Mülheim. . Die Stadt Mülheim begeht Gedenktage nach einem eigenem Kalender. Regelmäßig werden historische Daten mit Kränzen oder Gedenkfeiern begangen. Jedoch nicht immer am Tag des Ereignisses. Der Tag des Mauerfalls wird nicht extra gewürdigt.
Die Gedenktage, an denen die Stadt offiziell historische Ereignisse würdigt, sind festgelegt. Drei Daten, die sich 2014 jähren, werden nicht gesondert mit Veranstaltungen am Tag des Ereignisses gewürdigt: Der Beginn des 1. Weltkriegs (1. August, 100 Jahre), der 2. Weltkrieg (Überfall auf Polen, 1. September, 75 Jahre), sowie der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 (25 Jahre).
Zu Jahresbeginn hatte Jochen Hartmann (AfD) diesbezüglich eine Anfrage an die Stadt gestellt und nun noch einmal Kranzniederlegungen sowie Trauerbeflaggung angeregt.
Kranzniederlegung am Mahnmal
Die Stadt hat – wie in jedem Jahr – am 27. Januar den Holocaust-Gedenktag auf dem Jüdischen Friedhof begangen sowie am 8. Mai den Jahrestag des Kriegsendes (1945) mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal. Zudem wurde am 22./23. Juni mit einem Kranz an den verheerenden Bombenangriff auf Mülheim (1943) erinnert.
Zur Erinnerung an den Ausbruch des 1. Weltkriegs wird es ab 23. August eine Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte geben. „Mülheim im 1. Weltkrieg“ zeigt (bis 31.1.2015) Dokumente, Quellen, Bilder, die konkrete Auswirkungen des Krieges auf die Stadt erklären. An die Schrecken des 1. und 2. Weltkriegs erinnert am 1. September der „Antikriegstag“ des DGB (der das schon seit 1957 tut) unter städtischer Beteiligung. Wie in jedem Jahr gibt es dazu eine Gedenkfeier am Mahnmal im Luisental und an der Kettwiger Straße.
Beim Mauerfall fehlt der lokale Bezug
Das Fehlen eines lokalen Bezuges hingegen ist der Grund dafür, dass am 9. November nicht auch des Mauerfalls gedacht wird, hieß es bei der Stadt. Am 9. November (1938) wird aber wie in jedem Jahr auf dem Synagogenplatz an die Reichspogromnacht erinnert.
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In den meisten Fällen handelt es sich bei Gedenktagen um eine „stille Kranzniederlegung“ an den Mahnmalen, etwa im Luisental, auf dem Hauptfriedhof oder in der Altstadt. Alle fünf Jahre, wenn sich ein Datum zum besonderen Jubiläum „rundet“, gibt es eine Veranstaltung zum Gedenken, erläutert Robert Stevenson, der als „Protokollchef“ die Abteilung für Repräsentation im Büro der Oberbürgermeisterin leitet. Das ist am 20. Juli 2014 der Fall, wenn sich das Attentat auf Hitler zum 70. Mal jährt, der Tag, an dem der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird: Dann wird Bürgermeisterin Margarete Wietelmann (SPD) im Luisental vor geladenen Gästen sprechen, die Veranstaltung ist aber öffentlich. Manchmal wird ein Gedenken mit Musik begleitet, manchmal mit zusätzlichen Veranstaltungen, manchmal beteiligen sich auch andere Organisationen. „Das ist immer unterschiedlich“, so Stevenson.
Volker Hartmann zeigte sich indes enttäuscht: „Ich finde es traurig, dass zum 100. Jahrestag dieses zentralen Ereignisses nichts am Tag selbst gemacht wird.“ Die Ausstellung zum 1. Weltkrieg werde ja erst drei Wochen später eröffnet, argumentiert er. Zumindest könnte ja Trauerbeflaggung angeordnet werden, ist seine Meinung.