Speldorf. . Darum lehnen Planer die Erweiterung des Rewe-Marktes an der Duisburger/ Ecke Jakobstraße ab. Dies würde die Entwicklung des Zentrums schädigen, heißt es in der Begründung.

Die Rewe-Gruppe möchte offensichtlich testen, wie stark die Mülheimer Planungsverwaltung ist und wie standfest deren Bebauungspläne sind. „Rewe möchte seinen Markt an der Duisburger Straße/Ecke Jakobstraße erweitern“, stellte Felix Blasch, Abteilungsleiter im Planungsamt, jetzt in der Bezirksvertretung 3 einen Bebauungsplan für diesen Bereich vor.

Blasch: „Aber die Stadt möchte nicht, dass an dieser Stelle noch mehr Einzelhandelsfläche entsteht. 500 Quadratmeter mehr würden die gerade beginnende Neuentwicklung des Speldorfer Zentrums schädigen, was nicht erwünscht ist.“ Die Bezirksvertreter staunten nicht schlecht: Sie hatten erst vor wenigen Tagen aus dieser Zeitung erfahren, dass Rewe und die Ten Brinke-Gruppe das Speldorfer Depot erwerben und so umbauen möchten, damit Rewe dort mit einem 1700 Quadratmeter großen Lebensmittelmarkt samt Getränkeverkauf einziehen kann.

Rewe-Markt mit Penny als Nachbar

Nur etwa 600 Meter davon entfernt besteht bereits ein kleines Handelszentrum. In den Gebäuden eines früheren dort ansässigen Blumen- und Gartenbaubetriebes an der Duisburger Straße 361-371 wird bereits ein (inhabergeführter) Rewe-Markt mit Penny als Nachbar betrieben. Die Parkplatzausfahrt an der Jakobstraße wird viel genutzt. „Das macht doch keinen Sinn. Die werben sich die Kunden doch nur gegenseitig ab“, war aus den Reihen der Ortspolitiker zu hören.

Das Modell Doppelmarkt

Viele frische Produkte unter einem Dach, Handelskette streben danach. Sie wollen in möglichst großen Märkten, 1700 bis 3000 Quadratmeter, ihren Kunden 800 bis 1200 unterschiedliche Produkte bieten. Kleine Läden sprechen gegen die Logistik.

Das Modell Doppelmarkt, wie an der Duisburger Straße wird auch in Essen-Frintrop realisiert. Dort teilen sich bald zwei Handelsketten einen Standort. Viele Mülheimer aber würden sich sicherlich mehr kleinteilige Vielfalt in ihren Stadtteilen wünschen.

„Darum brauchen wir jetzt den Bebauungsplan, um die vorhandene Bausubstanz zu sichern und eine weitere Ausdehnung zu verhindern“, erklärte Felix Blasch. Zwei Rewe-Märkte an der Duisburger Straße in rund 500 Metern Entfernung voneinander, sehen die Stadtplaner nicht als Problem an. „Da wird es Absprachen über die Bestückung des Sortimentes geben“, meint Jürgen Liebig.

Mülheim scheint attraktiver Standort zu sein

Der Leiter des Planungsamtes fügt hinzu: „Wir begrüßen es sehr, dass Rewe und Ten Brinke das Speldorfer Depot aufwerten möchten und damit einen Magnet nach Speldorf bringen.“ Und wer sich in der Baubranche auskennt, der weiß: Der niederländische Bauträger Ten Brinke hat ein Projekt samt Einzugsbereich drei- bis fünfmal durchdacht und gerechnet, bevor er einen Bauantrag stellt, um sein Projekt zu verwirklichen.

Für die Rewe-Gruppe scheint Mülheim ein attraktiver Standort zu sein. Und mit dem Verkauf von Tengelmann an Edeka möchte sich der Handelskonzern gute Standorte großflächig besetzen, bevor die Konkurrenz das tut. Daher erscheint es logisch, die Speldorfer Kaufkraft aus den östlichen und westlichen Wohnbereichen gleichermaßen auszuschöpfen. Letztlich entscheiden die Kunden, wo sie ihre Lebensmittel kaufen.