Mülheim. . Der Mülheimer Künstler Jens Abendroth ist über den Musiker John Cage und die Fluxus-Bewegung zu einer eigenen Bildsprache gekommen: zum konzeptuellen Realismus. Jetzt zeigt er gar 540 seiner Werke im Kunstmuseum Mülheim. Alle quadratisch, praktisch, gut. . .

540 Arbeiten wird Laas Abendroth ab dem 6. September im Kunstmuseum Mülheim im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung zeigen, alle 14,5 mal 14,5 Zentimeter groß. Die kleinen Zeichnungen werden eine Wand füllen, und dem Betrachter eine vergnügliche oder nachdenkliche Zeit bescheren.

Die Titel, auf die Bilder geschrieben, sind verwirrend, lustig, provokant, rätselhaft. Sie lassen Assoziationen zu. Auch drei eingeschweißte Paletten mit eingepackten Bilder wird Abendroth ausstellen. „Es geht dabei um Masse – bis der Kunstmarkt platzt“, sagt der 1967 geborene Künstler. „Ich hänge gerne eine Wand komplett zu“, so der Kreative. Wenn der Betrachter 15 oder 20 Bilder angesehen habe, „ist ihm klar, wie meine Kunst gemeint ist“. Abendroth hat keine Kunstschule, keine Akademie besucht, ist über die Musik, die er seit seinem zwölften Lebensjahr macht, früh zur bildenden Kunst gekommen.

Eingepackte Bilder

Über den Musiker John Cage, Wegbereiter der „Neuen Musik“ und der Fluxus-Kunstbewegung, habe er seine Kunst entwickelt, die er als „konzeptuellen Realismus“ oder Konzeptkunst bezeichnet. Dazu gehören seine Videoarbeiten und natürlich auch seine Musik. Er hat etliche CD’s produziert – macht aktuell elektronische Musik mit dem Düsseldorfer Kollegen Sven Vieweg. „Sehr interessant“ findet er die jüngste musikalische Arbeit, unter „Soll“ auf Youtube zu sehen. Abendroth ist es wichtig, den Betrachter in seine Kunst mit einzubeziehen. „Ich bin kein Pädagoge“, betont er mehrfach. Und überlässt die Interpretation dem Einzelnen.

Seit Jahren betreut die Galeristin Inge Baecker in Bad Münstereifel seine Arbeiten. Dort fühlt er sich gut aufgehoben. „Inge Baecker macht wirklich eine gute Künstler-Aufbauarbeit, das ist heute nicht mehr selbstverständlich!“ Seine Arbeiten wurden in renommierten Museen ausgestellt, wie in der Ausstellung „Ruhestörung“ im Ahlener Kunstmuseum und Herforder Marta, wo seine verfremdete „Mona Lisa“ mit den Comicaugen und dem Titel „dem Künstler eine knallen“ für Aufmerksamkeit sorgte. Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg hing seine Arbeit „50 german Stars“.

Zur Tandem-Ausstellung des Mülheimer Kunstvereins 2006 „hatte mich Christoph Schlingensief eingeladen, gemeinsam mit ihm auszustellen“, erinnert sich Abendroth. Der Dümptener grenzt sich nicht ein – weder auf Formate noch auf Ausdrucksformen, noch auf Inhalte.