Mülheim. . In der Gustavstraße 6-18, 24 und 24a leben seit kurzem 136 Flüchtlinge. 55 von ihnen waren zuvor im Hildegardishaus in Broich untergekommen, das aber soll bald abgerissen werden. Die Stimmung unter den Styrumern beschreibt die Koordinatorin als „gut“ – dennoch erwarte sie einen Zuwachs an Skepsis.
Die 55 Flüchtlinge aus der Übergangsunterkunft im Broicher Hildegardishaus und 81 Neuankömmlinge wohnen ab jetzt in der Gustavstraße in Styrum. Der Umzug wurde am vergangenen Freitag, 24. Oktober, abgeschlossen. Das bestätigte das Sozialamt der Stadt auf Nachfrage.
Eigentlich sollten die Flüchtlinge aus dem ehemaligen Seniorenstift Hildegardis schon Anfang des Monats umziehen. Am 8. Oktober hatte die Bezirksregierung Arnsberg der Stadt jedoch 30 neue Asylbewerber zugewiesen. Die Ankündigung sei nur einen Tag vor Anreise der Menschen geschehen. Eine so große Zahl von Flüchtlingen auf einen Schlag zu empfangen, sei eine „enorme Herausforderung“ gewesen, so Peter Sommer vom Sozialamt. „Man wird von solchen Ankündigungen richtig überrascht. Das hat die Umzüge ein bisschen gestoppt.“
Mit 136 Bewohnern sind die Flüchtlingsunterkünfte an der Gustavstraße 6-18, 24 und 24a belegt. Sollte die Stadt erneut Flüchtlinge zugewiesen bekommen, müssten die Menschen woanders einziehen. „Wir stehen im Kontakt mit Wohnungsanbietern“, so Sommer. Neuankömmlinge könnten dann dezentral in diversen Mietshäusern untergebracht werden.
Ist ein Flüchtling 36 Monate hier, kann er selbst eine Wohnung anmieten
Gleichzeitig hoffe die Stadt, dass sich Einzüge und Auszüge ausgleichen: Ist ein Flüchtling 36 Monate in Deutschland, kann er selbst eine Wohnung anmieten. Auch kommt es zu Auszügen, wenn Asylanträge abgelehnt werden und die Menschen abgeschoben werden.
Zwar sind die Asylbewerber erst vor Kurzem eingezogen, aber es sei bereits erkennbar, dass sich auch in Styrum viele Bürger vor Ort ehrenamtlich engagieren wollen, so Dr. Sonja Klausen, Koordinatorin für die ehrenamtliche Begleitung der Asylsuchenden. Die Stimmung unter den Styrumern beschreibt Klausen als „gut“ – dennoch erwarte sie durchaus einen Zuwachs an Skepsis. Denn: „Wo Menschen aus vielen Nationen zusammenkommen, können auch Fehlverhalten und Konflikte entstehen.“
Drei Flüchtlinge sollen mehrfach randaliert haben
So eben auch an der Gustavstraße: Drei Flüchtlinge sollen mehrfach randaliert haben. Das Bild der Flüchtlinge solle deswegen aber nicht ins Negative gerückt werden, so Peter Sommer. „Die restlichen 99 Prozent verhalten sich ganz normal.“
Wo künftige Ehrenamtler Auskunft erhalten
Wer den Flüchtlingen helfen möchte, kann sich bei Dr. Sonja Klausen unter 455 51 90 melden oder am Donnerstag, 30. Oktober, um 17 Uhr im Versammlungsraum des Styrumer Turnvereins an der Neustadtstraße 118 Informationen erhalten.
„In der Anfangsphase“ befinde sich das Ehrenamt in Styrum laut Sonja Klausen. Bürger sind deswegen eingeladen, vor allem Ideen und Wünsche zu sammeln. Die Hilfe kann vom Spielen mit den Kindern bis zum Deutschunterricht für Erwachsene gehen.
Dass die Polizei an Orten wie der Gustavstraße häufiger Streife fahre, sei auch nicht dem Verhalten der Flüchtlinge geschuldet, so ein Sprecher der Polizei. Eher möchte die Polizei als Ansprechpartner für die Bewohner der Heime bereitstehen – eine Reaktion auf Misshandlungen in Flüchtlingsunterkünften des Landes, die bundesweit in die Schlagzeilen geratenen sind.