Mülheim. .
Max hat einen Auftrag: Gemeinsam mit seiner Lehrerin soll der Schüler dafür sorgen, dass alsbald im Lehrerzimmer der Realschule Stadtmitte nur noch fair gehandelter Kaffee getrunken wird. Momentan sei dort nämlich keine Kaffeepackung zu finden, auf der ein Fairtrade-Siegel klebt. Weder Max noch seine Lehrerin sind von alleine auf die Idee gekommen in der Schule einen Beitrag zum fairen Handel zu leisten, sie brauchten eine Vision, genauer: eine Multivision.
Die Verein Multivision führt die bundesweite Bildungskampagne „Fair Future – Der Ökologische Fußabdruck“ durch und war mit dieser am Montag zu Gast in der Otto-Pankok-Schule (am Dienstag ist die Kampagne in der Willy-Brandt-Schule). Die Kampagne, hinter der Umwelt- und Hilfsorganisationen, wie BUND und Oxfam stehen, will Schülern über die ungerechte und knappe Verteilung der Ressourcen unserer Erde aufklären.
Unfaire Welt
Wie unfair die Welt ist, sehen die Schüler der Otto-Pankok-Schule und der benachbarten Realschule Stadtmitte in einem Film. Ein Auszug: Eine chinesische Arbeiterin stellt sich vor, die für fünf Cent die Stunde unter menschenunwürdigen Bedingungen Jeans-Hosen zusammennähen müsse. Ein Experte im Film wirft uns und den Schülern vor: „Mit jeder Wurst-Schnitte esst ihr ein Stück Regenwald.“ Mit dem Getreide, das für ein Steak an das Rind verfüttert wird, könnten sechs bis sieben Menschen ernährt werden. Zusammengefasst: Jeder von uns ist schuld am Leid anderer Menschen, weil jeder von uns mehr Ressourcen auf dieser Welt verbraucht, als ihm eigentlich zustehen.
Der Ressourcenverbrauch wird symbolisiert durch den sogenannten „Ökologischen Fußabdruck“. In Deutschland sei der durchschnittliche Ökologische Fußabdruck zu hoch: „Wenn alle sieben Milliarden Menschen auf der Erde so leben würden, wie in Deutschland, bräuchten wir nicht einen Planet Erde, sondern drei weitere“, heißt es im Film. Aber der Film erhebt nicht nur Vorwürfe. Er zeigt auch Möglichkeiten, wie jeder von uns seinen Ökologischen Fußabdruck verkleinern könne.
Bio-Essen in der Schulmensa
„Es reicht ja schon, wenn jeder von euch mit einer Sache anfängt, die er ändern will“, sagt Multivision-Moderator Kai. Kleine Veränderungen, wie der fair gehandelte Kaffee im Lehrerzimmer, „oder Bio-Essen in der Mensa“, schlägt ein Schüler in der Diskussion nach dem Film vor. Das Essen in der Schulkantine der Realschule sei nämlich nicht Bio, so der Schüler. Er schlägt vor, dass sich der Schulsprecher dafür einsetzt, dass zukünftig Bio-Essen in der Schulkantine angeboten wird.
Auch an der Otto-Pankok-Schule lasse sich der Ökologische Fußabdruck verringern. Die Heizungen könnten dort mit verstellbaren Thermostaten ausgestattet werden. In den Klassenräumen könnten Energiespartipps hängen, wie „Fenster zu?“, „Licht aus?“, sagt Daniela Buhren: „Das Potenzial hier ist groß“.
Die Erdkunde-Lehrerin hat den Multivisions-Besuch für ihre Schule organisiert, unterstützt von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz. „Wir wollen mit unserer Umwelt-AG die Ideen der Kampagne aufgreifen“, kündigt Buhren an. Im Unterricht sei der ökologische Fußabdruck bereits Thema. „Ich hoffe, dass meine Schüler die Haltung bekommen, das wirklich jeder Einzelne etwas erreichen kann“, sagt die Lehrerin.
Moderator Kai fragt die Schüler am Schluss, ob sie bereit sind, ihr Verhalten in einer Sache zu ändern. Ein Schüler fragt zurück: „Warum machen wir denn nicht alles, was wir ändern können?“