Mülheim/Oberhausenok. Christopher Illing, der in Mülheim eine Ausbildung macht, hat in Plymouth in England in seinem zukünftigen Beruf als Lagerlogistiker gearbeitet. Auszubildenden kann der 18-jährige Oberhausener einen Auslandsaufenthalt mit Praktikum nur empfehlen.
„Es hat sich wirklich gelohnt“, sagt Christopher Illing über seinen Englandaufenthalt. Der 18-Jährige hat auf der Insel keinen Urlaub gemacht, er hat dort gearbeitet. In dem Beruf, in dem er derzeit in Mülheim ausgebildet wird. Christopher Illing lernt „Fachkraft für Lagerlogistik“ im dritten Jahr, das sind, laienhaft ausgedrückt, jene Mitarbeiter, die zum Beispiel bei Großhändlern die Lagerhaltung im Auge haben, damit ein bestimmtes Produkt immer rechtzeitig an die Kunden geliefert werden kann.
Christopher lernt im dritten Jahr bei der Mülheimer Handel Haustechnik GmbH und Co. KG, die im Hafengebiet sitzt. Dort lernen mit ihm 14 weitere junge Leute, insgesamt 130 Auszubildende hat die ganze Unternehmensgruppe Pietsch GmbH. Fünf davon durften nun in diesem Jahr erstmals für vier Wochen nach Plymouth reisen, um dort ihren Job mal von einer ganz anderen Seite zu betrachten.
Der Berufsstart
Das erste Mal in England, fremde Sprache, andere Kultur und ganz auf sich allein gestellt: Heute kann Christopher darüber schmunzeln, wie es ihm ging am ersten Tag in der neuen Firma. Zuvor hatte er eine Woche lang in England einen Intensiv-Sprachkurs besucht, und die nette Gastfamilie hatte ihm auch ganz genau erklärt, wie er mit welchem Bus zu seinem Arbeitsplatz kommt.
Auslandsaufenthalte für Auszubildende werden gefördert
Die Mülheimer Handel Haustechnik GmbH & Co. KG ist ein Großhändler der Sanitär- und Heizungsbranche. Das Unternehmen bildet Groß- und Außenhandelskaufleute sowie Logistiker aus.
Das „Leonardo da Vinci-Programm“ der EU fördert Auslandsaufenthalte für Auszubildende. Mobilitätsberater der Industrie- und Handelskammer beraten Unternehmen bei dem Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“.
Wer Auszubildenden Auslandsaufenthalte anbiete, mache sie fit für das zunehmende Auslandsgeschäft, betont der Mobilitätsberater André Böing von der IHK.
Leider fuhr der Bus dann aber eine neue Route, und Christopher Illing, der sich erst einmal zurecht finden musste, kam eineinhalb Stunden zu spät. Bei dem Händler für Lampen und Leuchten in Plymouth, wo Christopher arbeiten sollte, nahm es der Lagerchef britisch gelassen: „Do you want a cup of tea – möchten Sie eine Tasse Tee“, war das erste, was er sagte, berichtet Christopher. Die Arbeit in der Logistik, also wie der Artikel zum Kunden kommt, das kannte Christopher Illing ja schon, wenn auch die Fremdsprache ungewohnt war.
Neue Bekanntschaften und eine nette Gastfamilie
Zwei andere junge Männer aus Polen und Frankreich machten auch ein Praktikum im gleichen Betrieb, in der Sprachschule waren ebenfalls viele junge Leute, so dass man nach Feierabend gemeinsam etwas unternehmen konnte. Und natürlich haben sie an einem Wochenende mit fünf Leuten einen Ausflug nach London gemacht. Was ihm besonders gefallen hat? „Die englische Höflichkeit hat mich sehr beeindruckt. Alle, mit denen ich zu tun hatte, waren sehr nett.“
Zur Gastfamilie hat er noch Kontakt, und, natürlich über Facebook, zu einigen der anderen Praktikanten. Christopher Illing kann so einen Auslandsaufenthalt jedenfalls sehr empfehlen: Man lerne vieles hinzu, bekomme auch mehr Selbstbewusstsein. Im Unternehmen jedenfalls ist man so zufrieden mit dem Auslandspraktikum, dass im nächsten Jahr wieder junge Leute nach England reisen dürfen um dort zu arbeiten: „Fünf fahren im Frühjahr und fünf im Herbst“, kündigt Sabine Schmook an, Ausbildungsleiterin bei der Mülheimer Handel Haustechnik GmbH und Co. KG.