark genutzt und ist von großer Bedeutung, deshalb muss sein Zustand schnell wieder ins Lot gebracht werden“, sagt Förder.

An anderer Stelle habe die Stadt bereits zügig gehandelt, sagt Förder. Nach einem Ortstermin mit seinem Team will der zuständige Fachbereich der Stadt den Rasen unter den Platanen einzäunen – stetes Platttreten durch Fußgänger hat dem Grün geschadet.