Mülheim. . Die Arbeiten für neue, hochwertige Wohnungen an der Walkmühlen-Kapelle stehen still. Seit Wochen wird dort nicht mehr gearbeitet, die Baugrube ist inzwischen zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen. Die Stadt sieht eine Gefahr für die Natur und die angrenzenden Gebäude .
Die Bauarbeiten für den Nobel-neubau an der Walkmühlenstraße im Rumbachtal stehen still. Dort entstehen in und an der ehemaligen Kapelle neue Luxuswohnungen sowie eine Tiefgarage. Die Stadt legte nun die Bauarbeiten auf unbestimmte Zeit lahm, da sie durch die Arbeiten eine Gefährdung der Natur und der angrenzenden Gebäude befürchtet.
Bereits in der vergangenen Woche hatten Anwohner sich an Politiker gewandt und sich beschwert. „Auslöser der Verärgerung war eine recht lautstarke Pumpe, die über mehrere Tage Wasser aus der Baugrube in einen Gully leitete“, erklärt Britta Stalleicken (Grüne). Zu der lauten Pumpe lagen zudem ungesichert Schläuche auf dem Gehweg, so die Politikerin. Die Grünen fragen die Verwaltung: „Warum gibt es überhaupt eine Genehmigung für das Einleiten des Baustellenabwassers in die Kanalisation?“ Schließlich handele es sich dort um ein ausgewiesenes Überschwemmungsgebiet.
Baugrube zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen
Seit Wochen wird nicht mehr gearbeitet, die Baugrube ist inzwischen zur Hälfte mit Wasser vollgelaufen. Apostolos Babalitis ärgert sich über die Baublockade der Behörden. Als Architekt leitet er das Projekt für den Bauherrn, die MK Immo Invest GmbH aus München und deren Partner, die Kemkes Bautechnik GmbH aus Mülheim sowie die MBH Mamisch Beteiligungsholding. „Wir haben eine Baugenehmigung erhalten, bevor überhaupt jemand wusste, dass es Überschwemmungsgebiet ist“, sagt er. Warum dann der Baustopp?
Baustellenwasser ins Kanalnetz einleiten
Das Problem liege in der Ableitung des „temporären Baustellenwassers“, also des Oberflächenwassers. Da es sich mittlerweile um ein Überschwemmungsgebiet handele, könne das Baustellenwasser nicht in den Rumbach eingeleitet werden, erklärt Apostolos Babalitis. Das Bauordnungsamt habe daher die Genehmigung erteilt, das temporäre Baustellenwasser ins öffentliche Kanalnetz einzuleiten. Darauf meldete sich die Untere Wasserbehörde, untersagte das Einleiten und legte die Baustelle still. Babalitis findet, dass dem Projekt unnötig Steine in den Weg gelegt werden und dadurch ein erheblicher Schaden entstehe.
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Die Stadtverwaltung hält dagegen und verweist auf die Sicherheit: „Bei einer Kontrolle wurde festgestellt, dass neben dem Oberflächenwasser auch Grundwasser mit abgepumpt wurde“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Eine Veränderung des Grundwasserspiegels könne die Statik der benachbarten Gebäude beeinflussen, „da immer auch Segment mit weggespült wird“, so Wiebels. Erst wenn der Bauherr eine gutachterliche Betreuung für das Abpumpen nachgewiesen habe, können die Arbeiten weitergehen. „Ansonsten sehen wir eine massive Gefahr für Flora und Fauna im Rumbachtal.“