Mülheim-Styrum. . Zum ersten Mal kooperieren das Theater an der Ruhr, das Medienkompetenzzentrum Mülheim, das Kinder- und Jugendzentrum Café 4 you und die Styrumer Stadtteilbücherei, um gemeinsam Ferienspiele für Kinder anzubieten. Diese durften in der Projektwoche auf Kaperfahrt gehen.
Mit Säbeln, Flaschen voll Rum und einem kräftigen „Aarrrr“ entern Luis, Mika und die anderen Kinder die kleine Bühne des Jugendzentrums. „In der Flasche ist aber nur Apfelsaft drin“, verrät der sechsjährige Luis alias „Pirat Schlotterhose“. Zusammen mit 22 anderen Kindern nimmt er an dem Herbstferienprogramm im Jugendzentrum Café 4 you teil. Dorthin hatten das Theater an der Ruhr, die Stadtteilbücherei Styrum, das Medienkompetenzzentrum und das Jugendzentrum eingeladen.
Das Schiff schaukelt im Wellengang, der Wind tost heftig und über die Reling schleichen sich plötzlich Geisterpiraten aufs Deck. „Sie greifen aaan!“, ruft der Seemann am Ausguck. Und die anderen zücken ihre Säbel. Die Kinder schwenken Plastikfolie – diese stellt die hohen Wellen dar. Natürlich ist das nur eine Probe. „Aber die klappt schon ganz gut“, freut sich Julia Meschede, Theaterpädagogin des Theaters an der Ruhr.
Normalerweise arbeitet sie mit älteren Kindern, hauptsächlich mit Jugendlichen. Denn das Schauspielhaus kooperiert zum ersten Mal mit der Bücherei und dem Jugendzentrum, um gemeinsam Ferienspiele zu gestalten. Damit wollen sich die kulturellen Institutionen enger vernetzen und austauschen. In der zweiten Herbstferienwoche wurden die 23 Kinder für das Projekt in drei Gruppen aufgeteilt. „Die einen haben Geschichten in der Autorenwerkstatt geschrieben, die anderen ein Hörspiel und ein Theaterstück entwickelt.“ Thematisch drehe sich alles um Piraten.
Neue Freunde kennen gelernt
„Am Anfang haben wir Piraten-Geschichten vorgelesen bekommen“, sagen Mika (11) und Luis (6). Dann ging es auch schon los mit den Proben. „Wir haben uns selbst Kostüme gebastelt“, sagt Luis und zeigt stolz die Löcher in seinem T-Shirt und den Gürtel für das Fernrohr. Auf dem Kopf tragen die Piraten den Hut mit Jolly-Roger, dazu eine Augenklappe. „Und wenn wir schießen, explodiert Mehl aus der Kanone.“
Papprollen sind zu Fernrohren geworden und alte Bettlaken zu Schiffsegeln. Dahinter lässt sich prima ein Schattenspiel mit Taschenlampe und Figuren vorführen. Sehen werden die Vorstellung aber nur die Kinder aus der anderen Gruppe: „Sie stellen sich gegenseitig ihre Ergebnisse auf der kleinen Bühne des Theaters vor“, erklärt Julia Meschede. Dafür werden die Kinder gefilmt und bekommen am Ende die große Meuterei auf CD geschenkt. Warum kein Publikum? „Um den Druck rauszunehmen und den Spaß in den Vordergrund zu stellen.“
Den hatten Mika und Luis auf jeden Fall. „Und neue Freunde haben wir auch kennen gelernt“, sagen sie stolz.