Mülheim-Stadtmitte. . Die GGS an der Zunftmeisterstraße ist eine multikulturelle und eine hausaufgabenfreie Schule. Sprachförderung ist einer der Schwerpunkte, soziales Lernen und Bewegungsförderung sind ebenfalls wichtige Bausteine im Schulprogramm. Auch die Elternarbeit ist den Lehrerinnen sehr wichtig.
Kinder dürfte wohl folgende Information am meisten interessieren: Die GGS an der Zunftmeisterstraße ist vermutlich die einzige hausaufgabenfreie Grundschule in Mülheim. „Stattdessen werden Wochenplanaufgaben in der ersten Schulstunde gemacht - mit Hilfe der Lehrerin und einer OGS-Erzieherin. „Das ist sinnvoller, da sind die Kinder noch frisch und bestens betreut. Am Nachmittag sollen unsere Schüler außerdem Luft holen können und Freispielzeit haben“, findet Schulleiterin Ulrike Lueg. Egal, ob sie nun einer der sechs (!) OGS-Gruppen besuchen oder nach Hause gehen.
Eine Besonderheit ist die Schule in der City aber noch in manch anderer Hinsicht: 50 Nationen sind hier vertreten, es gibt Gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern (GU) und Seiteneinsteiger-Unterricht für Mädchen und Jungen, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind und hier noch „sprachlos“ sind. „Die Multinationalität bringt Schwierigkeiten mit sich, in ihr liegt aber auch eine große Chance: So unterschiedlich die Schüler auch sind - der gemeinsame Nenner für alle Kinder ist Deutsch“, weiß die Rektorin.
Bildungschancen für die Mädchen und Jungen erhöhen
Sie und ihr engagiertes Team, zu dem auch Integrationslehrer und Sozialpädagogen zählen, haben sich auf die Fahne geschrieben, die Bildungschancen für die Mädchen und Jungen aus Eppinghofen und der Innenstadt zu erhöhen. „Ihr mit uns - und wir mit Euch“, heißt ein Leitsatz der Schule, ein zweiter „Hilf mir, es selbst zu tun“ (nach Montessori). Dazu gehört auch, dass die Eltern, die teils wenig Deutsch können und manchmal bildungsfern sind, mit ins Boot geholt werden. Die Lehrer sind für sie Ansprechpartner - nicht nur in Sachen Schule, sondern auch bei familiären oder behördlichen Problemen und Fragen. „Bei uns sind alle willkommen, was auch immer sie für eine mehr oder weniger belastete Biografie haben“, so Lueg. Um Mütter und Väter an die Schule heranzuführen, bietet man Smalltalk bei einer Tasse Kaffee ebenso an wie thematische Elternabende (z.B.: Was gehört in den Tornister?), ein Näh- und ein Sprachcafé und natürlich Schulfest, Basar, etc.
Der Schwerpunkt der Schule ist die Sprachförderung, die in allen Fächern betrieben wird und auf individuellen Sprachstandstests (z.T. wissenschaftlich begleitet) basiert. „Alltagstauglich sind die Kinder im Deutschen schnell, es geht aber darum, ihnen auch Bildungssprache zu vermitteln. Dafür ermöglichen wir mit Partnern auch die Teilnahme an Erzählwerkstätten, Lesestunden, Sprachcamps, Zeitungsprojekten“, zählt die Rektorin auf. Auch Lehrwerke und Fördermaterialien seien auf Kinder mit Migrationshintergrund abgestimmt.
Aufs Lachen wird hier Wert gelegt
Lernen muss keine bierernste Angelegenheit sein. An der Zunftmeisterstraße pflegt man ein fröhliches Miteinander („Aufs Lachen wird Wert gelegt“) - und ein friedliches. „Wir haben hier keine streitsüchtigen Kinder, die Schüler gehen nett miteinander um“, sagt Ulrike Lueg. Das soziale Lernen ist dennoch ein zweiter Schwerpunkt im Schulprogramm. Soziale Trainings, Präventionskurse, Streitschlichterprogramme, feste Regeln im Schulalltag zählen dazu. Wichtig sei auch die Gesundheitserziehung, betont Konrektorin Jacqueline Weber. Bausteine der Bewegungsförderung sind u.a. die bewegte Pause, Bewegungspausen im Unterricht und das Angebot „Sport vor Ort“ am Samstag. Die Schule nimmt am Schulobstprogramm teil und hat eine eigene Küche - in der übrigens ein tamilischer Koch für die OGS-Kinder kocht - vom Gulasch bis zum indischen Curry.
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Die individuelle Förderung eines jeden Kindes dank ausführlicher Diagnostik ist an der Zunftmeisterstraße Pflicht, ebenso wie das Nachholen vorschulischen „Stoffes“. „Einigen Erstklässlern fehlt es an Basisfähigkeiten, die man im Kindergarten erwirbt. Eine Lerntrainerin hilft da nach“, so Lueg. Auch die kulturelle Teilhabe wollen die Lehrerinnen ihren Kleinen ermöglichen: Theaterbesuche können dank des Bildungs-/Teilhabepakets realisiert werden. Kürzlich ging es zur Freilichtbühne Ratingen, um „Pippi Langstrumpf“ zu sehen. Mit 247 Kinder, echt cool.