Mülheim. Mülheim soll als letzte Stadt im Ruhrgebiet “Fairtrade-Town“ werden und sich dazu einer weltweiten Kampagne anschließen. Der Vorschlag für die Kampagne kommt von den Politikern der SPD, Grünen und Linken. Für den Titel muss die Stadt allerdings strenge Kriterien erfüllen.
Mülheim soll eine Stadt des fairen Handels werden und sich an der weltweiten Kampagne „Fairtrade-Towns“ beteiligen. Dazu haben SPD, Grüne, Linke sowie die Ratsmitglieder Norbert Striemann, Carsten Trojahn und Hasan Tuncer gestern einen Antrag gestellt.
Als „Fairtrade-Town“ – also als Stadt, die sich offiziell zu gerechten Arbeitsbedingungen im globalen Handel bekennt – wäre Mülheim ein Nachzügler: Im Ruhrgebiet hätten bereits alle Städte den Titel erworben oder befänden sich im Bewerbungsprozess, sagt SPD-Ratsmitglied Rodion Bakum, Initiator des Vorschlags. “Die einzige Stadt, die fehlt, ist Mülheim“.
Kriterien für Fairtrade-Titel
„Fairtrade-Towns“ haben verschiedene Kriterien zu erfüllen, die von der Vereinigung Transfair Deutschland geprüft werden. Nach Erfüllung der Kriterien wird der Titel „Fairtrade-Town“ zunächst für zwei Jahre vergeben.
Um den Titel zu erhalten, müssen im Bürgermeisterbüro und in den Ratsgremien Kaffee und Orangensaft aus fairem Handel ausgeschenkt werden. Öffentliche Einrichtungen müssen Fairtrade-Produkte verwenden, lokale Einzelhandelsgeschäfte, Cafés und Restaurants benötigen mindestens zwei Produkte im Sortiment. Auch sollten Bildungsangebote zum fairen Handel bestehen und eine mediale Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen werden.
Richtwert für die Anzahl der privaten Anbieter, Medienberichte und öffentlichen Einrichtungen ist hier die aktuelle Einwohnerzahl. Bei 166 640 Einwohnern benötigt Mülheim 27 Geschäfte, 14 Gastronomiebetriebe, eine Schule, einen Verein oder eine Kirche mit Fairtrade-Angeboten und vier Medienartikel, die sich dem Thema widmen.
Da derartige Entwicklungen gesetzlich kaum gelenkt werden können, liege es an den Bürgern, die Veränderungen umzusetzen. „Die Politik muss da mit gutem Beispiel vorangehen“, so Rodion Bakum.
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Steuerungsgruppe soll fairen Handels koordinieren
Auch schreibt Transfair vor, dass eine Steuerungsgruppe den Wandel zur Stadt des fairen Handels koordinieren soll. Die Gruppe soll aus mindestens drei Personen bestehen, die aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft kommen. In vielen Städten ist der/die Bürgermeister/in oder Oberbürgermeister/in Mitglied in der Steuerungsgruppe.
Zusätzlicher Kostenaufwand ergebe sich durch die Steuerungsgruppe nicht, so Bakum. „Sie soll durchaus ehrenamtlich tätig sein“, sagt der SPD-Mann. Dass darüber hinaus fair gehandelte Produkte etwas teurer sind, sei zwar klar, aber oft handele es sich dabei nur um Centbeträge.