Mülheim. Das KiKuKinderland in Mülheim hadert seit Monaten mit Personalnot. Nun werden die Betreuungszeiten verkürzt. Wieso es erst so weit kommen konnte.

Seit fünf Monaten kämpft die Kita KiKuKinderland am Siepmanns Hof mit personellen Engpässen. Mehrfach kam es zu Gruppenschließungen durch Krankheitsfälle und zu einer Verkürzung der Öffnungszeiten. Im November wendeten sich schließlich Eltern der Kita mit einer Petition an die Öffentlichkeit, in der sie einen Aufnahmestopp in der sechsgruppigen Einrichtung und ein Aussetzen der Kitabeiträge forderten. Ebenso lange sind auch die Stadt und das Landesjugendamt des LVR mit im Boot.

Jetzt haben alle Beteiligten gemeinsam entschieden: Die Öffnungszeiten werden generell gekürzt. Statt bis 17 Uhr ist die Kita nur noch bis maximal 15.30 Uhr geöffnet. Besonders bitter für die Eltern: Die Kita galt speziell unter voll berufstätigen Eltern als interessant, da sie in den Ferien geöffnet bleibt und bislang besonders lange Betreuungszeiten bot.

Mülheimer Kita: Leitung soll mit Tandem neu besetzt werden

Stefanie Sorge, Sprecherin des Nürnberger Trägers Kinderzentren Kunterbunt betont: „Nicht nur wir sind von dem immer stärker spürbaren Fachkräftemangel betroffen. Kommunen wie Bonn, Solingen und Aachen haben grundsätzlich die Öffnungszeiten aller ihrer städtischen Einrichtungen auf 35 Stunden reduzieren müssen wegen dem Fachkräftemangel.“ Allerdings hofft sie für Mülheim noch immer, dass die Kürzung irgendwann wieder aufgehoben werden kann, wenn zusätzliches Personal gefunden ist.

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Für Unmut unter den Eltern hat in der Vergangenheit auch ein häufiger Wechsel der Leitung geführt. In den sieben Jahren seit Eröffnung der Kita hat es fünf verschiedene Leitungen gegeben, seit Januar war die Stelle unbesetzt. Nun zeichnet sich laut Träger eine Lösung ab. Sobald eine Kollegin aus der Elternzeit zurückkomme, werde sie gemeinsam mit einer Kollegin ein Führungstandem bilden.

Stadt Mülheim und LVR saßen mit am Tisch

In den vergangenen Monaten hatte es mindestens zwei Krisensitzungen von Träger, Stadt und Landesjugendamt gegeben. Denn wenn eine Kita nicht die in der Betriebserlaubnis festgeschriebene Personalstärke vorhält, müssen die Behörden hinzugezogen werden. Laut Stadt wurde die Entscheidung zu den verkürzten Öffnungszeiten bei einem jener Treffen diskutiert. Henning Schulze ist Mitglied des Elternbeirates in der Kita und bilanziert zur Entscheidung: „Natürlich ist die Verkürzung nicht optimal und für manche Eltern sicherlich schwierig zu managen. Aber wichtig ist, dass wir eine stabile Betreuung haben. Das ist nun seit einigen Wochen der Fall.“

Ist also jetzt davon auszugehen, dass der Betrieb gesichert ist? „Der Träger hat hierfür aus unserer Sicht die richtigen Weichen gestellt. Letztlich hängt dies aber auch von Faktoren, wie weiterer Personalausfall oder ähnlichem ab und lässt sich nicht vorhersehen“, heißt es dazu vom LVR. Die Kita am Siepmanns Hof ist nicht die einzige Einrichtung im Stadtgebiet, in der der Fachkräftemangel unter Erzieherinnen und Erziehern Konsequenzen hat. So könnte die DRK-Kita „Die Rettungsmäuse“ am Wenderfeld eine weitere Gruppe für 18 Kinder eröffnen, wenn endlich die dafür benötigten Erzieherinnen gefunden würden.