Mülheim. Vor zehn Jahren gründete sich in Mülheim die Regler-Produktion, mit dem Ziel, die Freilichtbühne am Rand der Altstadt wieder zu beleben. Mit Erfolg: Der Ort ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden und aus der kleinen Spielplattform wurde eine richtige Bühne - mit Biergarten und Gastronomie.

Die Regler Produktion gründete sich vor zehn Jahren, um den idyllischen Ort in Mülheim, die Freilichtbühne am Rande der Altstadt, wieder zu beleben. Was glückte: Aus dem Gelände wurde ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Angefangen hat alles mit einem Desaster: Mit einer Großveranstaltung mit „Extrabreit“ und zehn weiteren Bands, mit Lichtshow, Kinderbespaßung „und allem was geht, an diesem Tag“, sagt Hans-Uwe Koch, war das Ganze wetterbedingt abgesoffen und in den Sand gesetzt. Extrabreit war auch das finanzielle Loch, das privat gestopft werden musste.

Das exorbitante Debakel war gleichzeitig Antrieb, weil man von der „Europa-Freilichtbühne“ als Open-Air-Veranstaltungsort überzeugt war. „Wir hatten uns so auf den Bart gelegt“, sagt Stephan Bevermeier, „und soviel Kräfte mobilisiert, da haben wir uns gesagt, dann können wir auch weitermachen“. So wurde der 10. Juli 2004 zur Geburtsstunde der Regler Produktion, ein Zusammenschluss aus Künstlern, Musikern und Technikern aus dem Umfeld des Proberaumzentrums „Halle 1“.

Durchbruch kam 2008

Beharrlich sind die Regler seither dran geblieben, was der Freilichtbühne irgendwann den Namen „Gallisches Dorf Mülheim“ einbrachte. Rein ehrenamtlich haben es die Aktiven als Solidargemeinschaft und eingebunden in ein Mülheimer Netzwerk geschafft, mit Bedacht und Schritt für Schritt die Freilichtbühne wieder fest im Bewusstsein der Stadt und über die Region hinaus zu verankern. Die Mittwochsreihe, Kleinkunst, Kur-Konzerte, Licht-Kunst, zahlreiche Festivals, Bogenschützen-Turniere und und und. Über 50 Veranstaltungen für jede Altersgruppe gehen mittlerweile jährlich über die Freilichtbühne und ziehen tausende Besucher aus der ganzen Region an. Die Freilichtbühne ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden. In diesem Sinne sehen die Regler auch zukünftig ihren Auftrag, „diesen Ort der Begegnung den Bürgern weiterhin zur Verfügung zu stellen“, sagt Koch. Noch vor zehn Jahren war das idyllische Areal von großer historischen Bedeutung am Rande der Altstadt fast vergessenes Gelände. Los ging’s 2004 mit der „Sommerschlussmusik“ und lokalen Bands, es folgte die Mittwochs-Reihe „Sunset Folks“ in Zusammenarbeit mit der Twistzentrale bis 2009, „da haben wir uns wegen unterschiedlicher inhaltlicher Vorstellungen voneinander getrennt“, sagt Hans-Uwe Koch. Was schade sei.

In Alleinregie führten die Regler dann die Mittwochsreihe weiter. Die Bekanntheit des Ortes und des Formates stieg, der Durchbruch kam 2008 mit über 10.000 Besuchern im Jahr, „wo wir erfahren haben, dass die Freilichtbühne angenommen wird und auch der Zuspruch von Bands, die sich beworben haben, größer wurde“, sagt Koch. Aus der kleinen Spielplattform auf der Wiese wurde im Laufe der Jahre eine richtige Bühne, aus zwei geliehenen Hütten ging ein Biergarten mit Holzhäusern und Gastronomie hervor – das „gallische Dorf Mülheim“ mitten im Grünen wächst.

Weitere Investitionen geplant

Das Programm auf der Freilichtbühne wird durch die Gastronomie-Partner, Beiträge der Mitglieder, ca. 100, und Spenden finanziert. Als gemeinnütziger Verein müssen Überschüsse, „wenn wir etwas über haben“, sagt Koch, wieder in die Freilichtbühne fließen. In diesem Jahr wurde u.a. das Vereinshaus umgebaut, Lichterketten und Lampen auf LED umgestellt. Geplant sind Investitionen, so Koch, in den Park, die geschichtliche Aufarbeitung, den Lehrpfad Altstadt, in Steine, Modernisierung der Technik und Büro-Equipment. Daneben sind Ausbildungsprojekte mit Jugendlichen in Planung. Nachdem die Regler Hauptpächter der Freilichtbühne wurden, wurden die Nebenkosten, die vorher sehr niedrig angesetzt waren, „mal richtig berechnet“, sagt Koch.

So müssen monatlich rund 2500 € aufgebracht werden. „In diesem Jahr, wo wir uns konsolidieren, können wir nicht aus dem Vollen schöpfen.“ Ihre Freizeit investieren Koch, Bevermeier und der harte Kern aus zehn Leuten ins Ehrenamt. Ihr Lohn, sagen sie, sei der Zuspruch und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. „Wir sind alle Kinder dieser Stadt“, so Bevermeier, „da kommt unsere Motivation her und es macht auch Spaß, etwas für diese Stadt zu tun“.