Mülheim. . Es ist das Dauerthema in Mintard: Parken. Stellplätze sind in Mülheims ländlichstem Ortsteil rar. Deshalb wünschen sich alle Akteure im Stadtteil einen neuen Parkplatz. Doch trotz aller freien Flächen – kein Mintarder Areal, das die Stadt nun theoretisch prüfte, lässt sich problemlos umwandeln.

Dienstag, kurz vor 19 Uhr, das dritte Wendemanöver auf engstem Raum und kein (legaler) Parkplatz in Sicht. Inzwischen stehen Autos an der Bushaltestelle, auf dem Bürgersteig der August-Thyssen-Straße, auf schraffierten Linien. Und während man durch enge Wohnstraßen kurvt, wird klar: Schon bei der Anfahrt ist man mitten im Thema. Der Bürgerverein „Wir in Mintard“ (Wim) lud zum Infoabend, auf dessen Tagesordnung auch die Parkplatzsituation im Stadtteil stand. Die ist, kurz und ehrlich gesagt, miserabel – und bleibt es vorerst wohl auch.

Am Samstag droht wieder Chaos

Dabei ist ein Dienstagabend nichts. Mit Schrecken denken die Mintarder an diesen Samstag: Da hat Blau-Weiß Mintard ein Turnier. Um die 100 Parkplatze, schätzt der Vorsitzende Christian de Nocker, braucht man da. Außerdem lädt an diesem Tag das Fortbildungszentrum „Meducation“ zu einem Ärztekongress. „Wir erwarten 90 Gäste“, sagt Geschäftsführerin Yvonne Schoppe, die vorher von 17 eigenen Parkplätzen berichtet hat. Die könne man aber durch strategisches in zweiter Reihe Parken verdoppeln. Macht immer noch rund 150 nötige Parkplätze, die es in Mintard nicht gibt. Deshalb, betonen beide, brauche es einen Parkplatz, und sie sind bereit sich an den Kosten zu beteiligen.

Darüber, wo der gebaut werden könnte, hat sich das Planungsamt erste Gedanken gemacht. Felix Blasch, Abteilungsleiter für die verbindliche Bauleitplanung, stellt, grob gesprochen, drei Bereiche vor, die die Grundvoraussetzungen erfüllen: Sie sind frei, flach und in der Nähe der Sportplatzes. Um es kurz zu machen: Ohne Probleme lässt sich keine zum Parkplatz umwandeln. Weil sie im Überschwemmungs- oder Landschaftsschutzgebiet liegen. Weil Straßen NRW laut eines (zugegebenermaßen sehr alten) Bebauungsplans eine Straße quer durch die Fläche geplant hat. Weil eine neue Zufahrt samt Brücke gebaut werden müsste, was insgesamt ca. 270.000 € kosten würde. Weil der Besitzer einer Fläche anwesend ist und Bedenken gegen den Verkauf hat. Weil ein Schrebergärtner schon anmerkt, dass er keinen Parkplatz nebenan will. . .

Die über 50 Anwesenden hören all das nicht gerne. Es ist viel Frust im Pfarrsaal. Die Mintarder erzählen von rücksichtslos abgestellten Wagen, von kaputt gefahrenen Garagentoren, von Menschen, die 30 Minuten und länger im laufenden Auto auf einen frei werdenden Stellplatz warten und gar von einem Raser, der auf einer Spielstraße einen Jungen angefahren hat. Nicht mittel-, sondern kurzfristig müsse etwas gegen die Situation getan werden. Doch das ist laut Felix Blasch unrealistisch.

Eine Arbeitsgruppe schlägt Christian de Nocker am Ende vor: Die Interessengruppen sollen sich mit der Stadt zusammensetzen und eine Lösung suchen, „die das Problem auch wirklich behebt“. Wie die aussehen könnte, dieser Abend hat es noch nicht gezeigt.

Alpenbach war weiteres Diskussions-Thema

Die Mintarder diskutierten auf ihrer fast dreistündigen Versammlung auch die Renaturierung des Alpenbachs. Das Gewässer, das vorher künstlich begradigt und in schlechtem Zustand war, wurde Ende vergangenen Jahres auf gut 100 Metern in einen naturnahen Zustand versetzt. Diese Maßnahme war ein Ausgleich für den Neubau von 16 Einfamilienhäusern, deren Käufer ein Stück ihres Grundstücks dafür zur Verfügung stellten. Was die Inhaber nun allerdings auf diesem Gebiet tun dürfen, nicht dürfen oder sogar müssen, scheint nicht klar zu sein.

In ihrem Vortrag monierte Ulrike Bresa von der Unteren Wasserbehörde Tore, die von den Gärten in den renaturierten Bereich führen. Sie zeigte Bilder von angelegten Treppen, Brücken sowie von Schnellkompostern: „All das hat da nichts zu suchen.“ Die Anwohner hielten dem entgegen, dass sie laut ihrer Kaufverträge zur Pflege des Bereichs verpflichtet sind. Nach einer längeren Diskussion einigte man sich schließlich darauf, Weiteres bei einem Vorort-Termin mit Vertretern der Unteren Wasserbehörde und des Umweltamts zu klären und zu informieren, welche Pflanzen dort gepflanzt werden dürfen. Auch das Stadtplanungsamt bot an, über genaue Grundstücksgrenzen aufzuklären.