Eppinghofen. . Die GGS am Dichterviertel will Kindern den umsichtigen Umgang mit Menschen, Tieren und Naturnahe bringen. Hier soll zudem jeder Schüler in seinen Begabungen gefördert werden. Auch gutes Benehmen ist den Lehrerinnen sehr wichtig.
Zwei Schritte nur, dann ist man vom Schulfoyer in einem ruhigen und idyllischen Stückchen Grün angelangt. In einem kleinen Atrium in der GGS am Dichterviertel wachsen Salat- und Paprikapflanzen heran, plätschert ein Springbrunnen an einem Teich, schleicht eine Schildkröte über den Kieselsteinweg. Hier könnte man sogar in einem Liegestuhl unterm Sonnenschirm „chillen“. Zeynab, Angelina und Neslian aber spielen mit den Meerschweinchen, die munter in einem Kleintiergehege herumwuseln.
„Ich möchte, dass wir zu einer Achtsamkeitsschule werden“, sagt Schulleiterin Nicola Küppers. „Unsere Schüler sollen lernen, achtsam mit Natur und Tieren umzugehen. Deshalb haben wir nicht nur zwei Innenhofgärten, sondern auch hinter der Schule ein Grünes Klassenzimmer eingerichtet, in dem unter anderem Umwelterziehung, aber zum Beispiel auch Leseförderung stattfindet.“
Achtsam sein bedeutet für die Rektorin außerdem, „in Akzeptanz der Unterschiede“ gut miteinander zu leben und zu lernen. In der Schule ebenso wie draußen im Leben. Denn: Hier im Dichterviertel ist jedes Kind anders - was den kulturellen und familiären Hintergrund, aber auch was seine Begabungen betrifft.
Die Stärken eines jeden Schülers zu entdecken und zu fördern sei Aufgabe des Kollegiums, ebenso wie das Lernen zu lehren. Man setzt auf das Klassenlehrerprinzip (nur wenige Fachlehrer pro Klasse) und auf die individuelle Förderung. „Es gibt Förderbänder, zu denen wir die Kinder aus dem Unterricht herausziehen. Dazu gehören zum Beispiel Lese-Rechtschreib- oder Dyskalkulie-Training, aber auch Angebote für besonders begabte Schüler - etwas das Mathe-Knobeln oder die Textproduktion“, erläutert Küppers. Für die lernstärkeren ist auch eine Umwelt AG (in Kooperation mit dem Otto-Pankok-Gymnasium) gedacht oder ein Englisch-Kurs mit einem Native-Speaker. Im nächsten Schuljahr soll eine Chinesin eine AG zu chinesischen Schriftzeichen anbieten.
Wichtig ist Nicola Küppers darüber hinaus, „eine Schulkultur aufzubauen“. Höflichkeit im Umgang ist Pflicht, gewaltfreie Kommunikation wird vorgelebt und eingeübt. Jeden Monat gibt es ein Motto in Sachen gutes Benehmen. Zurzeit läuft die Trainingseinheit „Wir begrüßen uns“. Vermitteln möchten die zwölf Lehrerinnen ihren Schützlingen neben Werten auch, wie Demokratie funktioniert. Fest in den Stundenplan integriert sind Klassenräte, in denen Ideen und Kritik geäußert werden können, Probleme angesprochen und Lösungen gesucht werden. Im Klassenzimmer gibt es bei diesen Sitzungen dann richtige Plenumsbänke. Problemlösungsdenken, Sprachkompetenz, Einfühlungsvermögen und Disziplin werden in den Diskussionen geschult.
Einige Arbeitsgemeinschaften wie Yoga oder Basteln bietet die Schule an, viele Sport-AGs laufen im Offenen Ganztag (der 65 Plätze hat). In Kooperation mit den Eppinghofer Vereinen findet samstags „Sport vor Ort“ in der Schule statt - für alle interessierten Kinder.
Eltern stärker ins Schulleben einbinden
„Eine Schule für alle Kinder“ heißt das neue Logo der GGS am Dichterviertel. Man arbeitet inklusiv. Schulleiterin Nicola Küppers möchte insgesamt eine gesunde Mischung an Schülern mit unterschiedlichen Voraussetzungen haben. Auch für Mädchen und Jungen aus ganz bildungsnahen Familien soll es künftig noch mehr Angebote geben. Außerdem will man die Eltern enger als bisher ins Schulleben einbinden. Es gibt einen Elternraum für Eltern-Lehrer- oder Eltern-Eltern-Gespräche und eine Gesprächsinsel im Innengarten. Im Foyer soll es künftig eine Kaffee-Ecke geben, damit diejenigen, die ihre Kleinen zu Schule bringen, zwanglos miteinander plaudern können. Zwei Müttertreffs gibt es schon.
Zum Unterrichtskonzept gehört auch, dass unterschiedliche Lehr- bzw. Lernräume genutzt werden. Es findet Unterricht im Flur, im Grünen Klassenzimmer, auf dem Hof, im Computerraum, usw. statt. Für Kids, die mal eine Auszeit brauchen, sind die Innenhöfe und die Bauecke im Foyer gedacht. Das nüchterne Gebäude ist bereits aufgemöbelt worden und soll noch schöner werden. „Wir freuen uns, dass die Stadt 800 000 Euro für Renovierungen bewilligt hat“, so Nicola Küppers.