Mülheim. . Das neue Konzept für die Tochterfirma der Enerson AG erwies sich als nicht tragfähig. Erst Ende März waren Insolvenzplan und Schutzschirm für das Mülheimer Unternehmen genehmigt worden, jetzt wurden Mitarbeiter der Tochter entlassen. Das übrige Geschäft der Enerson-Gruppe läuft weiter.
Es ist erst wenige Monate her, seit die Mitarbeiter der Enerson Operations GmbH einen Hoffnungsstreif am Horizont gesehen haben. Im März stimmten die Gläubiger dem Insolvenzplan für die Tochterfirma von Enerson zu, man freute sich über den Erhalt der Firma und der Arbeitsplätze. Doch die Hoffnung war vergebens: Die Mitarbeiter haben inzwischen ihre Kündigung erhalten, manche warten noch auf ihren Lohn von Juni.
Im Oktober 2013 hatte die Enerson AG für ihre Tochterfirma in Bremen (mit Mitarbeitern am Hauptsitz in Mülheim) die Insolvenz beantragt. Durch die Energiewende war die Firma, die Unternehmen der Energiewirtschaft Dienstleistungen anbietet, in Schieflage geraten. Das Verfahren wurde im Januar wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung vom Amtsgericht in Duisburg eröffnet und Ende März beendet, als das Gericht den Insolvenzplan des Unternehmens absegnete.
Agentur für Arbeit hat drei Monate lang Gehalt übernommen
Teil des Plans war, dass die Agentur für Arbeit drei Monate lang die Gehälter der damals rund 80 Mitarbeiter in Mülheim und Bremen übernimmt – Kosten in Höhe von rund einer Million Euro – und so helfe, Firma und Arbeitsplätze zu erhalten.
Zwischenzeitlich – Anfang Juni – sei die Enerson-Tochterfirma in die Bremer Energiedienstleistung GmbH übergegangen, wie ihr Geschäftsführer Wolfram Walter erklärt. Die Bremer sollten das Geschäft weiterführen, wobei man zwischen dem Konzerngeschäft und dem mit kleinen und mittleren Unternehmen unterscheidet. Allerdings habe man schnell feststellen müssen, dass „die neue strategische Ausrichtung und Umfirmierung“ keine Zukunft habe, bedauert Walter. Der Preisdruck der Konzerne sei so groß, dass ein kleines Unternehmen sich nicht am Markt behaupten könne. Die Bremer GmbH befinde sich nun in der Auflösung, erklärt der Geschäftsführer.
Die meisten Mitarbeiter haben einen neuen Arbeitsplatz
Man habe in der Tat Mitarbeiter entlassen müssen, bestätigt Walter, die meisten – rund 60 – allerdings am Standort Bremen. Viele von ihnen seien bereits von einem anderen Dienstleistungsunternehmen übernommen worden, das auch den großen Auftrag der Bremer im Konzerngeschäft übernommen habe. In Mülheim seien rund 20 Mitarbeiter von den Entlassungen betroffen. Die meisten seien aber in einem anderen Unternehmen der Enerson AG untergekommen. „Es gibt fast niemanden, der seinen Arbeitsplatz tatsächlich verloren hat“, betont Wolfram Walter.
Walter, auch Geschäftsführer der Enerson Training: „Das gesamte übrige Geschäft läuft weiter.“ Zur Enerson Gruppe seien neue Geschäftsbereiche mit vielversprechenden Projekten zu gekommen.