Mülheim. Fußball ist der Deutschen liebster Sport. Jung und Alt laufen gern dem Ball hinterher. Im Mülheimer Rathaus sorgten die Fußball-Freuden einiger Mitarbeiter aber für Aufregung: Sechs Männer sollen während der Arbeitszeit gekickt haben – und das angeblich mit Erlaubnis des Dezernenten.

Lasst uns doch zusammen Fußball spielen! Die Idee kam einigen Mitarbeitern des Baudezernates und nach langem Vorlauf gründeten sie eine Fußball AG. So weit, so gut. Nun könnte die Geschichte zum Aufreger werden: Die sechs Männer sollen nämlich während der Arbeitszeit gespielt haben und sie waren der Ansicht, dass ihnen dies auch zum Teil als Arbeitszeit angerechnet wird – als Betriebssport. Der Dezernent Peter Vermeulen soll das alles genehmigt haben wird im Rathaus verbreitet.

Ein Skandal, wie Teile der Politik vermuten? Von „Kicker-Gate im Rathaus“ ist schon die Rede. Andere kritisieren: Im Rathaus stöhnten alle über zu viel Arbeit und dann gebe es Zeit zum Fußball spielen! Rudolf Nass, stellvertretender Vorsitzender des Personalrates, nennt die Angelegenheit denn auch äußerst unglücklich mit Blick auf das öffentliche Bild von Verwaltung. „Man hätte uns vorher fragen sollen.“ Zeitgutschriften – sprich Anrechnung auf die Arbeitszeit – gäbe es unter bestimmten Voraussetzungen für Gesundheitssport wie Rückenkurse, „aber für Fußball auf keinen Fall“.

Fußball AG in Mülheim wieder abgeschafft

Dienstags, Sportplatz Südstraße, von 15 bis 16.30 Uhr war den Mitarbeitern des Tiefbauamtes der Platz zur Verfügung gestellt worden. Der Kick war jedoch keineswegs ohne vorherige Korrespondenz mit dem Personalamt der Stadt zustande gekommen. Von dort hieß es, dass man mit der Gruppe Neuland im Betriebssport der Stadt betrete, aber man stellte unter bestimmten Voraussetzungen – wie regelmäßige Teilnahme und Anwesenheitsliste – tatsächlich Gutschriften auf die Arbeitszeit in Aussicht: Unter anderem hätten die Männer mindestens bei acht von zehn Fußball-Treffen erscheinen müssen. Nach dem vierten Kick war aber Schluss.

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Baudezernent Peter Vermeulen brach das Projekt ab. Zu gefährlich. Einer der Mitarbeiter hatte sich ein Bein gebrochen und fällt nun wochenlang aus. Der zuständige Personaldezernent untersucht nun die Angelegenheit. Vermeulen ist sich keiner Schuld bewusst, für Betriebssport ist er nicht zuständig, und außerdem äußert er sich nicht zu dem Vorgang, da ihm rechtliche Schritte im Rathaus angedroht wurden.

Unterm Strich steht: Die Männer bekommen keine Zeitgutschriften, müssen die verspielten Nachmittage mit ihren Überstunden verrechnen oder nacharbeiten. Was bleibt? „Hier wird versucht, einen Dezernenten zu beschädigen, der im nächsten Jahr möglicherweise als OB-Kandidat antritt“, ist aus CDU-Kreisen zu hören. Und nicht nur dort vermutet man Vorwahlkampf mit ersten Fouls.