Mülheim. . Selbstvertrauen tanken und sich sprachlich sicher bewegen. Dieses Ziel verfolgt das Bühnenprojekt “Erzählwerkstatt“, an dem sich verschiedene Bildungspartner beteiligt haben. Vor allem Grundschüler mit Migrationshintergrund haben von dem Projekt profitiert. Dieses soll in Zukunft erweitert werden.
Bereits zum vierten Mal gab es in der ersten Herbstferienwoche für Grundschüler aus Styrum und Eppinghofen die so genannte „Erzählwerkstatt“. Verschiedene Bildungspartner aus den beiden Stadtteilen haben sich vor vier Jahren zusammengetan, um Kinder durch ein theaterpädagogisches Angebot in ihren Sprach- und Sozialkompetenzen zu stärken.
Die Resonanz und die Erfahrungen sind so gut, dass das Projekt nun erweitert werden soll. „In der Zukunft werden wir dank neuer Kooperationspartner nun mit zwei Grundschulen je Stadtteil arbeiten können“, sagt Dr. Michael Maas vom Bildungsnetzwerk Styrum. „Die Erweiterung ist aber nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ.“ Denn neben der bisher teilnehmenden Grundschule im Dichterviertel und der GGS Styrum werden zukünftig auch die Grundschule an der Zunftmeisterstraße und die Brüder-Grimm-Schule in das Projekt eingebunden. Darüber hinaus wird es für die Schüler im Vorfeld in einer Projektwoche Schnupperkurse geben und sie dürfen beim Theater an der Ruhr hinter die Kulissen gucken.
Spielerisches Training
Ein neuer Kooperationspartner ist das Backsteintheater am Ev. Krankenhaus. Leiter Michael Bohn hat sich vor drei Jahren für den theaterpädagogischen Bereich entschieden und ist glücklich jetzt auch an den „Erzählwerkstätten“ mitwirken zu dürfen. „Die Kinder und ich haben spannende Tage hinter uns, wir haben eine sehr erfolgreiche Reise gemeistert“, schwärmt Bohn. „Es ist kein klassisches Theatertraining, sondern sehr spielerisch – ich habe mich selbst in meine eigene Schulzeit zurückversetzt gefühlt.“ Besonders die Entwicklung der kleinen Darsteller bewundert Michael Bohn. Von sehr schüchtern bis zur „kleinen Rampensau“ sei alles dabei gewesen. Wichtig aber ist, dass alle am Ende gemeinsam auf der Bühne standen und den Eltern, Geschwistern und Freunden gezeigt haben, was sie innerhalb von nur fünf Tagen erarbeitet haben. „Als die Aufführung vorbei war, kamen die Kinder zu mir und haben gefragt: ‘können wir das noch mal machen?’, das ist für mich die größte Belohnung“, so Bohn. „Aber eigentlich geht es genau darum: das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken – der Rest kommt von ganz alleine.“
Die meisten Kinder des Projekts haben Migrationshintergrund – Deutsch ist nicht ihre Muttersprache. „Nach dem Projekt sind die Kinder viel gelöster, haben Selbstbewusstsein getankt und trauen sich im sprachlichen Bereich viel mehr zu“, weiß Ulrike Olsen, stellvertretende Schulleiterin der GGS am Dichterviertel. Für alle Beteiligten ist es daher keine Frage, dass das erfolgreiche Projekt zukünftig auf größeren Füßen stehen muss. Daher haben sie einen Antrag auf Bundesfördermittel vorbereitet.