Stadtgebiete. . Eine Gruppe von Ehrenamtlern erledigt seit fünf Jahren in Mülheim kleine handwerkliche Arbeiten im Haushalt. Mitstreiter für diese Art von Nachbarschaftshilfe, für Senioren, Behinderte oder Bedürftige werden noch gesucht.
Wenn der Nachbar nicht aushelfen kann mit der kaputte Glühbirne, dem tropfenden Wasserhahn, dann vielleicht das Heinzelwerk: eine Gruppe von inzwischen 17 Ehrenamtlern, die kleine handwerkliche Arbeiten im Haushalt erledigen, unentgeltlich, als eine Art Nachbarschaftshilfe, für Senioren, Behinderte oder Bedürftige. Für Menschen, die sich nicht selbst helfen können und bei denen die Mittel knapp sind.
Vor rund fünf Jahren hatte Erich Reichertz, damals frisch im Vorruhestand, die Idee, eine Art Nachbarschaftshilfe nach dörflichem Vorbild für die Großstadt zu etablieren, scharte fünf Gleichgesinnte um sich und fand mit der Diakonie und dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) zwei Träger, deren Infrastruktur die Heinzelwerker nutzen können. Wie die fleißigen Heinzelmännchen aus der Sage machen die ehrenamtlichen 15 Männer und zwei Frauen eher nicht viel Gewese um ihre Arbeit für den bedürftigen Mitmenschen, doch nach fünf Jahren möchte man doch eine kleine Bilanz ziehen. Und vor allem dafür werben, beim Heinzelwerk mitzumachen.
Rund 1400 Einsätze in fünf Jahren
Die Fluktuation ist gering, die Heinzelwerker und Heinzelwerkerinnen sind mit Leib und Seele dabei. „Aber wir werden“, schmunzelt Erich Reichertz, „ja auch alle nicht jünger.“Überwiegend Ruheständler machen mit beim Heinzelwerk, dabei gäbe es auch für jüngere Leute genug zu tun, denn man muss ja nicht täglich von 8 bis 16 Uhr parat stehen. Man kann sich selbst aussuchen, wann man arbeitet. Kontaktfreudig sollte man aber sein, Spaß an handwerklicher Arbeit haben – und auch mal Zeit für ein kleines Schwätzchen, denn es geht ja nicht um Stundenlohn, sondern um den Dienst am Mitmenschen. „Da schaut man sich auch mal bei einer Tasse Kaffee die Bilder von den Enkelkindern an“, weiß Heinzelwerker Winfried Kürbis.
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Auf gut 1400 Einsätze und etwa 7000 freiwillige Stunden rund um den Haushalt blicken die Heinzelwerker insgesamt in den fünf Jahren zurück. Die meisten haben eine solide handwerkliche Ausbildung – als Schreiner, Elektriker, Gas- und Wasserinstallateure. So ist eine fachliche Reparatur gesichert, doch die Heinzelwerker haben von Anfang an im Gespräch mit der Kreishandwerkerschaft klargestellt, dass sie nicht in Konkurrenz zu den Handwerksbetrieben treten werden. Was in der Praxis bedeutet, dass umfangreiche Arbeiten abgelehnt und auf Fachfirmen verwiesen wird. Auch, wenn ein Immobilienbesitzer ein paar hundert Meter Hecke geschnitten haben will, lehnen die Heinzelwerker das ab. „Ist alles“, so Heinzelwerker Peter Simon, „schon dagewesen.“
Sponsoren gesucht
Denn die Ehrenamtler nehmen ja kein Geld für ihre Tätigkeit (das eingesetzte Material muss allerdings bezahlt werden), und sie treffen vor Ort die Entscheidung, wie (hilfe-)bedürftig jemand nun ist, und ob da besser der Handwerker kommen sollte, wenn statt einer klemmenden Schranktür eine ganze Küche aufzubauen ist. Der Grat ist oft schmal, aber die Heinzelwerker kommen immer zu zweit (damit zur Not ein Kollege mit anfassen kann) und entscheiden im Zweifel „nach Bauch“.
Wer die Heinzelwerker anrufen will, wählt die Nummer des Diakonischen Werkes ( 3003 -277). Die Daten („Frau Meier kann die Lampe nicht aufhängen.“) werden aufgenommen, die Heinzelwerker können diese Information abrufen, setzen sich mit dem Anrufer in Verbindung und machen einen Termin aus.
Gesucht werden aber nicht nur Leute, die mitmachen, sondern auch Sponsoren, denn Geld für Klein-Materialien wird auch immer benötigt. Es gibt genug Senioren, die den Fünfer „für Ihre Kaffeekasse“ einfach nicht haben.