Mülheim. Als zentraler Raum für die Kinder- und Jugendarbeit des Theater an der Ruhr in Mülheim wurde die Probebühne saniert und eingeweiht. Märchenvorstellungen, Werkstätten und Projekte finden hier statt.

Kinder sind per se lebhaft – und so soll es auch sein. Erstaunlich war allerdings, dass die Grundschüler der 2a und 2b der Katharinenschule vorbildlich den Reden im Theater an der Ruhr lauschten. „Es geht ja schließlich um euch, damit ihr lernt, was Theater in dieser Stadt bedeutet und ihr auch hier hin kommt“, lobte Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld das Verhalten der Kinder.

Nach der Generalüberholung mit neuer Veranstaltungstechnik und Klimaanlage, neuem Licht und Boden wurde die Probebühne gestern feierlich eingeweiht. So erfolgte die Schlüsselübergabe quasi als ein symbolischer Akt. Denn im Theater an der Ruhr ist die Probebühne Schlüssel und zentraler Ort für die Kinder- und Jugendarbeit. Nicht zuletzt wird mit diesem Schlüssel ein bisschen an der Zukunft und dem Besuchernachwuchs gedreht. Ein Ort für Kinder und Jugendliche, in dem die Intimität des geschützten Raums, sich auszuprobieren, geradezu Programm sei, so Theater-Geschäftsführer Sven Schlötcke. Maria Neumann habe diesen Ort über viele Jahre entwickelt. Die Schauspielerin zeigt dort vor allem Grimm-Märchen, bei denen Mitmachen ausdrücklich erwünscht ist, vor Erstklässlern und bei Vorstellungen am Sonntagnachmittag. Zudem finden dort statt Spielwerkstätten, Theater mit Flüchtlingen und Projekte, die Theaterpädagoge Bernhard Deutsch mit Schulen entwickelt hat. Von „Basisarbeit“ spricht Sven Schlötcke: „Ich kann mir keine bessere Form von Kunst und Bildung vorstellen, die hier direkt zusammenkommen.“

Alles modernste Technik

Bei der Einweihung waren die Künstlerische Leitung, Vertreter aus dem kulturellen Leben, Politik und Verwaltung dabei, darunter Dr. Hendrik Dönnebrink als Chef der Beteiligungsholding der Stadt. Bernd Böddeling, Vorstandsmitglied von RWE, schaute stellvertretend für den Essener Sponsor vorbei. 25.000 Euro ließ der Essener Energieversorger für die Sanierung der Probebühne fließen. „Ein Projekt, das Freude macht“, betonte Böddeling, weil es dabei konkret um Kinder und Bildung gehe. Die ästhetische Bildung anhand einer langen Theatergeschichte als ein Ideal, an dem man Freiheit und Demokratie lernen könne, hob Dagmar Mühlenfeld hervor.

Info

Beim Jungen Theater können Jugendliche ab 13 Jahren mitmachen. Sie können sich in den Bereichen Spielen, Requisite, Bühnenbild, Kostüm, Maske, Regie, Dramaturgie, Organisation ausprobieren.

Info: Theaterpädagoge Bernhard Deutsch, Tel. 59901-47.

Märchen für die Kleinen ab vier Jahren spielt Maria Neumann. Am Sonntag, 9. November, um 16 Uhr, zeigt sie „Fundevogel“. Ein Förster findet ein Kind auf einem hohen Baum und zieht es zusammen mit seiner Tochter auf. Karten: Tel. 599 0188.

Dann waren die Kinder vom offiziellen Teil erlöst, schauten sich die Märchenaufführung „Hans im Glück“ von Maria Neumann an. Die freut sich über die neue Ausstattung, ist erleichtert, „dass der Boden nicht mehr knarzt“. Alles sei modernste Technik. Früher habe die Probebühne etwas Provisorisches, etwas von Spielzimmer gehabt. „Ich bin selbst gespannt, wie die Kinder darauf reagieren.“

Das werden die nächsten Vorstellungen sicherlich zeigen. Was super bei den Kindern ankam, war das hübsch arrangierte Büfett mit süßen Leckereien als Abschluss.