Mülheim. Ende September sollte die Straßenbahn 110 wieder durch das Kahlenberg-Viertel rollen. Nach den immensen Sturmschäden an der Fahrleitung zieht sich die Neuausrüstung hin. Der Baustart ist nun für Mitte Oktober angekündigt.
Ende September sollte die Straßenbahn 110 wieder durch das Kahlenberg-Viertel gen Hauptfriedhof rollen. Sie rollt aber nicht. Die durch das Sturmtief „Ela“ am Pfingstmontag zerstörte Oberleitung ist noch nicht neu installiert. Frühestens in zwei Wochen werden die Arbeiten auf der Strecke beginnen.
800 Meter Fahrleitung waren Pfingstmontag von umstürzenden Bäumen herabgerissen worden, auch Masten nahmen Schaden. Aufgrund der immensen Schäden zwischen den Haltestellen Witthausstraße und Spielplatz/Max-Planck-Institute stellte die MVG zwischen der Haltestelle Stadtmitte und Hauptfriedhof auf Busverkehr um. Das hat auch heute noch, rund dreieinhalb Monate nach dem Sturm, Bestand.
Bauarbeiten fast ausschließlich tagsüber
Die Ankündigung der MVG von Mitte Juli, zum Ende dieses Monats würden die Straßenbahnen wieder durchfahren, wird nicht wahr. Tatsächlich will die MVG nun am 13. Oktober damit beginnen, im Zeitraum von rund acht Wochen neue Fahrleitungsmasten und komplett neue Technik (Hochkette) zu installieren. Heißt: Vor Mitte Dezember wird der Straßenbahnbetrieb nicht aufgenommen.
Die neuen Masten werden laut MVG ausschließlich auf städtischem Gelände und auf den Gehwegen positioniert. Wo es technisch möglich sei, so MVG-Sprecher Olaf Frei, würden „Gemeinschaftsmasten“ zusammen mit der Straßenbeleuchtung errichtet. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die alten Masten und Wandbefestigungen, die teilweise noch aus den 1950er-Jahren stammen, demontiert werden. Die Bauarbeiten sollen – „fast ausschließlich“ – tagsüber durchgeführt werden. Gelegentlich seien Absperrungen an den Gehwegen erforderlich, Straßensperrungen soll es hingegen nicht geben.
Vorhaben steht unter gutem Stern
Übergangslösung verursacht zusätzliche Kosten
Der Schienersatzverkehr verursacht Zusatzkosten für die MVG, weil in einem Umlauf derzeit vier statt drei Fahrzeuge auf der Strecke sein müssen. Zum Ausmaß der Zusatzbelastung konnte die MVG gestern jedoch keine Aussagen treffen.
Billiger wäre es gewesen, auf der ganzen Linie nur Busse einzusetzen. Dagegen spricht allerdings die mit der Linien-Konzession verbundene Betriebspflicht.
Die Bezirksregierung stellt klar: „Auf dem intakten Teil der Linie gibt es keinen Grund für einen Schienenersatzverkehr.“
Rund eine halbe Million Euro kostet die MVG die Investition in die neue Fahrleitungstechnik. Fördermittel gibt es für dieses Projekt, dass auch ohne Sturm in den kommenden Jahren angestanden hätte, nicht. Die Verzögerung bei der Neuinstallation begründete MVG-Sprecher Frei gestern damit, dass die Bezirksregierung sich als Aufsicht Zeit mit der Zustimmung lasse. Dort hieß es gestern, der entsprechende Antrag der MVG sei erst am 19. September eingegangen. Man wolle bis Mitte Oktober eine Entscheidung mitteilen.
Es ist davon auszugehen, dass die Bezirksregierung für eine neue Ausstattung der Anlagen grünes Licht geben wird. Schließlich war sie es, die auf den Erhalt des Streckenabschnitts der Linie 110 zwischen Stadtmitte und Hauptfriedhof bestanden hatte.